Energiezelle F – Regionales Energiezellen- und Krisenvorsorgekonzept
Österreichisches Sicherheitsforschungsprojekt von 2017-2019
Mit dem österreichischen KIRAS-Sicherheitsforschungsprojekt „Regionales Energiezellen- und Krisenvorsorgekonzept am Beispielszenario „Blackout“ – Energiezelle Feldbach“ wird erstmals eine notversorgungsfähige Energiezelle praktisch erforscht und umgesetzt. Dieses Projekt soll wesentliche Erkenntnisse liefern, mit welchen Schritten die Robustheit der lokalen und regionalen Infrastrukturen bzw. die gesellschaftliche Resilienz („Selbstwirksamkeit“) erhöht werden können.
Das Projekt (2017-2019)
Europa und Österreich sehen sich mit einem steigenden Risiko eines Blackouts konfrontiert. Die hohen Kosten eines Blackouts (im Milliarden-Euro-Bereich), verbunden mit den nichtwirtschaftlichen Schäden machen es notwendig, sich gezielt mit diesem Thema auseinander zu setzen. Resiliente Versorgungssysteme schaffen es, die Schäden zu minimieren. Für die Bewältigung eines Blackouts wird derzeit ein Top-Down-Ansatz gewählt, der auf die zentralisierte Struktur des Stromversorgungssystems ausgerichtet ist. Aufgrund eines verstärkten Ausbaus von dezentralen, volatil verfügbaren Erzeugungsanlagen unterliegt das Stromversorgungssystem aktuell einer fundamentalen Veränderung. Dies führt auch zu Veränderungen in der Versorgungssicherheit. Zusätzlich zum bisher sehr erfolgreichen Top- Down-Krisenmanagement sind komplementäre Denk- und Handlungsansätze – wie die im gegenständlichen Projekt behandelten zellulären Strukturen („Energiezellensystem“) – erforderlich. Dabei geht es nicht um die Ablöse bisheriger Strukturen des zentralisierten Versorgungssystems, sondern um die störungsfreie Integration zur Erhöhung der Robustheit des Gesamtsystems.
Die Energiezelle F schafft die Basis für eine regionale, autonome und robuste Energiezelle, in der bei größeren Störungen im Verbundsystem, verursacht durch ein Blackout oder durch regionale Extremwetterereignisse, eine ausreichende Not(Strom)Versorgung sichergestellt wird. Ein Teil der zu versorgenden Notinfrastruktur sind Kat-Leuchttürme – ausgewählte Gebäude und Einrichtungen, ausgestattet um die nötigsten Hilfeleistungen zu erbringen bzw. zu organisieren. Diese Kat-Leuchttürme in Verbindung mit weiterer kritischer Infrastruktur und PV-Anlagen (inkl. Batteriespeichern) bilden die Energiezelle F, die im Störungsfall entsprechende Rückfallebenen aufrechterhält und damit den Netzwiederaufbau im übergeordneten Netz unterstützt bzw. die staatlichen Katastrophenbewältigungskapazitäten entlastet. Die Bevölkerung wird dabei nicht als passiver schutzbedürftiger Akteur wahrgenommen, sondern durch eine transparente Sicherheitskommunikation aktiv in die Krisenvorsorge und -bewältigung aber auch in die Energiezellengestaltung eingebunden. Das Vorhaben weist einen hohen Innovationsgrad auf, da neue Bottom-Up Ansätze als Ergänzung zu vorhandenen Top-Down Konzepten erarbeitet und neue Möglichkeiten einer Notfallversorgung auf Basis erneuerbarer Energie untersucht werden. Eine umfassende Partizipation zur Entwicklung proaktiver Handlungskompetenzen unter besonderer Berücksichtigung von auf Hilfe angewiesenen Personengruppen runden das Vorhaben ab. Die übergeordneten Ziele des Projekts Energiezelle F sind die Erarbeitung
- einer robusten Energiezelle, die im Störungsfall den Aufbau des übergeordneten Netzes unterstützt, sowie
- eines transparenten Sicherheitskommunikationskonzepts und eines Konzepts für „Kat- Leuchttürme“ als Anlaufstellen für die Bevölkerung im Krisenfall.
