Eine ultimative Unwetterwarnung für Gemeinden: Knappe Budgets, steigende Energiepreise und ein Systemwandel, der keine Gnade kennt. Während sich viele Kommunen vom Sparzwang gelähmt fühlen, offenbart sich bei Blackout-Vorsorgeprojekten ein scheinbar paradoxes Bild: Das Geld liegt buchstäblich auf der Straße – versteckt in fehlenden Zuständigkeiten, veralteten Stromverträgen, ungenutzten Energiesparpotenzialen und einem fehlenden systemischen Energiemanagement.
Seit 2021 ist klar: Das Zeitalter der „billigen Energie“ ist vorbei. Preisschocks, volatile Märkte und die Abkehr von fossilen Brennstoffen zwingen zum Umdenken. Ein systemisches Energiemanagement trägt dabei nicht nur zur Krisenfitness bei, sondern schafft auch finanzielle Vorteile, die heute jede Gemeinde gut gebrauchen kann. Frühzeitiges und vorausschauendes Handeln vermeidet daher nicht nur eine mögliche teure Krisenreaktionen, sondern schafft auch neue Handlungsspielräume. Proaktives Handeln zahlt sich also mehrfach aus!
Wie Sie Ihren Gemeindehaushalt entlasten können
Stellen Sie sich vor, Ihre Gemeinde könnte jährlich größere Summen einsparen – nicht durch Spardiktate, sondern durch ein intelligentes Energiemanagement. Pilotprojekte zeigen ein Einsparpotenzial von 20 bis 30 Prozent bei den Betriebskosten durch organisatorische Maßnahmen. Während die Energiewende oft als Kostentreiber wahrgenommen wird, eröffnet sie bei kluger Umsetzung oft ungeahnte Einsparpotenziale, und das ohne Komforteinbußen. Die erste wichtige Frage dazu lautet: Wer ist in Ihrer Gemeinde für das Thema Energiemanagement und effiziente Nutzung von Energieressourcen zuständig und wer steuert die Maßnahmen? Sollten Sie hier keine klare Antwort haben, sollten Sie hier weiterlesen.
Vom Solar-Boom zum System-Stress
Der enorme Ausbau der Photovoltaik, nicht nur in Österreich, sondern in fast ganz Europa, zeigt mittlerweile auch seine Schattenseiten: Während Solarparks und Dachanlagen im Rekordtempo wachsen, stoßen Netze und Betriebsmittel immer mehr an ihre Belastungsgrenzen.
In der ersten Märzwoche 2025 sanken die Strompreise nachmittags gegen null, um abends bei Sonnenuntergang wieder auf bis zu 200 Euro pro Megawattstunde anzusteigen. In den Jahren 2016 bis 2020 betrug der durchschnittliche Börsenstrompreis noch rund 35 Euro pro Megawattstunde. Im Jahr 2025 lag er bisher bei rund 120 Euro. In den kommenden Monaten werden die Preise zwar aufgrund des zeitweisen Überangebotes wieder sinken, allerdings mit einer sehr hohen Volatilität, sodass am Jahresende wieder ein Jahresdurchschnitt von rund 100 Euro zu erwarten ist. Also mindestens das Dreifache des langjährigen Durchschnitts vor der Energiekrise ab 2021 – und das ohne Berücksichtigung der Netzentgelte und sonstigen Abgaben, die ab 2025 wieder deutlich steigen.
Zudem blickt man von verschiedenen Seiten mit Sorge auf die kommenden Sonn- und Feiertage mit sonnigem Wetter und geringem Verbrauch. Europaweit ist mit massiven Überkapazitäten und hohen Netzbelastungen zu rechnen. Lokale Überlastungen durch eine ungesteuerte Einspeisung, Einspeisevergütungen im freien Fall und die drohende Ironie, in Zukunft für überschüssigen Strom sogar zahlen zu müssen – all das ist kein Zufall, sondern die Folge einer fehlenden systemischen Umsetzung der Energiewende, wie auch der österreichische Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid immer häufiger beklagt. Stattdessen gibt es vor allem Einzelteilbetrachtungen und Förderungen, was auf Dauer nicht gut gehen kann.
