Das Buch von Andreas Kling (Hrsg): Sicher trotz Katastrophe. Ein praktischer Ratgeber für die persönliche Notfallvorsorge. Regensburg: Walhalla Fachverlag, 2018, beschäftigt sich mit dem Thema Krisenvorsorge für den Einzelnen / in der Gemeinschaft und liefert einige bestätigende Punkte bzw. auch neue Gesichtspunkte für das Thema Blackout-Vorsorge, wie etwa das Thema Nachbarschaftliche Notfallteams. Das dargestellte Pandemieszenario verdeutlicht einmal mehr, dass die Blackout-Vorsorge weit mehr abdeckt, als nur ein Blackout. Auch hier geht es um massive Versorgungsunterbrechungen, die unsere Gesellschaft rasch an den Rand des Kollapses bringen könnten.
Hier einige relevante Auszüge daraus:
Eine bundeseinheitliche Rechtsvorschrift der organisatorischen Prozesse und der technischen Umsetzung von Maßnahmen für die Bevölkerungswarnung existiert bislang nicht. S. 25
Aufgrund der veränderten Bedrohungslage wurde das System 1993 den Gemeinden kostenlos zur Übernahme angeboten. Allerdings übernahmen nur einige Kommunen dieses Angebot; die restliche Infrastruktur wurde abgebaut, sodass heute deutlich weniger als die Hälfte aller Sirenen Signale des Bevölkerungsschutzes übertragen können (Stand 2015). Viele Städte in Deutschland betreiben gar kein oder ein nur noch eingeschränkt funktionales Sirenennetz. S. 28
Die Unmöglichkeit, die Katastrophe kommen zu sehen, geht jedoch eng damit einher, das Katastrophenpotenzial nicht sehen zu wollen. Auf individueller Ebene ist dies noch verständlich: Psychologische Studien belegen, dass Menschen sich ungern mit Themen wie Tod, Krankheit, Verlust von Angehörigen und Verlust des Eigentums auseinandersetzen. Dies wird als Verleugnung bezeichnet. Obwohl verständlich, ist es dennoch nicht klug, Gefahren zu ignorieren, wie weiter unten noch ausführlicher dargestellt werden soll. Es besteht stets die Hoffnung, doch nicht zum Kreis der Betroffenen zu gehören. S. 41f
Ein einfacher Selbsttest genügt: Wenn wir beispielsweise ein Risiko freiwillig eingehen, beurteilen wir es als weniger hoch als in dem Fall, in dem es uns von außen aufgebürdet wird. Ein weiteres Beispiel ist die Möglichkeit, die Konsequenzen rückgängig machen zu können: Ist diese Möglichkeit gegeben, beurteilen wir das Risiko als geringer als in dem Fall, in dem diese Möglichkeit nicht besteht. S.42
Vor Kurzem wurde für die Vereinigten Staaten von Amerika berechnet, dass die Wahrscheinlichkeit, von einem Meteoriten erschlagen zu werden, 30 Mal höher ist als von einem als Flüchtling eingeschlichenen Terroristen getötet zu werden. 260 Mal wird man wahrscheinlicher vom Blitz erschlagen und 407.000 Mal wahrscheinlicher bei einem Autounfall getötet. Jetzt muss man nur noch die Budgets von Terroristenabwehr und der Abwehr der anderen Gefahren vergleichen, um ein Missverhältnis zu entdecken. S. 43
Die Katastrophe, das sind die anderen! Wer aber sind denn diese anderen? Blickt man nach Deutschland, so muss man sich mit folgenden Zahlen beschäftigen: Mindestens 100.000 Menschen sterben jedes Jahr am plötzlichen Herztod. Rund 400.000 Menschen werden jährlich im Straßenverkehr verletzt, etwa 65.000 Menschen davon schwer. Um die 10.000 Menschen sterben jedes Jahr infolge einer Grippe. Acht Millionen Menschen erleiden jährlich einen Unfall, der ärztlich behandelt werden muss (inklusive der zuvor erwähnten Verkehrsunfälle). Wer sind diese Menschen, die dies erleben? Das sind wir alle – zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Und welche Maßnahmen unternehmen wir, um uns vor diesen Gefahren zu schützen? S. 43
