Geschätzte Leserin, geschätzter Leser,
eigentlich wollten wir vor Weihnachten keinen Newsletter mehr aussenden, da es um diese Zeit nur erfreuliche Botschaften geben sollte. In Anbetracht der aktuellen und besorgniserregenden Entwicklungen haben wir uns dennoch dazu entschlossen, kurzerhand einen solchen mit folgender Kernbotschaft zu versenden: Sollten Sie und Ihre Familie noch nicht ausreichend vorgesorgt haben, um zumindest 14 Tage gut über Krisen zu kommen, dann tun Sie das bitte jetzt!
Klingt sehr alarmierend und ist es auch. Wir haben es uns nicht leicht gemacht und hoffen auch, dass unsere Befürchtungen nicht eintreten werden. Es gibt jedoch mehrere zeitgleiche Entwicklungen, die uns Sorgen bereiten:
- Die sehr rasche Ausbreitung der neuen Omikron-Variante, die zu einer massiven Erkrankungs- und/oder Quarantänewelle führen könnte. Damit könnten Lieferketten unterbrochen und schwerwiegende Versorgungsengpässe auftreten, bis hin zum Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen.
- Die Verwerfungen auf dem Strommarkt: Der Strompreis (Day Ahead) hat sich im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht und weist eine enorme Schwankungsbreite auf. Die Preise dürften noch weiter steigen. Grund: die bevorstehende Abschaltung von drei deutschen Atomkraftwerken bis 31.12.21, die alleine halb Österreich versorgen könnten. Hinzu kommt der Ausfall einer noch größeren Leistungsmenge durch die kurzfristige und ungeplante Abschaltung mehrerer französischer Atomkraftwerke aus Sicherheitsgründen. Damit dürften wider den offiziellen Beteuerungen herausfordernde Wochen und Monate für den europäischen Stromnetzbetrieb bevorstehen.
- Gleichzeitig gab es auch bei den Gaspreisen eine enorme Preissteigerung, die sich auf die Strompreise auswirkt. Mit der Abschaltung der Atomkraftwerke werden mehr Gaskraftwerke benötigt, um den Strombedarf decken zu können. Zum Teil werden nun auch alte und damit störanfälligere Kohlekraftwerke eingesetzt. Auch Handelsspekulationen könnten zunehmen.
- Die europäischen, insbesondere die deutschen und österreichischen Gasspeicher sind derzeit trotz des zu erwartenden Bedarfs unterdurchschnittlich gefüllt. Es gibt bereits Warnungen, wonach es im Verlauf des Winters bei der Stromerzeugung, aber auch ganz generell (bei der Nahrungsmittelproduktion, beim Heizen etc.), zu größeren Versorgungsproblemen kommen könnte.
- Durch eine massive IT-Sicherheitslücke gibt es derzeit eine sehr selten ausgerufene Warnstufe Rot: Die Schwachstelle Log4Shell führt zu extrem kritischer Bedrohungslage, welche über die Feiertage eskalieren könnte.
Fünf Punkte also, welche erahnen lassen, dass sich die Lage generell zuspitzt. Eine gefährliche gesellschaftliche Polarisierung inklusive Anschlagsdrohungen von gewissen Gruppierungen oder die instabile politische Lage mit Russland könnten das Ganze zusätzlich verschärfen. In diesem Zusammenhang könnte die Versorgungslogistik arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher ist es jetzt wichtiger denn je, dass wir die entsprechende Eigenversorgung sicherstellen.
Das ist nicht sehr viel Aufwand, schafft aber einen wichtigen Sicherheitspuffer, wie wir das seit Jahren für das Szenario Blackout empfehlen. Ein Blackout ist nur ein realistisches Szenario. Weitreichende Versorgungsunterbrechungen – wodurch auch immer ausgelöst – würden unsere Gesellschaft rasch an die Belastungsgrenze bringen.
Wir bereiten seit einiger Zeit mit dem Lebensmittelhandel eine breite Initiative vor: „Mach mit! Österreich wird krisenfit!“. Sie soll in anderen Bereichen fortgesetzt werden. Der wichtigste Schritt beginnt immer bei uns selbst, in unserem Umfeld, in unseren Unternehmen etc. Warten wir nicht weiter zu, sondern setzen selbst konkrete Schritte. Dann werden hoffentlich auch genug andere folgen.
Sollten Sie noch nicht in der Lage sein, sich und Ihre eigene Familie mit dem Notwendigsten für zumindest 14 Tage selbst versorgen zu können, dann tun Sie das bitte noch in den nächsten Tagen. Wir hoffen, dass wir Sie unnötig aufgescheucht haben. Sie machen damit dennoch nichts Unnötiges! Sie schaffen sich auf jeden Fall einen wichtigen Sicherheitspuffer für die Zukunft, so wie mit einer guten Haushaltsversicherung.
Bitte verteilen Sie dieses Schreiben auch in Ihren Netzwerken, Betrieben oder wo auch immer. Wir können Krisen nur gemeinsam bewältigen. Entsprechende Hilfestellungen (Checklisten) finden Sie etwa unter www.gfkv.at/vorsorge oder www.saurugg.net/leitfaden.
