Letzte Aktualisierung am 23. August 2016.
Quelle: www.faz.net
Die Bundesregierung will die Bevölkerung wieder zur Vorratshaltung animieren, damit sie sich im Falle schwerer Katastrophen oder eines bewaffneten Angriffs vorübergehend selbst versorgen kann. „Die Bevölkerung wird angehalten, einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln von zehn Tagen vorzuhalten“, heißt es in der „Konzeption zivile Verteidigung“, die das Kabinett am Mittwoch beschließen soll.
Die Bundesregierung dringt auch auf einen angemessenen Vorrat an Trinkwasser. „Die Bevölkerung soll durch geeignete Maßnahmen angehalten werden, zur Eigen-/Erstversorgung bis zur Installation staatlicher Einzelmaßnahmen für einen Zeitraum von fünf Tagen je zwei Liter Wasser pro Person und Tag in nicht gesundheitsschädlicher Qualität vorzuhalten“, heißt es in dem Konzept weiter.
Es handelt sich um die erste Strategie der zivilen Verteidigung seit Ende des Kalten Krieges. Wie dort heißt es in dem 69 Seiten langen Konzept, „dass ein Angriff auf das Territorium Deutschlands, der eine konventionelle Landesverteidigung erfordert, unwahrscheinlich“ sei. Doch verlange die Sicherheitsvorsorge, „sich trotzdem auf eine solche, für die Zukunft nicht grundsätzlich auszuschließende existenzbedrohende Entwicklung angemessen vorzubereiten“.
In dem Konzept werden die notwendigen Felder und Herausforderungen benannt. Im Notfall soll die Bevölkerung zum Selbstschutz fähig sein, bevor staatliche Maßnahmen anlaufen, um eine ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Energie und Bargeld sicherzustellen. Die zivile Unterstützung der Streitkräfte soll wieder zu einer Priorität werden.
… kam bei einer internen Bestandsaufnahme heraus, dass die bisherigen Vorkehrungen gänzlich unzureichend sind.
Kommentar
Eine weise Erkenntnis, die nur voll unterstrichen werden kann, wie etwa auch die Studie „Ernährungsvorsorge in Österreich“ klar aufzeigt. Wobei „bevor staatliche Maßnahmen anlaufen“ beruhigend klingt, wenn man jedoch weiß, wie wenig Strukturen heute noch im Fall eines Blackouts oder auch danach funktionieren werden, dann täuscht das doch über die Realität hinweg. Aber sicher gibt es auch andere Ereignisse, wo Maßnahmen noch rechtzeitig greifen werden, wenngleich wir in der Lebensmittelversorgung sicher einige große Herausforderungen zu erwarten haben. Siehe etwa auch zum Thema Wasserversorgung: Ganz Kapfenberg ohne Strom oder Stromausfall brachte auch Probleme mit der Trinkwasserversorgung.
Grundsätzlich sind die Zivilschutzempfehlungen nicht neu … auch nicht in Deutschland, wo das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entsprechende Empfehlungen herausgibt. In Österreich machen das die Zivilschutzverbände. Das Problem ist aber die fehlende Sicherheitskommunikation, womit diese Informationen so gut wie nicht bei der Bevölkerung ankommen bzw. kaum eine Umsetzung erfolgt.