Letzte Aktualisierung am 06. Januar 2024.
Wiederholter Ausfall eins Interconnectors
2023 kam es zu mehreren größeren Ausfällen von Interkonnektoren zwischen unterschiedlichen Netzgebieten. Ein Ausfall am 22. Dezember 2023 zwischen GB und FR führte in GB zu einem Frequenzabfall auf 49.279 Hz. Damit ging innerhalb einer Sekunde eine Leistung von 1 GW (andere Quellen sprechen von 2 GW) verloren. Nur die sofortige Kompensation von 400 MW aus netzdienlichen Batteriespeichern konnte wahrscheinlich eine Katastrophe verhindern.
In nur 4 Sekunden kam es zu einem Frequenzabfall auf 49,55 Hz. Die Netzstörung führte zu einem weiteren Ausfall von mehreren Generatoren in Schottland, wodurch und in den nächsten 20 Sekunden die Frequenz auf ein riskant niedriges Niveau von 49,279 Hz fiel. In den letzten 2 Jahren gehörten Interkonnektoren immer wieder zu den Hauptverursachern, wenn es um Störungen im Netz ging. Das ist in Ordnung, das sind komplexe Systeme, die manchmal zucken. Weniger akzeptabel ist, dass trotz der Daten aus früheren Vorfällen möglicherweise nicht genügend Fault Response vertraglich vereinbart wurde, was zu kaskadierenden Systemereignissen führt. Vor allem, wenn eine große Menge an Batterien (über 4 GW) bereit und verfügbar ist, um diese Dienste zu erbringen. Also Punkt eins: Wenn genügend Frequenzgang von Batterien kontrahiert worden wäre, hätte dieses Ereignis auf den ursprünglichen Fehler eingegrenzt werden können.
Im FRCR sollte ein 49,2 Hz-Ereignis jedoch nur einmal in 17 Jahren und ein 48,8 Hz-Ereignis einmal in 50 Jahren auftreten….. Wir haben beides in 4 Jahren erlebt.
In Frankreich können industrielle Nutzer im Rahmen ihres Beitrags zur Unterbrechungsregelung in weniger als 5 Sekunden 800 MW bereitstellen. Die Frequenzaktivierung beträgt 49,82 Hz.
Am 22. Dezember 2023 wurde eine der Verbindungsleitungen zwischen Frankreich und dem Vereinigten Königreich um 13:09 Uhr unterbrochen, was zu einem plötzlichen Strommangel im Netz führte.
Dies bedeutete, dass alle drei Frequenzreaktionsdienste mit voller Leistung ansprangen, um die Netzfrequenz wiederherzustellen, was dazu führte, dass maximal 1,2 GW Strom aus Batterien entnommen wurden.
Zu dieser Zeit war die Winderzeugung mit über 14 GW sehr hoch. Das bedeutete, dass weniger Gas- und Dampfturbinen (GuD) liefen, sodass die Trägheit des Systems gering war. Infolgedessen sank die Netzfrequenz auf 49,3 Hz und lag damit 0,2 Hz unter den gesetzlichen Grenzwerten.
Als die Netzfrequenz unter 49,5 Hz sank, mussten alle Anbieter von Niederfrequenzreaktionsdiensten mit voller Leistung einspeisen. Dies bedeutete, dass die Batterieexporte eine Minute lang ein Maximum von 1.226 MW erreichten.
Die Leistung aus Dynamic Containment Low stieg in nur 10 Sekunden von 43 MW auf 873 MW.
Die Batterien in der dynamischen Moderation und Regulierung speisten weiterhin 5 Minuten lang die volle Leistung ein, bis die Netzfrequenz wieder in den Betriebsbereich von 50 +/- 0,2 Hz zurückkehrte.
Dies zeigt den Nutzen der drei neuen dynamischen Frequenzregelungsdienste, die zusammen den monatlichen FFR-Dienst ersetzt haben, der Ende November eingestellt wurde.
Vier große Kernkraftwerksausfälle in Frankreich innerhalb von zwei Tagen
Siehe im eigenen Beitrag Vier große Kernkraftwerksausfälle in Frankreich innerhalb von zwei Tagen
Ausfall eines großen Einspeisers/Interconnectors am 25. Juni 2023
DE: With renewables impacting our power systems so heavily, we sometimes tend to overlook the classic causes of extreme prices on intraday and balancing markets. Yesterday, we saw a classic power plant outage event at the worst possible time.
After an afternoon with very low conventional power generation (combined cycle gas turbine (CCGT) below 2,000 MW), the setting sun required a steep ramp of conventional power. Gas ramped from 1,800 MW at 16:00 to 8,000 MW around 20:30.
Between 19:00 and 20:00 a power plant outage occurred in a CCGT. As the borders were already closed for trading, only domestic trading could remedy the shortage that the generator was facing. With very little spare capacity (everything was still ramping up), the intraday prices went to €9,999.
Into delivery, there was still a significant shortage, meaning an activation of mFRR was needed. The required volume could be met, by activation bids of some oil-fired capacity. This resulted in balancing prices that went as high as €10,789.52.
Möglicherweise war dafür der Ausfall der Verbindung (Interconnector) zwischen Deutschland und Norwegen ausschlaggebend!
Zusatzinfo: Continental Europe war es kaum aufgefallen. Nordics hatte einen Frequenzsprung von ca. 500 mHz. Nordics hatte gestern ab spätem Nachmittag insgesamt sehr viel Bewegung mit größerem Hub im System.
Netzauftrennung – North Sea Link (NSL) Interkonnektors – 8. Juni 2023
Am 08. Juni 2023, um 10:39 Uhr (UTC), kam es zu einer unerwarteten Auftrennung des 2021 ans Netz gegangenen North Sea Link (NSL) Interkonnektors. Dieser 1400 MW single circuit-Interkonnektor verbindet mit einer Länge von 720 km die beiden Synchrongebiete UKTSOA auf der britischen Hauptinsel und Nordic. Zum Zeitpunkt der Auftrennung wurden 1290 MW aus Skandinavien nach Großbritannien transportiert.
Die Auftrennung führte zu einer schlagartigen Frequenzänderung in beiden Synchrongebieten, wie Abbildung 1 zeigt. In Skandinavien kam es zu einem positiven Frequenzsprung von knapp 0,4 Hz. In Großbritannien sprang die Frequenz sogar um 0,5 Hz.
Quelle: gridradar.net
Netzauftrennung 30. Mai 2023
Am 30. Mai kam es um 10:28 Uhr zu einer Systemtrennung zwischen dem ENTSO-E RG CE und dem ukrainischen Netz.
Diese Netztrennung und ein Lastabwurf von ca. 1.400 MW hatte keine Auswirkungen auf die Öffentlichkeit, wirkte sich aber noch rund eine Stunde durch merkliche Frequenzschwankungen im System aus.
Das ukrainische Stromnetz ist seit 16. März 2022 Teil des europäischen Verbundsystems.
Guten Tag,
wird diese Seite noch gepflegt?
Mit freundlichen Grüßen,
Rainer Schütt