Auf Grundlage meiner Forschungsergebnisse kann ich sagen, dass 75 Prozent aller Verhaltensweisen nach Großschadensereignissen in Deutschland sehr altruistisch waren, ein Viertel besaß eher egoistischen Charakter. S. 48 [Siehe dazu auch Mythos Panik bzw. siehe auch den odysso Beitrag Der menschliche Faktor]
Die Forschung zeigt ein anderes Bild: Richtig ist zwar, dass Menschen vor einer Gefahr fliehen, vielleicht sogar rennen und auch Angst haben. Solange es die Umstände erlauben, werden sie sich jedoch gegenseitig helfen, aufeinander achten und rational handeln. Viele Berichte aus dem Bataclan in Paris, in dem im November 2015 mehr als 130 Menschen von Terroristen erschossen wurden, beschreiben übereinstimmend, dass Gruppen versuchten, zusammenzubleiben, Unverletzte sich um Verletzte kümmerten oder diese aus dem Konzertsaal zogen – trotz der Tatsache, dass unentwegt mit Sturmgewehren auf sie geschossen wurde! S. 50
Auch die Evakuierung der Twin Towers des World Trade Centers verlief im Jahr 2001 vollkommen ruhig. Nur in 0,8 Prozent der Fälle wurde von panischem Verhalten berichtet. Dabei wurden ca. 15.000 Menschen aus den Türmen evakuiert und rund 50.000 aus dem gesamten World Trade Center. Selbst ein 150 kg schwerer Rollstuhlfahrer wurde von seinen Kollegen 70 Stockwerke nach unten gebracht. S. 50
Das Verhalten von Menschen in Katastrophen ist besser als sein Ruf. Auch eine kopflose Flucht aus einer Region im Sinne der Hollywood-Darstellungen ist eher unwahrscheinlich, obwohl wir sie uns sehr gut vorstellen können. S. 51
Dies liegt unter anderem auch daran, dass Menschen sich ungern evakuieren lassen. Falls sie es doch tun, versuchen sie eher zu Verwandten und Freunden zu kommen und meiden tendenziell öffentliche Schutzräume. Ein Faktor, der zur Unbeliebtheit von Evakuierungen beiträgt, ist der Glaube an zwangsläufige Plünderungen. Auch hierfür sind meist Bilder verantwortlich, die sich in unser Gedächtnis eingebrannt haben: aufgebrochene Ladentüren, brennende Barrikaden, vermummte Personen, die im Feuerschein elektronische Geräte aus einem Kaufhaus tragen. Doch dabei handelt es sich nicht um die Art von Katastrophen, um die es im vorliegenden Buch geht. Dies sind Massenproteste und Aufstände, allgemein gesagt soziale Unruhen. Im Kontext einer Katastrophe, so lehrt uns die Forschung, kommen Plünderungen selten vor, werden mindestens jedoch stark überschätzt. Falls es zu vergleichbaren Verhaltensweisen kommt, dann eher um an Lebensmittel zu gelangen, nicht an Unterhaltungselektronik. In diesem Kontext müsste dann der Begriff Plünderung gegebenenfalls auch anders definiert werden. S. 52
Selbstverständlich gibt es nach einer Katastrophe auch Gewalt. Es kommen Fälle von Einbruch, Diebstahl und Körperverletzung vor. Ein signifikanter Anstieg von Gewalt lässt sich jedoch nicht feststellen. Die Verbrechen, die tagtäglich geschehen, geschehen auch in der Katastrophe. Dann werden sie nicht mehr den Menschen zugeschrieben, die schon vorher Kriminelle waren, sondern der Katastrophensituation. Das ist unsinnig. S. 52
Glaubt man Lars Clausen, dem großen deutschen Katastrophenforscher, haben Gesellschaften die Tendenz, sich nach einem stark beschleunigten und umfassenden gesellschaftlichen Wandel (einer Katastrophe) wieder neu zu formieren und zu stabilisieren. Dies lässt sich auch nicht dadurch günstig beeinflussen, indem man sich beispielsweise eine Waffe beschafft. S. 53 [Aus jedem Chaos entsteht wieder eine neue Ordnung]
Für den Normalbürger ist es wichtig, einige wenige, aber wichtige Maßnahmen zu treffen. Auch kleine Vorbereitungen können einen starken Effekt erzielen, wenn es darum geht, gesundheitliche und materielle Schäden zu vermeiden. Allerdings darf nicht der Anspruch vorherrschen, beispielweise ein Jahr völlig autark zu leben. Es gibt immer Unvorhersehbares. Nahrungsmittel für ein Jahr kann ich nicht mitnehmen, wenn ich ein Gebiet verlassen muss. S. 53
