EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGV)

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Größere Stromausfälle

Aufgrund der inzwischen extrem selten auftretenden Stromausfälle sind die meisten Menschen in Deutschland wie auch in Österreich der Meinung, dass die ständige Verfügbarkeit des Stromes eine Selbstverständlichkeit ist. Das macht unser persönliches Risikomanagement unbrauchbar, denn wir blenden die Möglichkeit eines größeren Ausfalles bereits unbewusst aus. Ein Stromausfall kommt dann in unserer Wahrnehmung der Wirklichkeit nicht mehr vor. Damit gibt es aber auch keine Vorbereitung auf so ein Ereignis. Oft ändert nur noch das eigene Erleben eines Ausfalles unser Denken. Vielleicht machen Hinweise auf solche Ereignisse unser Risikomanagement wieder fit (und uns genügend achtsam). Deshalb nun einige solche Hinweise.
Kürzlich gab es einen vierstündigen Stromausfall in einer größeren Region von Norddeutschland. Der Stromausfall selbst war jedoch weit von einem Blackout entfernt und eine gewöhnliche Störung im Mittelspannungsnetz. Die Erkenntnisse waren dennoch wenig erfreulich. Wie von uns erwartet kam es zu massiven Beeinträchtigungen bzw. teilweise zum Zusammenbruch der Telekommunikationsversorgung. Sogar das Behördenfunksystem fiel aus, womit auch die Alarmierung nur mehr eingeschränkt funktioniert hat. Haben Sie sich schon einmal überlegt:

  • Was wäre, wenn mich niemand vor einer Gefahr warnen könnte?
  • Was wäre, wenn ich in großer Not niemand mehr erreichen könnte?
  • Wie funktioniert die Familienzusammenführung, wenn nichts mehr geht?

Ist uns wirklich bewusst, wie abhängig wir von den Verbindungen zu anderen Menschen sind. Und ist uns auch bewusst, dass inzwischen ein Stromausfall uns von der Außenwelt abschneidet, weil die Telekommunikation nur noch mit Strom funktioniert? Und dass dieser Ausfall auch noch nach dem Ende des Stromausfalls länger andauern wird?
Auch in Holland kam es Ende März zu einem mehrstündigen und weitreichenden Stromausfall. Sogar die Hauptstadt Amsterdam und deren Airport Schiphol waren davon betroffen. Beide hier aufgeführten Ausfälle konnten aber noch vor dem exponentiellen Anstieg der Auswirkungen behoben werden bzw. kam es durch die räumliche Begrenzung nicht zum vollständigen Ausfall von anderen Infrastrukturen (z.B. die Wasserversorgung oder die Abwasserentsorgung). Beide Mal konnte  nach der Behebung der Störung  die Normalität relativ rasch wiederhergestellt werden. Wenn auch die Ausfälle mit erheblichen Kosten verbunden waren. Solche Vorfälle sollten uns wachrütteln, aber gleichzeitig nicht die falschen Schlüsse ziehen lassen. Ein großflächiger und vor allem länger andauernder Strom- und Infrastrukturausfall hat eine völlig andere Eskalationsentwicklung.

Siedlungswasserwirtschaft & Blackout


Der Ausfall der Kommunikation hat eine sehr einschneidende Wirkung. Aber auch der Ausfall der Wasserversorgung (und der Abwasserentsorgung) hat gravierenden Folgen, besonders wenn ein solcher Ausfall länger andauert. Hannes Glatz hat in seiner Masterarbeit BLACKOUT-Szenarien in der Siedlungswasserwirtschaft untersucht und kam erwartungsgemäß zu wenig erfreulichen Erkenntnissen. Während das Thema Blackout und Störfallsicherheit in der Trinkwasserversorgung durchaus bereits thematisiert wird, ist das im Bereich der Abwasserwirtschaft die Ausnahme. Zunächst einmal würde der Rückstau von Abwässern zu schweren Problemen in der Kanalisation führen. Sollten in weiterer Folge Abwässer ungeklärt in Fließgewässer abgelassen werden müssen, drohen schwere und länger anhaltende Umweltschäden. Zudem müssen Gesundheitsschäden befürchtet werden. Besonders problematisch wäre, wenn im Vorfeld keine konkrete Analyse und keine Vorkehrungen  stattgefunden hätten und daher ad hoc in der eingetretenen Notsituation viele einfache Maßnahmen nicht mehr getroffen werden können. Wenn der Verlauf dem Zufall überlassen werden muss, ist die Gefahr von Fehlreaktionen besonders groß.

