Krisenvorsorge-Experte Herbert Saurugg appelliert, rasch die Selbsthilfefähigkeit innerhalb der Gemeinden und der Menschen zu stärken, um absehbare Folgekrisen bewältigbar zu machen.
Wien/Feldbach (OTS) – „In den letzten Tagen wurde mit der Corona-Krise eine Lawine losgetreten, und wir können heute noch in keiner Weise abschätzen, wo sie zum Stillstand kommen wird. Es zeichnen sich jedoch bereits eine Reihe von Kettenreaktionen und Folgekrisen ab, auf die weder die Menschen noch die Unternehmen oder der Staat insgesamt vorbereitet sind. Derzeit liegt der Fokus nur auf den kurzfristigen Entwicklungen vor allem im Gesundheitsbereich. Das ist wichtig, um die unmittelbar lebensbedrohlichen Schäden zu minimieren“, so Herbert Saurugg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krisenvorsorge. „Aber das wird bei weitem nicht ausreichen, um die erwartbaren Folgewirkungen zu bewältigen“, so Saurugg weiter. Laut Saurugg werden sich in Kürze mehrere Entwicklungen der vergangenen Jahre rächen: „Die heutigen Bedrohungsszenarien liegen längst nicht mehr rein in militärischen oder terroristischen Gefahren. Sie sind vorwiegend in der Komplexität unserer technischen Systeme sowie in der global vernetzten Wirtschaft und in unserer Abhängigkeit von diesen Systemen zu finden. Wie sich seit Jahren abzeichnet, sind wir auf derartige vernetzte Krisen und Versorgungsausfälle so gut wie nicht vorbereitet.“
Organisation der Selbsthilfe
Umfassend vernetzte Krisen wie eine Pandemie oder ein Blackout können nur durch eine großflächige, dezentrale Selbstorganisation bewältigbar gemacht werden. „Die Stadt Feldbach geht hier seit Jahren mit positivem Beispiel voran. Im Rahmen eines Sicherheitsforschungsprojekts haben wir das Konzept der sogenannten Selbsthilfe-Basen entwickelt und umgesetzt. Diese unterstützen die lokale Selbstorganisation in den Regionen. Gerade in den nächsten Wochen und Monaten wird es auf die Nachbarschaftshilfe und die dezentrale Selbstorganisation ankommen, um die absehbaren und noch nicht absehbaren Folgewirkungen der Corona-Krise bewältigen zu können. Die raschen und dynamischen Veränderungen werden von uns allen enorm viel abverlangen. Es wird viele Menschen geben, die auf die Unterstützung aus ihrer Umgebung angewiesen sein werden,“ erklärt der Krisenvorsorge-Experte.
Auf Grund der absehbaren weiteren Eskalation in der medizinischen und pflegerischen Versorgung von älteren und kranken Menschen appelliert Saurugg an die Gemeinden, in der noch verbleibenden Zeit diese Selbsthilfefähigkeit vorzubereiten. „Wir stehen erst am Beginn der Krise und sollten uns bestmöglich auf die Bewältigung von erwartbaren und noch unbekannten Entwicklungen einstellen. Nur so können wir die daraus entstehenden Schäden abfedern und vor allem den Menschen Halt und Sicherheit geben. Wie sich in Feldbach gezeigt hat, bewähren sich hier die Blackout-Vorsorge Maßnahmen.“
Zur Gesellschaft für Krisenvorsorge
Die Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV) versteht sich als überparteiliche Plattform, die komplementäre Handlungsoptionen zum bereits bestehenden Katastrophenschutz aufzeigt. Die GfKV sieht sich darüber hinaus als Vernetzungsplattform für all jene Menschen und Organisationen, die bereit sind, eine gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und eingetretene Trampelpfade zu verlassen. Die Mitglieder arbeiten entlang folgender Grundwerte: Gemeinwohlorientiert, verbindend, kooperativ, komplementär und die Selbstwirksamkeit der Menschen stärkend. Die GfKV wurde Ende 2019 gegründet und befindet sich im Aufbau. Als Präsident fungiert der Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, Herbert Saurugg, MSc Major a.D.