Die Krisenkaskade:
- Fehlanreize als Brandbeschleuniger: Die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen führt zu der paradoxen Situation, dass in wenigen Stunden massive Überkapazitäten entstehen. Die Betreiber haben keinen Anreiz, diese Lastspitzen zu vermeiden, da sie immer die gleiche Vergütung erhalten, egal ob der Strom gerade gebraucht wird oder nicht. Die Ausgleichsmaßnahmen werden immer häufiger und teurer. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit. Und mit jedem weiteren Zubau verschärft sich das Problem.
- Regulierungsdilemma: Mikromanagement statt Systemlösung: Als Notmaßnahme können die Netzbetreiber nun neue PV-Anlagen bei Bedarf abregeln. Wer davon betroffen ist, muss dann deutlich teureren Netzstrom zukaufen, anstatt den selbst produzierten Strom nutzen zu können. Alternativ erfolgt eine starre Abregelung bei 60 % der Einspeisekapazität, egal ob dies lokal notwendig ist oder nicht. Das war so nicht geplant und wird mit Sicherheit noch zu viel Ärger führen. Ganz abgesehen davon, dass jedes Bundesland andere Voraussetzungen für die Umsetzung vorschreibt. Ob diese und andere regulatorische Mikroeingriffe, die derzeit in vielen Ländern zu beobachten sind, die Probleme lösen oder sogar verschärfen, wird sich bald zeigen. Letzteres ist zu befürchten.
- Zentrales Problem: Fehlende Netz- und Speicherkapazitäten, welche zu zunehmend mehr und zum Teil paradoxe Eingriffe durch die Netzbetreiber erfordern. Im Jahr 2024 musste an sonnigen Sonntagen bereits ein größerer Teil der Wasserkrafterzeugung zugunsten der PV-Stromproduktion abgeregelt werden. Eine volkswirtschaftlich äußerst befremdliche Entwicklung.
- Subventionsfalle: Die Einspeisevergütungen sinken immer weiter, und bald wird es kaum noch eine Rendite geben, es sei denn, man unterliegt noch einem alten Förderregime mit fixen Tarifen, wo die Differenz von der Allgemeinheit bezahlt wird. Auch dies wird in vielen Fällen zu großen Überraschungen und Enttäuschungen führen, was einer aktiven Beteiligung der Bevölkerung an der Energiewende nicht förderlich sein dürfte. Zum anderen ist es mehr als bedenklich, dass weiterhin Förderungen zu Festpreisen für 20 Jahre angeboten werden. Positiv ist, dass die sinkenden Speicherpreise dazu führen, dass sich viele PV-Besitzer einen Speicher für die Eigenoptimierung anschaffen. Aber auch hier wäre eine systemdienliche Steuerung zwingend erforderlich, um die Probleme wirklich an der Wurzel zu packen.
- Mehrfachbelastungen: Aber nicht nur PV-Anlagen, sondern auch ungesteuerte Elektroauto-Ladesäulen und Wärmepumpen führen zu immer mehr Netzbelastungen, für die das bisherige System nicht ausgelegt ist. Auch hier wächst das Frustpotenzial.
Die Lösung ist da – doch wer stellt die Weichen?
Der Königsweg liegt längst auf dem Tisch: Dezentrale Energiemanagementsysteme könnten die Netzbelastung um bis zu 40 Prozent reduzieren und Milliarden an Ausbaukosten sparen – wenn man sie konsequent einsetzen würde. Die erforderliche Technik steht längst bereit: Sensorgesteuerte Lastverteilung, KI-basierte Prognosen und dynamische Speicherpuffer funktionieren in Pilotprojekten seit Jahren. Wie so oft scheitert die weitere Umsetzung aus unterschiedlichen Gründen.
