Quelle: www.pv-magazine.de

Das Energiewirtschaftliche Institut an der Kölner Universität (EWI) stellt in Frage, ob das gegenwärtige Design des Strommarkts geeignet ist, das derzeit sehr hohe Niveau der Versorgungssicherheit auch künftig zu halten. Denn mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien wächst der Bedarf an regelbarer Leistung. Zugleich gehen jedoch konventionelle Erzeugungskapazitäten vom Netz. In einer Studie für den Verband Zukunft Erdgas haben die EWI-Autoren ermittelt, dass bis 2030 bis zu 45 Gigawatt an zusätzlicher regelbarer Leistung nötig sind, um die gewohnte Systemsicherheit aufrecht zu halten. Geplant sind derzeit aber lediglich sieben Gigawatt. 

Im aktuellen Marktdesign bildet sich der Preis für Strom jeweils auf Basis der kurzfristigen variablen Kosten der Stromerzeuger („Energy-Only-Markt“). Ist die Erzeugung knapp, sind die Preise kurzfristig sehr hoch. In Knappheitssituationen, in denen alle verfügbaren Kraftwerke im Einsatz sind, können sich Preise oberhalb der Grenzkosten der letzten Erzeugungseinheit einstellen. „Diese Preisspitzen sind grundsätzlich wichtig, damit auch Spitzenlastkraftwerke ihre Kapitalkosten finanzieren können“. Doch genügen diese Preisspitzen, um das nötige Volumen an regelbarer Leistung aufzubauen? 

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die veränderten Rahmenbedingungen, etwa der Kohleausstieg oder der anvisierte Ausbau der erneuerbaren Energien, eine Neubewertung des aktuellen Strommarktdesigns erfordern.

Wir müssen jetzt über Rahmenbedingungen für Investitionen in neue Kraftwerke sprechen, damit bis 2030 die zusätzlich benötigten Gaskraftwerke am Netz sind.

Kommentar

Hier zeigt sich leider einmal mehr, dass viele Dinge nicht zu Ende gedacht sind und warum es zu einer steigenden Blackout-Gefahr kommt. Das Stromversorgungssystem funktioniert nur, wenn permanent (100 % der Zeit!), die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch sichergestellt werden kann. Hier reichen nicht einmal 99,999 %! Gaskraftwerke sind derzeit die einzige Möglichkeit, um rasch und flexibel auf die schwankende enorme Verbrauchsmenge reagieren zu können. Wobei es hier nicht um Großkraftwerke, sondern um viele dezentrale Einheiten (Energiezellen) gehen sollte, wie das etwa bereits in Kiel begonnen wird.