Um eine Verbreitung der Erkenntnisse sicherzustellen, wird im Rahmen von Energiezelle F ein Leitfaden zur Umlegung der Projektergebnisse auf andere Regionen erstellt.
Projektpartner
- Projektleitung: Ing. Karl Puchas, MSc/ Lokale Energieagentur – LEA GmbH
- Stadtgemeinde Feldbach
- Lokale Energieagentur – LEA GmbH
- 4ward Energy Research GmbH
- Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung Katastrophenschutz und Landesverteidigung
- Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen (EPU)
- Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFZ)
Wissenschaftlicher Abschlussbericht
- Wissenschaftlicher Bericht – Rahmendokument
- D2.1 Dokumentation Datensammlung und -aufbereitung
- D2.2 Stakeholder-Einbindung
- D3.1 Dokumentation_Netzverhalten
- D3.2 Wichtige Infrastrukturen Energieversorgung
- D4.1 Sicherheitskommunikationskonzept Gemeinden
- D4.2 Leitfaden Blackout-Vorsorge Gemeinden
- D5.1 Dissemination
Definition Blackout bzw. Rahmen für die Projektbearbeitung
Das Hauptrahmenszenario ist ein europaweiter Strom- und Infrastrukturausfall („Blackout“) mit folgenden Eckpunkten für die Projektbetrachtung:
- ein bis zu dreitägiger totaler Stromausfall
- eine instabile (Teil-)Stromversorgung während des Netzwiederaufbaus und unmittelbar danach (Gefahr von Rückschlägen, zusätzlichen Schäden)
- eine in Folge zumindest einwöchige sehr starke Einschränkung bei der Telekommunikations- und Logistikversorgung (Warenverkehr, Treibstoffversorgung, usw.) mit kaum verfügbaren Warenlieferungen
- eine mehrwöchige instabile und eingeschränkte Versorgungslage, die auch weitere Krisenreaktionsmaßnahmen erfordern wird
Parallel dazu ist auch ein regionaler Infrastrukturausfall wie 2014 in Slowenien mitzubetrachten, der zu massiven Einschränkungen bei der Versorgung und zu einer erheblichen Zusatzbelastung für die Einsatzorganisationen führt (Schadensbeseitigung). Entschärfend bei diesem Szenario ist, dass es eine Unterstützung von Einsatzkräften von außen gibt, die jedoch zumindest eine Unterkunft und eine rudimentäre Versorgungsunterstützung benötigen. Eine rudimentäre Grundversorgung der Bevölkerung kann durch Hilfe von außen aufrechterhalten werden. Teile der Bevölkerung werden temporär in sichere Gegenden umziehen.
Für die Bearbeitung selbst sind die beiden Rahmenszenarien nur am Rande wichtig. Sie sollen die Vorstellungskraft fördern. Konkret sind folgende szenarienunabhängige Fragestellungen relevant:
- Welche Minimalversorgungsleistungen muss die Stadt Feldbach zu jedem Zeitpunkt aufrechterhalten können?
- Wie kann die Robustheit der dazu erforderlichen Infrastrukturen und organisatorischen Maßnahmen möglichst einfach erhöht werden?
- Welche Synergiepotentiale können genutzt werden, damit mit diesen Maßnahmen ein möglichst hoher Mehrwert im Alltag und für die Vision 2025, energieautonome Region Vulkanland, erzielt werden können?
- Welche Maßnahmen sind erforderlich, damit auch die Bevölkerung aktiv in die Vorsorge eingebunden wird und einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der gesellschaftlichen Resilienz („Selbstwirksamkeit“) leisten kann?