Wir wünschen Ihnen dennoch ein frohes Weihnachtsfest sowie erholsame Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Have you already made sufficient preparations? If not, please do so now!
We did not want to send out a newsletter before Christmas, as there should only be good news at this time of year. In view of the current and worrying developments, we have nevertheless decided to send one without further ado with the following core message: If you and your family have not yet made sufficient preparations to get through at least a fortnight of crises in good shape, please do so now!
Sounds very alarming and it is. We have not made it easy for ourselves and we also hope that our fears will not come true. However, there are several simultaneous developments that worry us:
- The very rapid spread of the new omicron variant, which could lead to a massive wave of disease and/or quarantine. This could disrupt supply chains and cause serious supply bottlenecks, even leading to the failure of vital infrastructures.
- The distortions on the electricity market: The electricity price (day ahead) has increased tenfold compared to the previous year and shows an enormous range of volatility. Prices are likely to rise even further. The reason: the imminent shutdown of three German nuclear power plants by 31.12.21, which alone could supply half of Austria. Added to this is the loss of an even larger amount of power due to the short-term and unplanned shutdown of several French nuclear power plants for safety reasons. This means that, contrary to official assurances, challenging weeks and months lie ahead for the European electricity grid.
- At the same time, there has also been an enormous price rise in gas prices, which has an impact on electricity prices. With the shutdown of the nuclear power plants, more gas-fired power plants are needed to cover the demand for electricity. In part, old and thus more failure-prone coal-fired power plants are now also being used.
- The European, especially the German and Austrian gas storage facilities are currently below average despite the expected demand. There are already warnings that there could be major supply problems in the course of the winter for electricity generation, but also in general (for food production, heating, etc.).
- Due to a massive IT vulnerability, there is currently a very rarely proclaimed red alert level: The Log4Shell vulnerability leads to an extremely critical threat situation, which could escalate over the holidays.
Five points, then, which give us reason to believe that the situation is generally getting worse. A dangerous social polarisation including threats of attacks by certain groups or the unstable political situation with Russia could further aggravate the whole thing. In this context, supply logistics could be badly affected. Therefore, it is now more important than ever that we ensure the appropriate self-sufficiency.
This is not very much effort, but it creates an important safety buffer, as we have been recommending for years for the blackout scenario. A blackout is only one realistic scenario. Widespread supply interruptions – triggered by whatever means – would quickly bring our society to the breaking point.
We have been preparing a broad initiative with the food trade for some time: „Join in! Austria becomes fit for the crisis!“. It is to be continued in other areas. The most important step always begins with us, in our environment, in our companies, etc. Let’s not wait any longer but take concrete steps ourselves. Then hopefully enough others will follow.
If you are not yet able to provide yourself and your own family with the essentials for at least 14 days, please do so within the next few days. We hope that we have startled you unnecessarily. However, you are not doing anything unnecessary! In any case, you are creating an important security buffer for the future, just as you would with a good household insurance policy.
Please also distribute this letter in your networks, companies or wherever. We can only overcome crises together. You can find relevant help (checklists) at the following websites www.gfkv.at/vorsorge or
www.saurugg.net/leitfaden.
Danke, ein guter Hinweis!
Es geht schließlich nicht nur um den Zusammenbruch der Stromversorgung.
Als Ex-Militär habe ich zumindest für einige Tage vorgesorgt.
Frohe Weihnacht und Gesundheit für 2022
MfG, Franz Fleischhacker
Sehr geehrte Herren, Sie haben sich viel Mühe gemacht um Aufklärung und auch einige Hinweise für die Zukunft zu geben, dafür möchte ich Ihnen danken, leider wird es nicht viel bringen, dafür dürfte es zu spät sein und vergessen Sie nicht, wir leben jetzt in einer Zeit wo es schwer fällt großartig Vorsorge zu leisten, die meisten haben dafür jetzt zu wenig Geld und sind auf den Staat angewiesen, trotzdem danke ich Ihnen für Ihren Beitrag und wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes Neues Jahr, mit freundlichen Grüßen M. Lenz
Ein Vorrat an haltbarer Nahrung (auch für Haustiere) und Trinkwasser für einige Tage wäre auf alle Fälle dringend anzuraten. Auch Kerzen, Feuerzeug, Zünder, Taschenlampen, Batterien/Akkus bzw. elektrische Powerbank wären sinnvoll. Ein Camping-Kocher mit Gaskartuschen kann auch nicht falsch sein. Mein Diesel-Stromaggregat (5KW) samt Treibstoff steht bereit und ist vor kurzem in den Zählerkasten eingebunden worden. Panik ist nicht notwendig, aber ein bisschen vorausdenken sollten wir in diesen unruhigen Zeiten schon.
Wünsche allen (trotzdem) ein schönes Weihnachtsfest!
MfG Ferdinand Schramböck
Wie beurteilen Sie die spezielle Lage in Wien ?
Stimmt es dass mit KW Simmering die Stromversorgung für Wien unabhängig würde ?