- Politik: Die bisherigen starren Förderprogramme bis hin zu Mikromanagementvorgaben zementieren eher überholte zentralistische Strukturen ein, als dass sie notwendige ganzheitliche Innovationen fördern. Natürlich wirken hier auch unterschiedliche Interessen auf die Entscheidungsträger ein, was die Sache nicht erleichtert.
- Regulierung: Steigende bürokratische Auflagen und Regulierungen sowie der zentralistische Marktgedanke blockieren neue Modelle oder führen zu Scheinlösungen wie etwa Energiegemeinschaften. Das Grundübel liegt in der grundsätzlich gut gemeinten und in der Vergangenheit auch erfolgreichen EU-Regulierung („Unbundling“), die ein Denken in getrennten Teilen vorschreibt. Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir aber zwingend systemisches Denken und Handeln sowie Kooperation.
- Netzbetreiber: Fehlende Fachkräfte, veraltete Systeme und Strukturen, ein zu geringer Digitalisierungsgrad und das Beharren auf einem „business as usual“ aufgrund vorgegebener Regularien runden das Dilemma ab.
Das Paradox: Je besser die aktuelle Versorgungslage erscheint, desto geringer ist die Bereitschaft, etwas zu verändern. Dabei ist die Ruhe vor möglichen weiteren Strompreisschocks oder schwerwiegenden Systemkrisen trügerisch.
Die Geschichte lehrt: Echte Innovationen setzen sich oft erst dann durch, wenn der Druck unerträglich wird – etwa durch gravierende Systemausfälle oder explodierende Kosten. Das sollten wir uns ausgerechnet bei unserer wichtigsten gesellschaftlichen Lebensader nicht leisten. Die bittere Ironie dabei: Ausgerechnet die Erfolge der Energiewende (Überkapazitäten, teilweise sinkende Börsenpreise oder Energiegemeinschaften) nähren die Risikoblindheit. Doch wer jetzt nicht handelt, zahlt später dreifach – an der Steckdose, in der Krise und beim Image.
Energiegemeinschaften: Reine Abrechnungsgemeinschaften
Energiegemeinschaften erfreuen sich in Österreich zunehmender Beliebtheit, da sie für die Teilnehmer deutliche Kostenvorteile bringen. Diese Initiativen ermöglichen es Bürgern, Unternehmen und Gemeinden, gemeinsam Energie zu erzeugen, zu verbrauchen, zu speichern und zu verkaufen. Leider täuschen die derzeitigen Strukturen darüber hinweg, dass es sich im Prinzip um rein bilanzielle und nicht um physikalische Energiegemeinschaften handelt, die das System tatsächlich entlasten würden, was ein entsprechendes echtzeitbasiertes Energiemanagement voraussetzt. Die notwendige Netzstabilität wird also wieder von der Allgemeinheit bezahlt. Keine wirklich nachhaltige Lösung, es sei denn, es kommen bereits Lösungsanbieter zum Einsatz, die ein ganzheitliches Energiemanagement auch für die Energiegemeinschaft sicherstellen.
Sehr positiv an den Energiegemeinschaften ist, dass sie die Veränderungsbereitschaft der Bevölkerung widerspiegeln, die zu mehr Veränderungen bereit ist, als ihr oft zugetraut wird. Verbesserungswürdig ist auf jeden Fall eine transparente und sachliche Information, die auch die Schattenseiten bzw. nachhaltige Lösungswege aufzeigt.
Die Kommunen können und sollen auf jeden Fall diese Keimzellen für positive Veränderungen nutzen, um die nächsten Schritte zu gehen: Lastmanagement statt sturer Stromproduktion am Bedarf vorbei oder Quartierspeicher statt individueller Optimierung und Heimspeicher. Die Blaupausen sind da. Was oft noch fehlt, ist der Mut, Partizipation und Resilienz zu verbinden. Gehen Sie den nächsten Schritt in Richtung einer nachhaltigen und robusten Energieversorgung.