“Die Österreicher sind auf Krisen überhaupt nicht vorbereitet”

Kürzlich warnte der Generalstabschef des Österreichischen Bundesheer davor, wovon wir schon seit Jahren sprechen: Bei einem “Blackout”, also einem flächendeckenden Stromausfall, würde im Land innerhalb weniger Tage Chaos ausbrechen. “Wir sind unheimlich verwundbar.” Denn, die Menschen hätten keine Vorräte, ohne Energie würden Kühlaggregate und Heizungen versagen, auch Transporte gebe es dann keine mehr. „Wir müssen die Menschen dafür sensibilisieren, dass es diese Gefahren nicht nur im Fernsehen und weit weg gibt.“
Das weckt neue Hoffnungen, dass das Thema Vorsorge vielleicht wieder stärker aufgegriffen wird. So wurde etwa durch die österreichische Bundesregierung die Einrichtung von 12 Sicherheitsinseln (Kasernen) beschlossen, mit denen im Krisen- und Katastrophenfall eine regionale Durchhaltefähigkeit gewährleistet werden soll. Eine grundsätzlich zu begrüßende Maßnahme, die jedoch hinsichtlich der erwartbaren Folgen eines Blackouts nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Man kann nicht Millionen Menschen aus Kasernen versorgen. Ebenso erfreulich ist die Diesel-Kooperation zwischen ASFINAG und BM.I. Die ASFINAG verfügt österreichweit über insgesamt 43 Dieseltankstellen in den Autobahnmeistereien. Diese sind autark, mit eigener Stromversorgung und liefern daher auch bei längerem Stromausfall Kraftstoff. Für den Krisenfall haben daher die ASFINAG und das BM.I eine Tank-Kooperation abgeschlossen. Sobald die öffentlich zugängliche Kraftstoffversorgung am freien Markt im Ernstfall nicht mehr möglich ist, können die Einsatzfahrzeuge der Polizei bei den ASFINAG-Tankstellen tanken. Wenn man bedenkt, dass es vor wenigen Jahren in Deutschland nur offiziell 16 notstromversorgte Tankstellen gab, dann ist das eine hervorragende Leistung. Trotz allem muss aber auch hier auf die generelle Problematik beim Treibstoffnachschub verwiesen werden. All diese Maßnahmen sind wichtig und zu begrüßen. Man sollte nur darauf achten, dass sie in der öffentlichen Kommunikation nicht überbewertet und einen falschen Eindruck  bzw. falsche Erwartungen wecken. Eine Großstörung kann nur bewältigt werden, wenn möglichst viele Menschen in die Vorsorge eingebunden sind und selbst aktiv werden (können)! Das „Können“ erfordert aber Vorbereitung und Übung. Es erfordert jedoch auch ein Zutrauen, dass entsprechend vorbereitete Menschen dann tatsächlich aktiv werden. Wenn jedoch die Menschen durch staatliche Bevormundung und fehlende Einbindung in die Vorsorge dieses Zutrauen nicht erfahren, dann ist ein Desaster vorprogrammiert.

Mythos Panik

Wir haben schon mehrfach das Thema Mythos Panik angesprochen. Aufgrund seiner Brisanz kann man es auch nicht oft genug tun. Dankenswerter Weise wurde uns eine weitere wissenschaftliche Untersuchung zur Verfügung gestellt: Mythos Massenpanik aus der Sicht des Katastrophenmanagements
Auch hier werden unsere bisherigen Aussagen unterstützt: Panik ist ein vielstrapaziertes Bild in Zusammenhang mit Katastrophen und Notfällen. Oft wird davon ausgegangen, dass in Katastrophen und größeren Notfällen mit Panik zu rechnen ist. Dies entspricht nicht der Realität. Anstatt zu versuchen Betroffene wie eine Herde verängstigter Schafe zu behandeln sollten Krisenmanager die erstaunlichen Selbstorganisationskräfte von Menschenmassen nutzen. Der Umkehrschluss, dass das Fehlen von Vorbereitung Panik begünstige, lässt sich allerdings sehr wohl treffen: Panik entsteht vor allem dort, auf präventive Vorkehrungen verzichtet oder gegen sie verstoßen wurde, d.h. Panik ist ein aus situativen Mängeln und Fehlern logisch herleitbares Ergebnis. Information ist ein wesentliches Element der Panikverhütung. Informationsdefizit ist in jedem Fall panikfördernd.  
Womit wir unsere Forderung nach einer breiten öffentlichen Diskussion zum Thema Vorsorge vollinhaltlich bestätigt sehen. Verantwortungsträger, die bisher aus Sorge vor „panischen“ Reaktionen vermieden haben, dass Thema öffentlich anzusprechen, sollte dringend ihr Verhalten überdenken und möglichst rasch ändern. Vor allem auch in der medialen Berichterstattung, muss gerade in Zusammenhang mit Stromausfällen deutlich gemacht werden, warum es dazu kam, was die Folgen waren und welche Vorkehrungen getroffen werden, damit die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung minimiert wird. Dass die falschen Annahmen zur Reaktion der Bevölkerung keiner Realität stand halten, zeigt etwa die aktuelle Kampagne in Schweden. Dort wurden entsprechende Aufforderungen zur persönlichen Krisenvorsorge an rund 5 Millionen schwedische Haushalte verschickt. Aber auch das österreichische Forschungsprojekt Energiezelle F zeigt, dass den Menschen die Wahrheit zugemutet werden kann und muss.

