Quelle: Geladen – der Batteriepodcast
Michael Liebreich ist Energiewende-Berater, Mitgründer von BloombergNEF und Erfinder der berühmten „Wasserstoff-Leiter“. Diese „Leiter“ – eine vielbeachtete graphische Darstellung von hierarchisch angeordneten Wasserstoff-Anwendungen – wurde in den letzten Jahren oft diskutiert und zitiert.
Seine Wasserstoff-Leiter funktioniert so: Je höher eine Wasserstoff-Anwendung (A) gelistet, desto wirtschaftlicher und alternativloser der Einsatz von grünem Wasserstoff. Je tiefer (G), desto obsoleter/teurer wäre Wasserstoff.
A) Düngemittel, Hydrocracken, Katalyse, Entschwefelung, Methanol. B) Luftfahrt, Schiffsverkehr, chem. Rohstoffe, saisonaler Stromspeicher, Eisen- & Stahlherstellung. C) Langstrecken-Lkw, Hochtemperatur-Industriewärme, Generatoren. D) Regionale Lkw, Industriewärme, Inselnetze, Kurzzeit-Stromspeicher. E) Kleinflugzeuge, Überlandzüge, lokale Fähren, leichte Lkw. F) U-Bahn, Metro, Straßenbahn, städt. Lieferdienste, Taxis, Autos, Zweirad-Anwendungen. G) Niedertemperatur-Industriewärme, häusliches Heizen.
Kurzum: Michael Liebreich sieht weite Teile der deutschen Wasserstoffstrategie als fehlgeleitet. Seine ökonomische Analyse ergibt, dass sowohl die (1) Hersteller, als auch (2) die Transporteure und (3) die Käufer von grünem Wasserstoff wenig Chancen haben, gemeinsam eines Tages eine substanzielle Wasserstoffwirtschaft in Deutschland zu entwickeln.
Selbst bei derzeit utopisch erscheinenden Abnehmerpreisen von 2,00 bis 3,00 Euro pro Kilogramm grünem Wasserstoff sieht Liebreich in vielen Industriebereichen keine große Zukunft für Wasserstoffanwendungen. Alternativlos sieht er hingegen einen vereinzelten Einsatz von grünem Wasserstoff für die Produktion von Düngemitteln, chemischen Rohstoffen, Luftfahrt, Schiffsverkehr und saisonalen Stromspeicher.