Zweitens muss festgehalten werden, dass Menschen in Notsituationen und Katastrophen eher altruistischer werden und sich gegenseitig helfen. Auch auf dieser Grundlage macht es mehr Sinn, gemeinsam Rettung und Nahrungsmittelversorgung zu organisieren, als sich mit einem Endlosvorrat allein einzubunkern. Früher oder später ist man vermutlich doch auf die Hilfe der anderen angewiesen. Auch wenn es in gewisser Weise schrecklich erscheint: Die Katastrophe wirft die Menschen aus dem Alltag wieder zurück auf das Unmittelbare. Man nimmt seine Mitmenschen wieder wahr und geht gemeinsam an die Lösung von Problemen. Das schafft Gemeinschafts- und Lebenssinn. Teilweise äußerten die Menschen nach dem Starkregen von Münster, dass sie diesen starken Zusammenhalt in der Katastrophe nun im Alltag schmerzlich vermissen. S. 53f
Wenn ein Notfall geschieht, sind wir erst einmal auf uns gestellt. Was wie eine Binsenweisheit klingen mag, hat dennoch gravierende Konsequenzen, insbesondere im Zusammenhang mit der Erkenntnis, dass den ersten Sekunden und Minuten eines Notfalls die entscheidende Möglichkeit zur Begrenzung des Schadens innewohnt. S. 57
Es ist ein bedeutender Unterschied, ob es gilt, ein ganzes Wohnhaus erfolgreich zu löschen oder nur nach einem Zimmerbrand zu kontrollieren, ob ordnungsgemäß gelöscht wurde. S. 57
Denkt man beispielsweise an eine länderübergreifende Verbreitung einer Infektionskrankheit (Pandemie), bei der die Mitarbeiter des gesamten Gesundheitssektors (Ärzte, Krankenschwestern, Notfallsanitäter) selber stark betroffen sind, wird es unter Umständen niemanden geben, der einem helfen kann, wenn ein Notfall eintritt. S. 59
In diese Kategorie des grundlegendsten Wissens fallen vor allem die Verhaltensregeln im Sinne von „Was mache ich, wenn …?“. Besitzt jemand dieses Wissen, so kann diese Person schneller und vor allem effektiver reagieren. Dadurch nutzt man die ersten Sekunden des Notfalls und kann die Schadenswirkung zurückdrängen. Auch zur Vorbereitung auf einen Notfall sind Verhaltensregeln von Bedeutung. S. 60
Dabei lautet das Ziel: Es ist besser, wenn viele Menschen kleine Vorsorgemaßnahmen umsetzen, als wenn wenige Menschen große Vorsorgemaßnahmen realisieren. S. 64
Neben den negativen Assoziationen des Begriffs Selbstschutz, der einen schnell an einen Selbstverteidigungskurs oder die Anschaffung einer Waffe denken lässt, stammt dieser eben aus dem Kalten Krieg und seine Inhalte sind teilweise heute noch entsprechend dogmatisch aufgebaut. S, 64
In diesem Zusammenhang ist noch ein weiterer Aspekt zu betrachten: die Frage, ob mittels einer (offiziellen) Warnung ein Zwischenstadium zwischen Vorsorge und Bewältigung aktiviert werden kann. Gibt es offensichtliche Warnhinweise, beispielsweise geht es einer Person bereits länger gesundheitlich schlecht, ist man unter Umständen besser auf eine rapide Verschlechterung vorbereitet, als wenn ein Notfall aus heiterem Himmel geschieht. Dies gilt auch für Katastrophenszenarien. S. 65
Leider hat es sich, wie bereits erwähnt, in vielen Medien eingebürgert, sich in solchen Situationen über entsprechende Warnungen lustig zu machen. Das ist extrem kontraproduktiv! Das Thema Vorsorge hat, so scheint es, kein besonders gutes Image: Man könnte meinen, es handle sich dabei um die Krone der Spießigkeit. Das sollte sich allerdings schleunigst ändern! S. 65
Neben sauberem Wasser sollten Seifen bevorratet werden, wie beispielsweise Kernseife, die sowohl für den Mensch als auch für Kleidung genutzt werden kann. S. 67
