Quelle: www.trend.at
Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge warnt wegen der durch die Corona-Virus ausgelösten Produktionsstopps und möglicher Sperren vor Versorgungsengpässen. Welche Vorräte Sie sich anlegen sollen.
Leere Regale in den Supermärkten in der Region Mailand. Nur einen Tag nachdem die Corona-Epidemie Teile der Lombardei und Venetiens erreicht hat ist das für viele Unvorstellbare eingetreten. Orte sind von der Außenwelt abgeriegelt, in den Supermärkten sind die Regale und Lager leergeräumt. Aus Sorge vor eine längeren Quarantäne haben sich die Menschen in der Region mit Vorräten eingedeckt.
Das veranlasst Herbert Saurugg den Präsidenten der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge, dazu, die Österreicher zu ermahnen. Hierzulande sind die Haushalte schlecht darauf vorbereitet, wenn die Lieferketten abreißen und die Regale in den Geschäften nicht mehr wie gewohnt oft mehrmals täglich neu bestückt werden. Ganz schlecht steht es um die Möglichkeit der Österreicher, sich selbst versorgen zu können ohne vorher einkaufen zu gehen. Spätestens nach sieben Tagen würden die meisten am Hungertuch nagen, ein Drittel würde schon am vierten Tag vor einem leeren Kühlschrank und anderen Lebensmittelvorratslagern stehen.
Waren aus China fehlen
Selbst wenn in Österreich kein Notstand ausgerufen wird, wie in Italien und keine Ausgehverbote verhängt werden: zu Lebensmittelknappheit und anderen Versorgungsengpässen kann es trotzdem kommen. Spätestens ab April könnten Versorgungsketten löchrig werden, wenn keine neuen Waren mehr aus China nach Europa kommen. Für Schutzmasken und Schutzkleidung, die fast nur noch in China produziert werden, gilt das bereits. Sie sind ausverkauft und Nachschub ist nicht in Sicht.
Noch sind Containerschiffe mit Waren aus China auf den Weltmeeren unterwegs. Aber auch diese Frachtschiffe wurden bereits vor Ausbruch der Corona-Epidemie beladen. Seither steht in China vieles still.
Angesichts anhaltender Produktionsstopps kann es in der Folge zu länger andauernden Versorgungsengpässen kommen. Auch in österreichischen Supermärkten gibt es immer mehr Lebensmittel aus China. Fast der gesamte Knoblauch-Bestand in den Supermärkten kommt aus China, viel Hühnerfleisch, wie Nuggets und sogar Äpfel werden aus China importiert. Teigrohlinge für Semmeln und anderes Gebäck betroffen könnten auch Medikamente und Teile für die Autoindustrie und Photovoltaikanlagen sein. Sowie viele Waren, die man vielleicht gar nicht mit China in Verbindung bringt.
Doch was wenn Ausgangssperren verhängt werden oder man gar selbst von diesem mitunter lebensbedrohlichem Virus infiziert wird und ein Zwangsaufenthalt in den eigenen vier Wänden droht? Jeder der sich auf dieses Worst-Case-Szenario vorbereitet, ist zumindest die Sorge los, bei einer Massenquarantäne nur zu verhungern oder nur an ein paar trockenen Würsten und letzten Chips knabbern zu müssen.
Ich verstehe nicht, weshalb Sie dazu raten, in der Coronavirus-Krise u.a. Wasservorräte anzulegen. Unser Leitungswasser wird durch das Virus doch nicht beeinträchtigt. Können Sie das bitte erklären?
Danke für Ihre Rückfrage! Es geht bei meinen Vorsorgeaussagen nicht nur um das Coronavirus, sondern um eine generelle Vorsorge, sollte es durch welches Auslöseereignis auch immer zu weitreichenden Infrastrukturen und Versorgungsausfällen kommen. Wir neigen leider dazu, immer nur das unmittelbar anstehende Thema wahrzunehmen. Wir wissen aber auch in der aktuellen Situation nicht, wie es genau weitergehen wird. Es könnte sich in ein paar Wochen alles in Wohlgefallen auflösen, oder völlig eskalieren und zu einer Massenerkrankung kommen. Dabei könnte es durchaus auch zu weitreichenden Versorgungsunterbrechungen und bis hin zu einem Blackout kommen. Daher auch Wasservorräte. Also kein unmittelbarer Bedarf für die unmittelbare Situation, aber trotzdem wichtig.