Robuste Versorgungseinheiten: Energiezellensystem
Dazu müssen Probleme dort gelöst werden, wo sie entstehen, um aus der Kostenfalle eine Wertschöpfungsspirale zu machen. Die Energiewende erfordert dringend eine Vernetzung von Erzeugern, Verbrauchern und Speichern in Echtzeit, kombiniert mit kooperativen Entscheidungsstrukturen. Dazu braucht es deutlich mehr Kooperation als bisher.
Hier setzt das Modell der sogenannten Energiezellen an, dezentrale Funktionseinheiten mit einem sektorübergreifenden Energiemanagement, wo auch Wasserpumpen, Ladesäulen, Wärmespeicher oder andere Anlagen zur Laststeuerung genutzt werden. Aufgrund regulatorischer Restriktionen ist dies bisher nur auf Liegenschaftsebene möglich, was wiederum zu einer Einzeloptimierung führt, die häufig nicht systemdienlich ist.
Hier besteht daher dringender Handlungs- und Veränderungsbedarf. Denn ein wirklich effizientes Energiemanagement ist nur in größeren Einheiten vom Quartier über den Ortsteil bis hin zum regionalen Verbund möglich. Die optimale Ausdehnung liegt bei etwa 60 Kilometern, wo Wetterphänomene noch gut ausgeglichen werden können. Das wäre aber die nächste Stufe.
Was Gemeinden jetzt tun können
Bis zur visionären und breiten Umsetzung von Energiezellen wird wohl noch einige Zeit vergehen, wozu einige regulatorische Änderungen erforderlich sind. Gemeinden haben aber bereits heute viele Objekte, Stromzähler, Pumpen, die Beleuchtung oder oft auch Wärmenetze in ihrer Hand und daher verschiedene Steuerungsmöglichkeiten.
Wie die Praxis zeigt, gibt es jedoch selten einen Gesamtverantwortlichen für das Thema sektorübergreifendes Energiemanagement, weder für die Planung noch für die Überwachung und Steuerung, sodass auch die schlummernden Potenziale nicht gehoben werden können.
Wichtig ist, dass dies nicht mit bestehenden oder gar zusätzlichen bürokratischen Anforderungen wie z.B. im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes verwechselt werden darf. Es geht nicht um die reine Dokumentation, sondern vor allem um eine effektive Steuerung, die aufgrund der immer schnelleren Veränderungen auch laufend angepasst werden muss, am besten weitgehend automatisiert. Dies wiederum setzt ein gewisses Maß an Digitalisierung voraus, die aber bei richtiger Umsetzung zu einer Entlastung für die Kommune wird und sich innerhalb weniger Monate bis Jahre amortisiert. Wenn dies nicht der Fall ist, liegt es wahrscheinlich an einer Fehlkonstruktion und nicht daran, dass die Digitalisierung zu keinem Mehraufwand führt. Und wenn manche Investitionen einen längeren Zeithorizont benötigen, ist das bei Infrastrukturprojekten, die auf Jahrzehnte ausgelegt sind, auch kein wirkliches Problem, es sei denn, man denkt nur in kurzen Zeithorizonten, was hier definitiv falsch ist.
Obwohl mit dem Thema Energieeffizienz, der Königsklasse des Energiemanagements, die bürokratischen Anforderungen steigen, findet ein aktives Energiemanagement nur selten statt. Das liegt auch daran, dass die Potenziale, die sich daraus ergeben, oft nicht genutzt werden, weil man sich zu sehr auf die Pflichtübung statt auf die Potenziale konzentriert. Sollte das Thema Energieeffizienz in Ihrer Gemeinde auch nur als weitere bürokratische Pflicht und nicht als strategisches Instrument zur Kosten- und Energieeinsparung verstanden werden, ist ein Umdenken dringend zu empfehlen:
- Finanzielle Notbremse: Die Energieausgaben verschlingen immer mehr vom Gemeindebudget, dabei könnten bei einem entsprechenden Energiemanagement sogar Einnahmen generiert werden.