Publikationen
- Fragebogen zur Selbstevaluierung der Robustheit der eigenen Organisation (11/17) – Dieser Fragebogen richtet sich an die verschiedenen Organisationen, Betriebe, Unternehmen und Einrichtungen, die für die kommunale Versorgung von besonderer Bedeutung sind. Er dient zur Feststellung der eigenen Robustheit im Hinblick auf einen möglichen weitreichenden Infrastrukturausfall.
- Zusammenfassung der Ergebnisse der Stakeholderbefragung (02/18)
- Blackout: Was passiert, wenn’s passiert? (09/18); wurde an alle Haushalte in Feldbach verteilt.
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 1 (06/18)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 2 (07/18)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 3 (09/18)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 4 (10/18)
- Österreichisches Jahrbuch für Risikomanagement, TÜV Austria, S233-239
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 5 (11/18)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 6 (12/18)
- SchülerInnen-Information (01/19); wurde an alle Unterstufenschüler verteilt
- Blackout-Vorsorge geht uns alle an! (01/19)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 7 (02/19)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 8 (04/19) – Titelblatt Notstromversorgung
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 9 (05/19)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 10 (06/19)
- Gemeindezeitung Blackoutvorsorge Teil 11 (07/19)
- Einladung zum Blackout-Tag (09/19)
- Was machen, wenn’s passiert (09/19); wurde an alle Haushalte in Feldbach verteilt
- Gemeindezeitung – Bericht zum Blackout-Tag (11/19)
- Schreiben an die MitarbeiterInnen der Stadtgemeinde Feldbach
- Schreiben an die Stakeholder der Stadtgemeinde Feldbach
- Musterschreiben zur Anregung zur Blackout-Vorsorge der eigenen MitarbeiterInnen
- Energiezelle-F – wie sich Feldbach auf einen Blackout vorbereitet, Crisis Prevention 4/2019
- Flyer Selbsthilfe-Basen (02/20)
SchülerInnen-Information
Diese Informationsblatt für die Eltern wurde an über 1.000 SchülerInnen der Unterstufe in der Neuen Stadt Feldbach verteilt.
Blackout-Vorsorge geht uns alle an!
Informationsblatt für die Bevölkerung
In den Medien
- Kleine Zeitung, Was tun, wenn der Strom länger ausfällt?, 21.11.17
- VulkanTV, 25.11.17
- www.meinbezirk.at, In Feldbach gibt es eine Energiezelle, 27.11.17
- Kleine Zeitung, Feldbach wappnet sich für Großbrände, 26.07.18
- Addendum.org, „Es wird sehr schwierig sein, die Kontrolle zu bewahren“, 08.10.18
- Kleine Zeitung, Was man im Fall eines Blackouts tun kann, 10.10.18
- ServursTV, Im Kontext – Die Reportage, 11.10.18
- ORF, Am Schauplatz, 25.10.18
- www.meinbezirk.at, „Energiezelle F“, ein Vorsorgeprojekt der Stadtgemeinde vor einem weitreichenden Infrastrukturausfall, 26.01.19
- VulkanTV, Was passiert – wenn’s passiert?, 01.02.19
- ServusTV, „Blackout“-Risiko in Österreich: Eine Gemeinde sorgt vor, 13.02.19
- Kleine Zeitung, Im Notfall sind die Gemeinden am Zug, 13.09.19
- Kleine Zeitung, Sonderbeilage Blackout-Vorsorge, 15.09.19
- www.meinbezirk.at, Ein Tag Blackout in Feldbach, 24.09.19
- ORF Steiermark heute, Blackout-Day in Feldbach, 05.10.19
- ORF Konkret, Infotag über Blackouts, 07.10.19
- Kleine Zeitung, Ohne private Vorsorge geht bei einem Blackout nichts, 17.01.20
- www.meinbezirk.at Feldbach leistet Pionierarbeit für Österreich, 17.01.20
- VulkanTV, Blackout-Vorsorge in Feldbach, 04.02.20
- ORF Newton, Blackout-Vorsorge, 15.02.20
Blackout-Vorsorge in Feldbach
Diese Flyer/Plakate sind im Rahmen des Sicherheitsforschungsprojekes Energiezelle F entstanden und werden in Feldbach via Facebook und Plakatständer an die Öffentlichkeit kommuniziert. Die Inhalte stammen von der Veranstaltung am 30. Jänner 2019 und zeigen, das eine Blackout-Vorsorge möglich ist.
