Dieser interessante Erfahrungsbericht wurde dankenswerterweise von Wolfgang Uhr aus München zur Verfügung gestellt.
Es war das Ende des Jahres 1999 und damals lebte ich in Schömberg einem Ort in Baden Würtemberg, etwa 10 km südlich von Pforzheim. Es war ca. 12:00, ich war mit einer Bekannten spazieren und wir haben wegen des starken Windes den Spaziergang abgebrochen. Wir waren noch etwas essen und dann wieder daheim. So um ca. 14:00 war dann der Strom ausgefallen und ich ging dann nach Hause, weil ich dort prüfen wollte, ob alles in Ordnung ist. Dort – und auch in der Nachbarschaft – gab es keine Probleme und so gegen 16:00 rief dann eine andere Bekannte an, ihr Keller würde volllaufen, sie hatte aber vor wenigen Wochen ein Notstromaggregat in einem Baumarkt gekauft. Das ist aber noch eingepackt und sie bräuchte jemanden, der es in Betrieb nimmt, um dann die Pumpen im Keller damit laufen zu lassen. Sie hatte noch jemand anderen angerufen und der würde Kraftstoff und Öl mitbringen.
Ich bin hingefahren, habe ein wenig in die Anleitung reingesehen und kurze Zeit später kam dann der Kollege mit Benzin und Öl. Er hatte zwar alles, berichtete aber von den Beschaffungsproblemen. In den Tankstellen funktionierte nichts, weder Zapfsäule noch Registrierkasse, das Öl hat er auf Schuldschein bekommen und den Sprit, da hatte jemand seinen Reservekanister geopfert.
Wir füllten alles auf, starteten den Generator und eine angeschlossene Lampe leuchtete auf. Wir hatten also Strom. Dann schalteten wir die erste Pumpe an. Diese lief an und es machte sich schon eine Erleichterung breit. Beim Einschalten der zweiten Pumpe aber war der Strom plötzlich wieder weg. Die Lampe war aus, die Pumpen liefen nicht mehr und ganz gleich was wir versuchten, das Ding knatterte zwar, lieferte aber keinen Strom mehr. Wir haben den Generator dann aufgegeben. Es dauerte dann noch etwa 3h bis wir in der Nachbarschaft einen anderen Generator leihen konnten und mit dem haben wir dann ca. 30 Minuten pumpen können, dann hatten wir wieder normalen Netzstrom.
Einige Tage später hatte ich den defekten Generator zurückgebracht zum Baumarkt, erklärte dort die Situation und forderte zwei Dinge ein, einmal wollte ich die Reparatur des Gerätes, zum anderen aber wollte ich auch wissen, was da defekt war. Für mich war das nur irgend eine Kleinigkeit. Nachdem ich dann einige Wochen nichts mehr davon gehört habe, habe ich nachgefragt. Es stellte sich heraus, dass die nun von nichts mehr wussten. Ich hatte dann den Reparaturauftrag vorgelegt und man hat mir bestätigt, dass dies ein Reparaturauftrag ihres Hauses sei, aber das Gerät sei nirgendwo. Weitere zwei Wochen später bekam ich dann die Meldung. Man habe eine Inventur gemacht und festgestellt, dass es im Haus ein Gerät zu viel gäbe. Man hat es nicht offiziell gesagt, aber irgend jemand hat den defekten Generator als neu verkauft und deswegen war der eben „weg“. Damit war aber auch klar. Keiner konnte mehr sagen, was nun defekt war.
Im Jahre 1999 hatte ich das Internet für solche Fragen noch nicht nutzen können, also habe ich mich im erweiterten Bekanntenkreis durchgefragt, ob jemand diesen Fehler als typischen Fehler kennen würde. Nach ca. ½ Jahr war die Suche dann erfolgreich. Ich habe von jemandem erfahren, dass besagter Generator ein asynchroner Generator ist und diese verlieren beim Einschalten einer größeren Last auch schon mal die Magnetisierung. Mit anderen Worten: Als ich die erste Pumpe zuschaltete war noch alles gut gegangen, das Aggregat lief weiter. Mit der zweiten Pumpe brach dann das Magnetfeld zusammen.