- Resilienz-Dividende: Jeder Euro, der in Energieeffizienz und Energiemanagement investiert wird, reduziert die Krisenanfälligkeit und die Energiekosten. Als Nebeneffekt kann durch eine ganzheitliche Betrachtung auch die Krisenfitness erhöht werden. Investitionen in Zeit und Geld amortisieren sich oftmals binnen weniger Jahre.
- Leadership-Chance: Vorreiterkommunen zeichnen sich durch deutlich höhere Wiederwahlchancen für die Amtsträger aus.
Fünf Einwände – fünf Antworten
- „Wir haben schon PV-Anlagen und LED-Lampen – was bringt da noch mehr Engagement?“
Wie dargestellt, sind wir heute an einem Punkt angelangt, an dem ein weiterer Ausbau von PV-Anlagen ohne systemische Einbindung und Berücksichtigung von lokalem Verbrauch, Speicherung und Energiemanagement kaum noch einen Mehrwert bringt. Sogar das Gegenteil ist der Fall. Erst durch ein effizientes Energiemanagement können die Potenziale wirklich ausgeschöpft und vor allem die Energiekosten in der Gemeinde gesenkt und die Energiewende weiter vorangetrieben werden.
- „Wir haben kein Budget für teure Technik!“
Der erste Schritt beginnt mit organisatorischen Maßnahmen, die in der Regel wenig kosten. Wenn technische Maßnahmen sinnvoll erscheinen, amortisieren sich diese oft binnen weniger Jahre. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung können oft sogar erhebliche Fehlinvestitionen vermieden werden.
- „Das überfordert unser Personal!“
Für eine erste Analyse wird man, wenn man nicht bereits sehr engagierte Mitarbeiter in diesem Bereich hat, häufig auf externe Expertise zurückgreifen müssen. Dabei ist darauf zu achten, dass es sich wirklich um eine Gesamtbetrachtung aller Energiebereiche handelt und nicht nur um eine Teilbetrachtung. Zum anderen kann man dies auch mit einem erfolgsabhängigen Honorar verknüpfen. Das eigene Personal muss also nur die Basisdaten und Informationen liefern können.
- „Unsere Anlagen sind zu alt!“
Gerade hier schlummert oft ein sehr hohes Einsparpotenzial. Kostengünstige Sensoren können heute mit fast jeder Technik umgehen. Bei der Steuerung selbst kann es dann durchaus komplexer werden. Aber dann kennt man zumindest seine Schwachstellen und kann diese besser im Auge behalten und eine effizientere Weiterentwicklung planen, wenn eine Steuerung kurzfristig noch nicht möglich sein sollte.
- „Förderungen sind zu kompliziert!“
Auch hier kann eine externe Expertise hinzugezogen werden. Und vielleicht braucht man gar keine großen Fördermaßnahmen, wenn sich die Maßnahmen ohnehin in absehbarer Zeit rechnen.
Die Macht der ersten Schritte
Ein wirksames Energiemanagement beginnt nicht mit Millioneninvestitionen, sondern mit der Beantwortung einfacher Fragen, wie:
- Gibt es in der Gemeinde jemanden, der für das Thema Energie (Strom, Wärme, Mobilität, Wasser) verantwortlich ist und auch den Überblick über die Verbräuche hat und auch mögliche Optimierungen vornimmt?
- Gibt es dazu eine Energiebuchhaltung und Energiekennzahlen, um eine entsprechende Bewertung vornehmen zu können?
- Erfolgt eine periodische Überprüfung der Energielieferverträge und werden Lieferanten auch gewechselt?
- Gibt es gemeindeeigene PV-Anlagen oder sogar Batteriespeicher? Wie werden diese gemanagt?
- Wie wird die Wärmeversorgung in den eigenen Liegenschaften gehandhabt? Kann hier Überschussstrom genutzt werden, um die Kosten und Betriebsaufwände zu reduzieren?
- Gibt es ein gemeindeeigenes Wärmenetz? Wie erfolgen hier die Optimierungen, vor allem im Sommerhalbjahr?