Lebensmittel- und Gesundheits(not)versorgung

Im Rahmen des Forschungsprojektes Energiezelle F wurden zwei Workshops mit Vertretern der örtlichen Lebensmittel- sowie der Gesundheitsversorgung durchgeführt. Beide mal saß nach der Einführung, was das Szenario „Ausfall der Infrastruktur“ konkret bedeutet, die Betroffenheit sehr tief. Viele Annahmen wurden wieder bestätigt. Dennoch zeigte sich auch rasch eine Handlungsbereitschaft. Eigentlich kann mit etwas Vorbereitung des Szenario rasch entschärft werden: Gedankliche Vorbereitung von einfach bezahlbaren Abgabepaketen an Lebensmitteln, Bereithaltung von entsprechenden Sackerln (Tüten), Vorbereitung der MitarbeiterInnen, Angebote für die Bevorratung der Bevölkerung, notversorgungsfähige PV-Anlagen zur Aufrechterhaltung der Kühlung verderblicher Lebensmittel oder die Einrichtung von notversorgungsfähigen Arztpraxen (mit einem ausreichenden Medikamentenvorrat). Im wesentlichen zeigte sich wieder, dass die Kommunikation mit den Menschen das absolut Wichtigste ist. So bestand auch eine große Sorge, was die Mitarbeiterverfügbarkeit bei den angeführten Dienstleistungsbereichen betrifft. Das Bewusstsein einer endlich großen Verfügbarkeit des jeweiligen Personals kann nur wachgerufen werden, wenn man jetzt offen darüber spricht. Schließlich sind alle betroffen und müssen sich auch um sich selbst (und ihren Familien) kümmern.

„10 Schritte zur perfekten Management Summary“

Georg Jocham, der Problemlöser, hat Herbert Saurugg in seinen Podcast eingeladen und mit ihm dieses Interview geführt: Schattenseiten der Vernetzung. Im Gespräch mit Herbert Saurugg
Georg bietet aufgrund seiner langjährigen Erfahrung im Top-Management und seinen systemischen Überlegungen auch ein kostenloses E-Book „10 Schritte zur perfekten Management Summary“ an, um all jene zu unterstützen, die Entscheiderinformationen aufbereiten müssen und eine rasche und nachhaltige Entscheidung erzielen möchten. Das betrifft bei weitem nicht nur Konzerne, sondern eigentlich fast alle. Jeder von uns ist irgendwo eingebunden, wo es letztendlich um Entscheidungen geht. Die Kernbotschaft: Einfachheit; Oder: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“ Antoine de Saint-Exupéry (Der kleine Prinz)
Georg bietet mittlerweile auch sehr erfolgreiche Inhouse-Seminare an, da eine gute Entscheiderkommunikation eine Win-Win-Situation für alle darstellt. Mit weniger Aufwand, mehr erreichen. Kommunikation ist wie auch bei unseren Themen (ausreichend Vorsorge und robust gestaltete und verlässlich betriebene Systeme) der Schlüsselfaktor, wo durch Missverständnisse oft sehr viel Zeit und Energie verschwendet wird. Gleichzeitig sind aber Kooperation und damit auch Kommunikation Schlüsselfaktoren, um mit der zunehmenden Komplexität und Dynamik umgehen zu können. Viele aktuelle Probleme sind auf eine zu starke Reduktion der Wirklichkeit zurückzuführen. Ein System ist jedoch mehr als die Summe der Einzelteile. Darauf werden wir – da dieser Newsletter sonst zu überladen wäre – in Kürze nochmals hinweisen.

