Quelle: www.risiko-dialog.ch – Weitere Erkenntnisse finden Sie hier in der Studie.
Angesichts aktueller und zukünftiger Krisen ist es zentral, nachhaltige Ansätze für die Krisenbewältigung zu erforschen und zu fördern. In einer Studie unterstützt von der Swiss Re Foundation haben wir das Engagement von Bottom-Up-Initiativen in Krisenzeiten untersucht. Dabei zeigte sich: sich selbst organisierende Initiativen aus der Bevölkerung und Zivilgesellschaft sind entscheidend für die soziale Resilienz und für eine nachhaltige Krisenbewältigung – ergänzend zu stärker top-down-geprägten Ansätzen.
Mit jeder neuen Krise wird deutlicher: das Ziel ist längst nicht mehr nur, Krisen zu verhindern, sondern Krisen nachhaltig zu bewältigen und als Gemeinschaft gestärkt daraus hervorzukommen. Spätestens seit der Covid-19-Pandemie wissen wir auch, dass ausschliessliches Top-Down-Krisenmanagement dafür zu kurz greift. In unserer Studie untersuchten wir deshalb den Zusammenhang zwischen Bottom-Up-Initiativen und der Krisenresilienz einer Gesellschaft. Dabei fokussierten wir auf die soziale Resilienz, insbesondere auf die Resilienz von Gemeinschaften wie Quartieren, Gemeinden oder Menschen mit gleichen Anliegen (Community-Resilienz) und auf gesellschaftliche Akteure, die spontan und selbstorganisiert auf eine Krise reagieren (Bottom-Up-Initiativen).
Die Analyse des Engagements verschiedener Bottom-Up-Initiativen zeigte: die Menschen sind bereit, sich als Gemeinschaft zusammenzuschließen und sich in einer Krise gegenseitig zu unterstützen. Dabei können und sollen Bottom-Up-Initiativen Top-Down-Ansätze nicht ersetzen, vielmehr braucht es das Zusammenspiel von Top-Down- und Bottom-Up-Bemühungen für eine resiliente Krisenbewältigung. Weiter zeigte sich auch, dass Prozesse und Strukturen zur Unterstützung von Bottom-Up-Initiativen in der Schweiz noch stärker ausgebaut werden müssen. Dabei kann eine solche Förderung vielschichtig sein, von finanziellen Mitteln, Unterstützung in der Kommunikation bis zur symbolischen Wertschätzung.
Zudem verdeutlichte die Analyse die wechselseitige Beziehung zwischen Bottom-Up-Initiativen und Community-Resilienz: Bottom-Up-Initiativen können die Community-Resilienz stärken, während das Entstehen neuer Bottom-Up-Initiativen auch auf vorhandene Community-Resilienz hinweisen kann. Diese Wechselbeziehung muss zwingend Bestandteil weiterer Analysen und daraus abgeleiteten Empfehlungen für das Krisenmanagement sein.
Weitere Erkenntnisse finden Sie hier in der Studie.
Unser Bericht hat gezeigt, dass:
- Bestrebungen aus der Zivilgesellschaft entscheidend sind für soziale Resilienz und nachhaltige Krisenbewältigung,
- die Bevölkerung fähig ist, sich als Gemeinschaft zusammenzuschliessen und sich in einer Krise gegenseitig zu unterstützen,
- das Zusammenspiel von Top-Down- und Bottom-Up-Bemühungen in der Krisenbewältigung gestärkt werden muss,
- etablierte Strukturen zur Unterstützung resilienter Reaktionen durch Bottom-Up-Initiativen (in der Schweiz) noch stärker ausgebaut werden müssen,
- die Beziehung zwischen Bottom-up Initiativen und Resilienz wechselseitig betrachtet werden muss.
Basierend auf den Ergebnissen des Berichts haben wir drei Strategien formuliert, um die Krisenresilienz der Schweiz zu stärken:
- Resilienz besser verstehen: wir sind überzeugt, dass es ein Instrument braucht, mit welchem wir periodisch gesellschaftliche Resilienz in der Schweiz messen können.
- Resilienz gemeinsam gestalten: für die Vernetzung von relevanten Stakeholdern haben wir als ersten Schritt das Think-Do-Forum Resilienz gestartet, um notwendige Rahmenbedingungen zu erarbeiten.
- Resilienzfähigkeiten fördern: wir sind überzeugt, dass Resilienzstrategien in bereits etablierte Strukturen (bspw. Quartiervereinen) integriert werden müssen.