Von Dirk Middendorf, Experte für Energiewirtschaft | Stadtwerke-Geschäftsführer

Der liberalisierte Strommarkt in Deutschland gleicht zunehmend einem Glücksspiel, bei dem Stadtwerke und andere Anbieter unfreiwillig mitspielen müssen.

Besonderheiten des Strommarktes

  • Strom ist ein genormtes Produkt, wodurch sich der Wettbewerb hauptsächlich auf den Preis konzentriert.
  • Es gibt über 1.370 Stromlieferanten in Deutschland, die um Kunden konkurrieren.
  • Die Beschaffungskosten sind der entscheidende Faktor für den Endkundenpreis.

Die Casino-Komponente

  • Der „richtige“ Einkaufszeitpunkt für Strom ist entscheidend, aber nicht vorhersehbar.
  • Ähnlich wie bei Börsentradern spielt der Zufall eine große Rolle beim Erfolg.
  • Selbst gut informierte Händler können den Markt nicht dauerhaft schlagen.

Herausforderungen für Stadtwerke

Stadtwerke spielen eine wichtige Rolle in diesem Markt:

  • Sie gleichen höhere Fixkosten oft durch geringere Margen aus.
  • Als kommunale Unternehmen streben sie nicht primär nach Gewinnmaximierung.
  • Sie tragen zur Aufrechterhaltung des Wettbewerbs bei, auch wenn dieser einem Casino ähnelt.

Probleme des aktuellen Marktdesigns

  • Die hohe Volatilität der Energiepreise verstärkt die Casino-Komponente.
  • Kunden wechseln häufig den Anbieter, um den günstigsten Preis zu erhalten.
  • Dies führt zu Risiken für die Lieferanten, insbesondere bei der Grundversorgung.

Ausblick und mögliche Lösungen

  • Eine Reduzierung der Preisvolatilität durch mehr Stromspeicher und Backup-Kraftwerke ist notwendig.
  • Neue gesetzliche Regelungen sollen Lieferanten zu besseren Absicherungsstrategien verpflichten.
  • Eine vollständige Rückkehr zu Gebietsmonopolen wird nicht als Lösung angesehen.

Der Blogbeitrag könnte mit der Erkenntnis schließen, dass der Strommarkt weiterhin Herausforderungen für alle Beteiligten bietet und dass Lösungen gefunden werden müssen, um einen fairen und stabilen Wettbewerb zu gewährleisten.