Eingeengte Sichtweisen


Auch aktuelle Diskussionen rund um die Energiewende erfolgen häufig sehr eingeengt und auf wenige Aspekte reduziert. Das bisherige sehr erfolgreiche großtechnische System kann aber so nicht einfach transformiert werden. Forderungen nach einem raschen Braunkohleausstieg (Deutschland) oder nach der völligen Dekarbonisierung der Stromversorgung (Österreich) fühlen sich zwar gut an und sind grundsätzlich zu begrüßen, missachten aber gewisse systemrelevante Funktionen, die kurzfristig nicht ersetzbar sind. Was wir besonders beklagen: Die physikalischen Gesetze werden bei den plakativ vorgetragenen Vorstellungen des Weges zur gelungenen Energiewende öfters einfach ignoriert und durch Behauptungen ersetzt. Dies betrifft vor allem die Energiebevorratung. Diese beginnt mit der Momentanreserve durch rotierende Massen (Generatoren) und reicht bis zur saisonellen Speicherung (heute auf wenige Standorte konzentrierte Speicher in der fossilen Primärenergie, künftig großflächig verteilte Speicher mit einer Vielzahl unterschiedlichen Technologien und grundsätzlich untereinander energetisch und informatorisch vernetzt). Ja, es gibt technisch Alternativlösungen: Akkus oder Power-to-X beispielsweise; Wir sind hier aber weit weg von einer breiten Einführung und damit Verfügbarkeit. Vor allem in einer Menge, um wirklich einen Ersatz darstellen zu können. Ganz zu schweigen davon, dass diese Lösungen mit unserem heutigen, auf die Wirtschaftlichkeit fixierten Effizienzdenken nicht umgesetzt werden. Da rechnen sich nicht einmal hocheffiziente Pumpspeicherkraftwerke, obwohl diese für die Netzregelung und die Schwarzstartfähigkeit notwendig sind. Daher werden diese, obwohl fertig genehmigt, auch nicht gebaut. Durch derart eingeengte Diskussionen und Maßnahmen geraten wir weiter in eine katastrophale Schieflage. Siehe dazu etwa die weiterführenden Betrachtungen:

Umso mehr freut es uns, dass wir indirekt durch den bekannten österreichischen Netzwerkforscher, Harald Katzmaier, Schützenhilfe für das Energiezellenmodell bekommen haben: Wir brauchen Netzwerke, die eigene Wege gehen, ihre eigene Kultur entwickeln und „ihr eigenes Ding machen“. Wenn alle zur selben Zeit nach den gleichen Regeln spielen, betrifft eine Krise sofort alle. Wenn die Player hingegen eine Vielzahl verschiedener „Spiele“ spielen – wie etwa in Städten mit ihrer charakteristischen Diversität –, können Krisen abgepuffert werden. Es gibt dann immer einen Teil im System, der nicht betroffen ist und anderen Teilen helfen kann, sich zu erneuern. Und es geht um beides: Strategiefähige, resiliente Netzwerke sind radikal zentralisiert und dezentralisiert zugleich. Die Zentralisierung ist notwendig, um abgestimmt und ausgerichtet zu handeln, die Dezentralisierung, um adaptiv zu sein. Ein Baum hat Millionen von Blättern und einen starken Stamm zugleich. Reine Dezentralisierung führt dazu, dass die Kräfte zum entscheidenden Zeitpunkt verstreut bleiben. Reine Zentralisierung führt andererseits dazu, dass das System verletzlich und angreifbar wird – und vor allem, dass die Such- und Lernprozesse nicht mehr funktionieren.

Verschiedene Meldungen und Berichte

Sammlung von diversen Medienberichte ohne weitere Kommentierung.

Krisenmanagement und Krisenvorsorge

Stromversorgung & Blackout

Energiezellen

Cybersicherheit

Blicke auf die Situation im europäischen Stromversorgungssystem

Die angeführten Beispiele stammen rein aus öffentlich verfügbaren Quellen. Sie zeigen die aktuellen Herausforderungen auf und sollten uns an die Truthahn-Illusion erinnern.

  • Aktuelle Situation – Zusammenfassung der aktuellen Herausforderungen im europäischen Stromversorgungssystem;
  • Auswertung Redispatching & Intraday-Stops – Auswertung der Eingriffe zur Netzstabilisierung; Die Kosten für das Engpassmanagement in Österreich sind im ersten Quartal erneut gestiegen.

Kosten für das Engpassmanagement 2011 - 2018 (AUT)

  • Negativstrompreistage: Auswertung der Tage mit Negativstrompreisen bzw. Preisen unter 20 Euro. 2018 gab es bereits 104 Stunden mit Negativpreisen.
Stunden mit Negativstrompreisen pro Quartal

Auswertung bis 24.05.18