Quelle: FAZ

Fast eine halbe Milliarde Euro nur von Januar bis März – Verbraucher müssen dafür aufkommen

Weil Leitungen für die Energiewende fehlen, steuern die Kosten für die Aufrechterhaltung einer sicheren Stromversorgung in diesem Jahr auf Rekordwerte zu. Schon von Januar bis März ist für Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen ein Aufwand von knapp einer halben Milliarde Euro entstanden, der über die Strompreise auf die Verbraucher umgelegt wird. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr waren es 1,1 Milliarden Euro.

Wie aus den jüngsten Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht, erklärt sich die Kostensteigerung durch die drastisch erhöhten Entschädigungszahlungen für Windkraftwerke, die ihren Strom wegen einer drohenden Netzüberlastung nicht einspeisen konnten. In solchen Fällen können die Netzbetreiber die Abregelung der Windräder anordnen, müssen die Betreiber aber für die „Ausfallarbeit“ entschädigen. Allein dafür wurden Kosten von 364 Millionen Euro fällig.

Damit lägen die von den Netzbetreibern veranschlagten Entschädigungsansprüche der Anlagenbetreiber „auf dem bislang höchsten Quartalsniveau“, heißt es in dem Papier der Netzagentur. Auch bezogen auf die Gesamtkosten der Netzsicherheit, also einschließlich des Aufwandes für Reservekraftwerke und die Eingriffe in den konventionellen Kraftwerkspark (Redispatch), war es das teuerste Quartal seit Beginn der Energiewende.

Eine Strommenge von 3.265 Gigawattstunden konnte wegen der Engpässe im Netz aber nicht genutzt werden, knapp 1.300 Gigawattstunden mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. 

Kommentar

Mit jedem Zubau von EE werden die Kosten weiter steigen und gleichzeitig keine Probleme gelöst werden, weil es bei der Energiewende an einem ganzheitlichen, systemischen Zugang fehlt. 

Waren es 2013 noch 0,2 Mrd. Euro, sind es in 2019 voraussichtlich bereits 2,2 Mrd. Euro, die für Engpassmanagement insgesamt anfallen. Nur zum Vergleich: Davon könnte man um die 1.000 km 380 kV-Neubaufreileitungen bezahlen (komplett bezahlen, nicht finanzieren)!  (Quelle: www.linkedin.com

Franz Hein hierzu im Detail:

Es sind nicht die „Kosten“ für die Aufrechterhaltung einer sicheren Stromversorgung, sondern es sind die Aufwendungen für eine Geldwäsche mit einem gigantischen Ausmaß, das sogar noch droht, im extremen Umfang zuzunehmen. Es fehlen nicht die Leitungen für die Energiewende, sondern es fehlen die nötigen Komponenten, mit denen die stark schwankende Stromeinspeisung mit dem ebenfalls variierenden Strombezug weitestgehend in Einklang gebracht werden können. Es fehlt die Energiebevorratung und es fehlt ein darauf aufbauendes Energiemanagement. Leitungen können den Strom nur transportieren. Leitungen können kein Energiemanagement ersetzen und ein solches Management ist ohne eine Umwandlung des eingespeisten Stromes in eine zur Bevorratung geeignete Energieform (z.B. Wasserstoffgas aus einer Elektrolyse oder Wasser in Pumpspeicherwerken) nicht möglich.

Es geht nicht nur um die „Sicherheit“, sondern es geht um das Vertuschen einer völlig falschen Vorgehensweise und um das Verdecken des Unvermögens, die Naturgesetze zu begreifen. Es sind auch nicht Reservekraftwerke nötig, sondern Komponenten, mit denen die unerlässliche Regelung für die Aufrechterhaltung des Leistungsgleichgewichts durchgeführt wird, wenn die bisherigen Kraftwerke (ob nun Kernkraftwerke oder andere Wärmekraftwerke; Momentanreserve) nicht mehr betrieben werden sollen (aus mehr ideologischen Gründen oder weil die fossile Energien nicht mehr verwendet werden sollen). Dass die Stromversorgung schon immer eine solche Regelung erforderte, wurde einfach ignoriert. Dass bisher die Energievorräte in den Brennstäben der Kernkraftwerke, den Kohlehaufen, Öltanks und Gasbehältern der anderen Wärmekraftwerke gelagert wurden, wurde nicht erkannt oder verdrängt. Jetzt fehlen entsprechende Komponenten für das „Lagern“ der Energie, die zunächst eben nur als elektrische Energie und damit nicht direkt lagerbar uns von der Sonne zufließt.

Dass weiterhin eine Lösung für die gründlich vermurkste Energiewende nur in einem Ausbau des Netzes gesehen wird, setzt den Murks fort und lenkt die notwendigen Investitionen in die Zukunft auf das falsche Gleis. Auch das hat mit dem Unvermögen zu tun, Naturgesetze begreifen zu können. Und die erwähnten Verbände haben auch noch nicht begriffen, dass die ausschließliche Sicht auf die Stromeinspeisung derart einseitig ist, dass es schon weh tun müsste. Wann wird der vielleicht noch bei manchen Zeitgenossen vorhandenen Vernunft eine Chance eingeräumt, sich bemerkbar zu machen?