- Wird das Potenzial der Digitalisierung zur Arbeitserleichterung und Entlastung der Beschäftigten bereits genutzt oder eher als Störfaktor und Mehraufwand empfunden?
- Wie gut ist die Gemeinde auf Krisenszenarien vorbereitet? Gibt es die notwendigen organisatorischen Abstimmungen und beispielsweise abgestimmte Notstromversorgungskonzepte oder nur Einzelbeschaffungen ohne Abstimmung und Nutzung von Synergiepotenzialen mit anderen Organisationen?
Können Sie diese Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantworten? Herzlichen Glückwunsch, Sie sind bereits auf einem ausgezeichneten Weg und gehören sicher zu den Vorzeigegemeinden. Bitte sprechen Sie auch mit anderen darüber und zeigen Sie diesen, was möglich ist und dass es sinnvoll und wirkungsvoll ist.
Wenn Sie noch nicht so weit sind, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, das Thema aufzugreifen und externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Denn wie bei der ganzheitlichen Blackout-Vorsorge zeigt sich auch bei diesem Thema, dass eine sektorübergreifende Planung und Umsetzung die Planungskosten in der Regel rasch amortisiert und gleichzeitig schnelle Fortschritte erzielt werden können. Wichtiger Zusatz: Die beste externe Unterstützung bleibt wirkungslos, wenn Sie die empfohlenen Maßnahmen nicht verinnerlichen und umsetzen. Sie ersparen sich lediglich viel Detailarbeit. Die Umsetzungsverantwortung bleibt immer bei Ihnen. Wenn Sie dazu nicht von Anfang an bereit sind, macht eine externe Beauftragung wenig Sinn, egal in welchem Bereich. Ein Erstgespräch lohnt sich aber in den meisten Fällen dennoch.
Zukunftsfrage: Wollen Sie Getriebener oder Gestalter sein?
Die Erfahrungen zeigen: Kommunen mit einem proaktiven Energiemanagement senken nicht nur ihre Kosten, sondern gewinnen auch leichter Fachkräfte und investitionsfreudige Unternehmen und können auch Fördertöpfe besser ausschöpfen. Ein Energiemanagement ist kein „Es wäre schön, wenn wir das hätten“, sondern wird immer mehr zum unverzichtbaren Werkzeug, um die Energiewende weiter voranzubringen und gleichzeitig das Thema Versorgungssicherheit und leistbare Preise gewährleisten zu können. Es gibt kaum jemanden in der Politik, der ohne Gestaltungswillen antritt. Hier haben Sie eine Chance, die schnell Früchte trägt und zudem Ressourcen für Ihre anderen Projekte freisetzt. Nutzen Sie diese Chance!
Für Ihren Merkzettel:
- Machen Sie nicht nur die Energiekosten, sondern auch den Energieverbrauch transparent. Nutzen Sie die organisatorischen, technischen, digitalen und tariflichen Möglichkeiten, um Kosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
- Stärken Sie die wirtschaftliche Situation Ihrer Gemeinde und machen Sie sie widerstandsfähiger und krisenfit. Damit zeigen Sie Verantwortung und setzen gleichzeitig positive und innovative Akzente in der Gemeindeentwicklung, die auch von Ihren Gemeindebürgern honoriert werden.
- Entwickeln Sie in Ihrer Gemeinde ein ganzheitliches, wirtschaftliches und umweltfreundliches Energieversorgungskonzept, das Strom, Wärme, Mobilität, Wasser und Verwaltungsabläufe umfasst und als Kür und nicht als Pflichtübung verstanden wird. Günstige Energie ist das Lebenselixier jeder erfolgreichen und wohlhabenden Gesellschaft.
- Wenn die personellen Ressourcen in Ihrer Gemeinde nicht ausreichen, um diese Aufgaben für Ihre Gemeinde zu übernehmen, nehmen Sie externe Unterstützung in Anspruch, um zumindest einen Gesamtüberblick zu erhalten und erste einfache Anpassungen vornehmen zu können. Jede kleine Verbesserung zählt und entlastet Ihr Gemeindebudget.