Auf die Frage, wie man denn in einem solchen Fall wieder an ein Magnetfeld kommt, bekam ich zur Antwort: Mit einer Glühlampe als Verbraucher. Eine Glühlampe hat – so sie aus ist – einen sehr kleinen elektrischen Widerstand. Sie ist damit quasi ein Kurzschluss. Wenn man den Generator kurzgeschlossen laufen lässt, dann baut sich das Magnetfeld wieder auf. Und wenn dann das Magnetfeld wieder da ist und damit auch wieder Strom, dann leuchtet die Lampe auf und der Kurzschluss verschwindet (Widerstand der Lampe nimmt zu).
Mir ist es dann aber nicht gelungen, eine solche Situation nachzustellen. Bei dem neuen Generator konnte ich die Lasten nach Belieben zu- oder abschalten, der hat sein Magnetfeld behalten.
Weiterhin wäre noch anzumerken, dass ich bei einem dieser Tests ein Gespräch hatte mit dem Bekannten, der den Kraftstoff besorgte. Er hatte sich negativ dazu geäußert, dass man einen Generator gekauft hatte mit Anlasserseil. Normalerweise – so sein Statement – gehört da eine Anlasserbatterie rein und es müsste genügen auf das Knöpfchen zu drücken. Daraufhin habe ich dagegen gehalten, dass man Generatoren mit einem Seil immer anbekommt, weil man nur an dem Seil ziehen müsste. Einen Generator mit Starterbatterie dagegen bekommt man im Notfall nie an, weil im Notfall immer die Batterie leer ist. Er erklärte mir, dass er solch einen Generator mit Seil nie an bekäme. Ich ging zu dem Generator, zog an dem Seil und er lief. Dann machte ich ihn wieder aus und forderte ihn auf, es auch zu probieren. Er schaffte es tatsächlich nicht. Dann habe ich wieder einmal gezogen und er lief wieder. Diese Situation hatte mich nachdenklich gemacht und ich habe wiederum auch andere einbezogen. In dem Bekanntenkreis der Person, die den Generator bei sich in Betrieb hat, gab es damals genau zwei Personen, die in der Lage gewesen wären, den Generator ans Laufen zu bekommen und die zweite Person war zum Zeitpunkt des Sturms gar nicht im Ort. Fazit: Wer einen Generator hat mit Anlasserseil hat, der sollte sich vergewissern, dass er diesen im Notfall auch ans Laufen bekommt.
Bei dem zunehmenden Alter meiner Bekannten und auch mit Blick auf meine Wegzugpläne waren also zwei Probleme zu lösen:
- Es muss ein Synchrongenerator sein, diese kennen das Problem mit dem Magnetfeldverlust nicht
- Man braucht einen Batteriestarter
Wir haben uns daher für einen solchen Generator entschieden – https://www.heipro.de/generator-pflanzenoel-datenblatt/diesel-pflanzenoel-aggregat-6TP-generator.pdf, das ist ein klassischer Dieselgenerator, der umgebaut wurde, sodass er ggf. auch mit Heizöl oder sogar Salatöl betrieben werden kann. Technisch ist der zunächst einmal relativ problemlos, er ist allerdings recht wartungsintensiv. Typischerweise braucht der einmal im Jahr einen Ölwechsel, auch dann, wenn er nicht wirklich läuft (nach Anleitung – und ich vermute mal, dass es mit dem Heizöl- und Salatölbetrieb zusammenhängt – sogar bis zu vier).
Das Problem mit der Batterie wurde gelöst, in dem diese ausgebaut wurde. Der Generator steht im Außenbereich nur überdacht und die Batterie (eine kleine Motorradbatterie) ist im Keller des Hauses gelagert. Sie wird mit einem CTEK-Ladegerät dauergeladen. Diese Geräte laden die Batterie automatisch auf und gehen dann in einen sogenannten Überwinterungsmodus über. Die Batterie ist somit ständig voll, wird ständig in einem Wartungsmodus geringfügig ent- und wieder geladen (Beugt einer Sulfatierung vor – https://de.wikipedia.org/wiki/Sulfatierung_(Akkumulator)) und ist somit ständig betriebsbereit. Bei einer Anlasserleistung von 800 Watt wurde dann ein 2adriges Kabel verlegt von der Batterie zu dem Generator. Es ist ein flexibles 16mm2 Kabel, wie man es zum Beispiel von den Unterverteilungen in der Hausinstallation kennt (dort ist es starr). Abgesichert ist das Kabel mit einer Neozed-Sicherung (ich glaube, es waren 80A).
