Quelle: www.servus.com / addendum.org
Je hochtechnisierter eine Gesellschaft funktioniert, desto verletzlicher ist sie. Egal ob Naturkatastrophe, Reaktor-Unfall, Terroranschlag oder im immer wahrscheinlicheren Fall eines Blackout, eines mehrtägigen, überregionalen Stromausfalls. Was tun, wenn der Strom wegbleibt und weder Grundversorgung noch Kommunikation noch funktionieren? Experten sprechen im Zusammenhang mit einem solchen Stromausfall längst nur mehr von einem „Wann“, nicht von einem „Ob“.
Was passiert, wenn der Strom ausfällt? Meist nicht besonders viel, denn in der Regel sind Ausfälle binnen weniger Stunden behoben. Doch was passiert, wenn der Strom länger wegbleibt, wenn wir in Österreich einen überregionalen Blackout erleben? Viele Experten befürchten katastrophale Folgen. Denn mit dem Strom verabschieden sich binnen Minuten auch die Wasserversorgung, Fernsehen, Mobilfunknetze, Internet und Ampelanlagen. Elektrische Türen bleiben geschlossen. Lifte bleiben stecken. Nach 24 Stunden verstopfen die Verkehrswege durch Autos, denen das Benzin ausgegangen ist. Nach 48 Stunden können Kerzen und Gaskocher in den Wohnungen zu Brandherden werden. Abwässer fluten die Straßen und werden zum Seuchenherd. Nach 72 Stunden befürchten viele, dass das reine Faustrecht regiert.
Die österreichischen und europäischen Stromautobahnen sind am Limit. Nicht nur kalte Winter, sondern auch heiße Sommer wie heuer bringen Österreichs Stromversorgung an die Grenze. Allein im August produzierten die heimischen Kraftwerke 20 Tage in Folge deutlich weniger Energie als benötigt wurde. Störungen und Angriffe nehmen stetig zu. Droht uns der große Blackout, ein Stromausfall über mehrere Tage? Oder gar Wochen? Anders als andere Katastrophen, schlägt der Blackout in Sekundenschnelle zu. Ist der Staat auf die moderne Bedrohung vorbereitet. Oder wird die Gefahr komplett unterschätzt?
Die „Im Kontext“-Reporter gehen in dem Film der Frage nach, was Österreich in diesem Katastrophenfall erwartet und was jeder einzelne im Falle eines Blackouts tun kann. Der gesamte Film ist seit 11.10.18 auf ServusTV nachzusehen.
Für „Im Kontext – Die Reportage“ erklärt uns @herbertsaurugg, wie lange ein Blackout dauern kann und wie er sich auswirkt. https://t.co/ZPxwOa5mM8 pic.twitter.com/02os3dfzD7
— Addendum (@daswasfehlt) 13. Oktober 2018
addendum.org
Auf addendum.org ist begleitend eine umfangreiche und vertiefende Artikelserie erschienen.
„Blackout ist ein unterschätztes Risiko. Die Chaosphase wird unvermeidbar sein“, sagt der verantwortliche Generalsekretär im Innenministerium Peter Goldgruber.
Keine beruhigenden Worte aus einem Ministerium, das eher auf eine Beschwichtigung der Bevölkerung aus sein sollte, als selbst Alarmstimmung zu verbreiten. Dabei ist zu sagen, dass ein kompletter Stromausfall immer noch als sehr unwahrscheinlich gilt, aber dennoch jederzeit eintreten kann und ein Land oder eine Region binnen weniger Tage ins Chaos stürzt.
Die Frage, die sich dabei unausweichlich stellt, ist, ob die Behörden im Ernstfall wirklich darauf vorbereitet sind. Unseren Recherchen nach eher nicht, es fehlt an ausgereiften Katastrophenplänen und vor allem an den erforderlichen Mitteln für Polizei und Bundesheer. Und obwohl die verantwortlichen Behörden sich künftig der Problematik besser annehmen möchten und derzeit neue Katastrophenpläne ausarbeiten, bleiben Eigenverantwortung und eine individuelle Vorsorge immer noch das Maß aller Dinge.
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Christoph Hanslik, Projektleiter