Blackout-Informationsabend am 30. Jänner 2020
Am 30. Jänner 2020 findet die Abschlussveranstaltung zum Projekt Energiezelle F in Feldbach statt. Dabei werden die Ergebnisse und Erkenntnisse in mehren Themenblöcke der Öffentlichkeit präsentiert.
- Kommunale/ öffentliche Vorsorge
- Gesundheitsvorsorge
- Kommunikation
- Eigenvorsorge der Bevölkerung
- Wichtige Meilensteine seit 2016
Blackout-Tag 5. Oktober 2019
Blackout-Tag “Damit’s weitergeht, wenn alles steht!”
Herzliche Einladung: Samstag, 5. Oktober 2019, 9 bis 12.30 Uhr, Hauptplatz, Feldbach
Die Stadtgemeinde Feldbach beschäftigt sich schon seit längerem mit dem Szenario „Blackout“. Dazu läuft auch das Forschungsprojekt „Energiezelle Feldbach“. Um sich besser auf ein „Blackout“ vorbereiten zu können, gibt es am 5. Oktober, der auch der Zivilschutztag ist, eine große Veranstaltung am Feldbacher Hauptplatz unter dem Motto „Damit‘s weiter geht, wenn alles steht!“.
An einem Infostand wird der österreichische Blackout-Experten Herbert Saurugg Fragen zum Thema Blackout beantworten. Zahlreiche Firmen zeigen, wie mit dem Thema zu Hause umgegangen werden kann, damit ein Blackout bestmöglich überstanden wird. Wie kocht man ohne Strom? Wie kann man Lebensmittel länger haltbar machen und eigene Energie erzeugen? Wie kann man sein Haus intelligent darauf vorbereiten? Was sollte man alles Zuhause haben und wo kann man die Produkte/Geräte dazu besorgen? Für diese und weitere Fragen stehen Experten der Einsatzorganisationen und des Zivilschutzverbands mit Rat und Tat zur Verfügung.
Die Funkamateure zeigen, wie eine Funkleitzentrale für den Ernstfall aufgebaut wird. Das Feldbacher Blackout-Radio wird an diesem Tag auf 88,3 MHz im gesamten Gemeindegebiet zu hören sein. Testen auch Sie Zuhause, ob Sie es empfangen können, denn im Ernstfall werden lokale Informationen über dieses Medium zu empfangen sein.
Es wird auch eine „Blackout-Rally“ geben, bei der man diverse Aufgaben abarbeiten soll. Wer alle Aufgaben löst, nimmt an einer Verlosung teil, bei der es tolle „Blackout-Vorsorge-Preise“ geben wird.
Kommen Sie vorbei und informieren Sie sich über die Möglichkeiten, sich auf ein Blackout vorzubereiten!
Nutzen Sie diese Informationen und testen Sie zu Hause wie es ist, 8 bis 12 Stunden ohne Strom auszukommen. Jedoch beachten Sie bitte, dass Ihr Gefriergut beim Probelauf nicht gänzlich auftaut! Wenn Sie den Strom abschalten, führen Sie dabei gleich einen Sicherheitstest durch. Das geht ganz einfach, indem Sie in Ihrem Zählerkasten beim FI-Schalter die Prüf/Test-Taste drücken. Wenn der FI-Schalter nicht auslöst, ist er defekt. In diesem Fall wenden Sie sich umgehend an Ihren Elektriker! Macht es klick und der Schalter springt nach unten, ist der Strom weg und alles ist in Ordnung. Wenn Sie wieder Strom haben wollen, drücken Sie den FI-Schalter wieder nach oben.
Veranstaltung 30. Jänner 2019 – Zusammenfassung
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