Ein weiter Punkt in der Planung war die Abgasleitung. Da der Generator unter Dach steht, brauche er einen aufrollbaren Abgasschlauch. In einem Beratungsgespräch mit dem Eigentümer der Firma Heipro habe ich dann erfahren, dass dieser auch Probleme erzeugen kann. Der Generator ist Luftgekühlt und eine längere Abgasleitung setzt die verfügbare Generatorleistung herunter. Wer das nicht beachtet, der nimmt in Kauf, dass der Generator im Notfall wegen einer Überlast zu heiß wird und damit schwer beschädigt seinen Dienst quittiert. Der Generator selbst ist nur mit einer Temperaturanzeige ausgestattet, es gibt keine Temperaturregelung. Eine Regelung wäre ja auch nur möglich, wenn man die Last am Generator reduziert.
Der Generator steht primär zur Verfügung, um im Notfall eine Regenwasser- und eine Abwasserhebenanlage in zwei benachbarten Häusern zu betreiben. In einem der beiden Häuser gibt es zudem noch eine Ölheizung und damit gesehen unendliche Betriebsstoffreserven für den Generator. Natürlich stehen bei Langzeitausfällen zusätzlich noch eine Kühltruhe und zwei Kühlschränke mit auf der Liste. Zum Kochen gibt es Gas und beleuchtet wird mit Taschenlampen und aufladbaren Akkus. Aber bei einem längeren Stromausfall werden nach und nach die Nachbarn fragen, ob sie partizipieren können. Dann wird es hier einen Stecker geben und da einen Verteiler. Damit gibt es aktuell etwas, das für eine wirkliche Langzeitüberbrückung tatsächlich noch fehlt und das ist ein klares Lastmanagement.
Aktuell ist also das Problem gelöst, dass man für den Standardnotfall (auf dem Land fällt schon mal in Folge eines Gewitters und eines Blitzeinschlages die Stromversorgung aus und im Zusammenhang mit dem Gewitter regnet es dann auch noch) eben Strom zur Verfügung hat. Grundsätzlich hat dieses System auch aufgrund der Verfügbarkeit des Brennstoffes eine Standzeit von 1 Monat und mehr. Wegen des fehlenden Lastmanagements allerdings besteht allerdings sehr schnell die Gefahr der irreparablen Zerstörung.
Mehr Infos gibt es erst nach der nächsten Katastrophe.
Lastmanagement einfach: Verteilerbox mit Motorschutzschaltern+Leitungsschutzschaltern für jeden Abgang einzeln aufbauen. Messwandler in jeden Kreis optional, Anzeigeinstrument umschaltbar. Bei bekanntem Verbraucherkreis (Priorisierung) auch Lastabwurfrelais denkbar. Nachbarn „2. Grades“ bekommen dann eben eine Sicherung mit 4 A und einen auf 750 mA eingestellten Motorschutzschalter vor die Steckdose. Reicht dann für gut 150 W – wird mehr gezogen -> Auslösung. Reicht für Gefriertruhe und Licht und Handy laden. Wenn mehrere Zentralheizungen betrieben werden sollen dafür jeweils getrennte Leitungen und nacheinander zuschalten (und dann bei „aus“ (Stromaufnahme geht auf Umwälzpumpenleistung zurück) zeitverzögert wieder abwerfen) , damit nicht gleichzeitig mehrere Brenner zünden. Mit ner kleinen SPS, A/D-Wandler und entsprechender Meßtechnik für den „Fachmann“ ein weites Betätigungsfeld. Alternativ wäre bei dem „unbegrenzten“ Betriebsstoff-Vorrat natürlich auch einfach ein größerer Generator / inselfähiges Blockheizkraftwerk) denkbar…
Hallo,
das Problem des „Magnetfeldverlustes“ an Asynchrongeneratoren ist bekannt und kann durchaus gelegentlich auftreten, auch nach sehr langen Standzeiten.
Ob der Anschluß einer Glühbirne als Kurzschluß hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln.
Was in jedem Fall hilft ist eine Gleichstromquelle kurzzeitig an die Wicklung des Generators anzuschließen. Dies führt zu einer winzigen magnetischen Remanenz, welche genügt, daß der Generator dann im Betrieb wieder selbständig aufmagnetisiert.
Es genügt, dies z.B. mit einer 9V Blockbatterie kurzzeitig zu machen.
(Bei stillstehender Maschine!)