Würde durch den natürlichen Druck der Hochwasserleitung zumindest erdgeschossige Wohnungen mit Wasser ohnehin versorgt bleiben ?
Danke
Nein! KW Simmering & Donaustadt können nur einen Teil von Wien versorgen. Das werden die wichtigsten Einrichtungen sein, was schon auch sehr wichtig ist.
Zumindest bis zum 6. Stock sollte die Wasserversorgung fast überall funktionieren. Aber es kann immer lokal zu Ausfällen kommen.
Sehr geehrter Herr Saurugg,
Jedesmal wenn ich an Krisenvorsorge denke, frage ich mich wie Menschen im Falle des Falles zu Ihren Medikamenten kommen. In den meisten Fällen werden diese nur monatlich verschrieben, selbst wenn Patienten sie im Grunde lebenslang nehmen müssen. Z.B. Medikamente gegen Bluthochdruck etc..
Ich werde diesen Newsletter auf jeden Fall bei mir auflegen.
Mit besten Grüßen,
Gabi Lauder
Liebe Frau Lauder,
vielen lieben Dank für Ihre Rückmeldung und dass Sie den Newsletter bei Ihnen auflegen! 🙏
Das Medikamentenproblem ist – wie viele andere Probleme im Gesundheitsbereich – ungelöst und wird kaum angesprochen. Die Just-in-Time-Logistik hat auch hier breit Einzug genommen und wird daher bei/nach einem Blackout länger nicht wie gewohnt funktionieren. Die Folgen möchte man sich lieber nicht vorstellen.
Ich empfehle daher generell einen Vorrat an überlebenswichtigen Medikamenten für zumindest 14 Tage zu Hause zu haben. Wie ich aus vielen Rückmeldungen weiß, ist das leider nicht immer möglich, weil es hier noch am Verständnis fehlt.
Daher immer die Zusatzempfehlung: lästig bleiben und zum Nachfragen animieren.
Sehr geehrter Herr Saurugg,
danke für Ihre informative Website.
Wie lange könnten die OEBB bei einem Blackout die Zugverbindungen aufrecht erhalten? Haben die OEBB ein eigenes Kraftwerk für die Stromversorgung? Würden die Züge fahren solange es Strom gibt, oder werden sie in die Bahnhöfe beordert?
Besten Dank
mfg
Ewald Wieser
Die ÖBB hat zwar eigene Kraftwerke, mit denen aber nur zum Teil der Fahrstrom in den Oberleitungen versorgt werden kann. Die Infrastruktur und Sicherheitseinrichtungen hängen am öffentlichen Netz. Daher ist kein Zugverkehr möglich. Es sollte jedoch möglich sein, möglichst viele Züge noch im Schritttempo in den nächsten Bahnhof bringen zu können. Dort ist das Endstation.
Sehr geehrter Herr Saurugg,
seit Ihrem Weihnachts-Newsletter hat sich ja die gesamte Lage aufgrund der verantwortungslosen Energiepolitik in Deutschland und des selbstzerstörerischen EU-Sanktionskriegs gegen Russland massiv verschlechtert. Die Gasmangel-Situation geht mit schnellen Schritten in eine bedrohliche Richtung, wenn Nordstream 2 nicht sofort aktiviert wird und wieder ausreichend Gas aus Ru kommt – solange das überhaupt noch möglich ist, denn die Russen schließen zunehmend mehrjährige Lieferverträge mit anderen Ländern, so daß es keine Kapazitäten mehr für die dummen Deutschen gäbe, auch dann nicht, wenn Habeck auf Knien rutschend um Gas betteln würde. Es kann also sehr bald zu spät sein!
Hier in D stehen uns harte Zeiten bevor. Aber ich habe den Eindruck, daß die allermeisten Bürger den Ernst der Lage noch gar nicht erkannt haben oder einfach ignorieren.
Ihre empfohlene Vorsorge für lediglich 14 Tage finde ich aber viel zu kurz. Ich würde jedem empfehlen, bzgl Trinken und Essen für 4 Wochen alleine zurechtzukommen. Alle länger haltbaren Sachen wie Hygieneartikel, Baby- und Tiernahrung und auch verschreibungspflichtige Medikamente sollte man stets für 3 Monate im Vorrat haben.
Ich habe ganz offen mit meiner Ärztin über die aktuelle politische Lage mit zunehmender Rohstoffknappheit und Lieferengpässen gesprochen und daß es mich beruhigen würde, wenn ich einen 3-Monats-Vorrat hätte. Das hat sie verstanden, somit war das Rezept kein Problem. Eine Freundin von mir hat es genauso gemacht.
Wenn man ein gutes Verhältnis zu seinem Arzt hat, dürfte das überhaupt kein Problem sein; zumal der Arzt ja keinerlei Nachteil dadurch hat und zum Wohle des Patienten handelt. Wenn ein Arzt die Sorge nicht ernstnehmen oder verstehen würde, hätte ich kein Vertrauen und würde mir einen anderen suchen.
Wäre schön, wenn bald ein neuer, aktualisierter Newsletter von Ihnen kommt…
Viele Grüße,
Marie Sommer