Schließlich macht es Sinn, auf eine Evakuierung vorbereitet zu sein: Ein oder zwei Rucksäcke mit Kleidung, Lebensmitteln und den wichtigsten Dokumenten (in Kopie oder auf einem USB-Stick) zusammen mit wetterfester, warmer Kleidung und ebensolchen Schuhen irgendwo in einer Schublade bereitzulegen, kann sicher nicht schaden. S. 67
Auf diesem Weg könnte auch ein entscheidender Faktor für die Bewältigung von Katastrophen entstehen: Redundanz, also das vielfache (oft als unnötig angesehene) Vorhandensein bestimmter Ressourcen. Der Begriff Redundanz ist teilweise zum Schimpfwort verkommen, weil er rationalem Wirtschaften widerspricht. In der Katastrophe kommt es zu ihrer Bewältigung aber auf mobilisierbare Ressourcen an, die hauptsächlich aus ihrer vielfachen Verfügbarkeit geschöpft werden können. S. 69 [Siehe auch Resilienz]
Aus den Notgemeinschaften erwachsen oft Initiativen, mit denen eine Gemeinschaft auch über die akute Notlage hinaus ihre Bedürfnisse besser formulieren und einfordern kann und sich daraus mittelfristige positive Entwicklungen ergeben: So haben die genannten Gemeindesäle in den Tsunami-Regionen auch dazu geführt, dass die Gemeindemitglieder sich nun regelmäßig treffen und gemeinsam feiern, sich aber auch über ihre Probleme und Ideen austauschen und diese den staatlichen Behörden leichter übermitteln können. Die Gemeinden fühlen sich seitdem auf zukünftige Katastrophen besser vorbereitet. S. 72
Nur die jeweils betroffene Bevölkerung kann ihre Bedürfnisse genau benennen und Risiken identifizieren. Dazu zählt insbesondere das Wissen um besonders gefährdete Personen (ältere Personen, Menschen mit Behinderungen, Säuglinge und Kleinkinder) innerhalb der betroffenen Gruppe. Die betroffene Gruppe verfügt oft über das beste lokale Wissen: Wo gibt es welche Infrastruktur, wie sind die örtlichen Gegebenheiten und Besonderheiten? Dieses Wissen kann im Idealfall strukturiert an die staatlichen Stellen und Experten (Bevölkerungsschutz) übermittelt werden. S. 72 [Was wiederum die Krisenvorsorge in der Gemeinde besonders hervorhebt]
Schlüsselbegriffe für erfolgreiches kollektives Handeln in einer Katastrophensituation sind: Kommunikation – Koordination – Kollaboration S. 73
Gut kommunizieren – nach innen und außen, das ist zunächst das A und O. Neben dem reinen Empfangen und Senden von Informationen hat Kommunikation direkte Auswirkungen auf das Verhalten von Betroffenen und deren Handlungen. Wer sich gut informiert fühlt, wird besser mit dem Erlebten zurechtkommen und eher in der Lage sein, aktiv zur Situation beizutragen. Unzureichende Kommunikation führt zu Unsicherheit und Stress und heizt die Gerüchteküche an. S.73f
Kommunikation innerhalb einer Gemeinschaft in einem Krisenfall bietet Chancen und Herausforderungen. Mehr Ohren und Augen sehen mehr, Informationen können verglichen und ergänzt werden, der Austausch in einer Gemeinschaft rückt die Informationen in einen Zusammenhang. Nicht zu wissen, was los ist, ist ein großer Stressfaktor für alle Betroffenen. Gerade die Einordnung in einen Kontext und der gemeinsame Austausch über ein Ereignis haben enormes Potenzial zur Stärkung der Selbsthilfekräfte. S. 74
Eine Katastrophe bedeutet aber auch Chaos und Stress und damit erhöhte Anforderungen an die Kommunikation. Es müssen klare Spielregeln festgelegt werden, wie in einer Gemeinschaft miteinander kommuniziert wird: Wer verbreitet welche Informationen an wen? Wie wird kommuniziert (Telefon, Internet, Soziale Medien, Zeitungen, Radio, Aushang, Treffen etc.)? Wie erreichen wir alle in einer Gemeinschaft? Muss übersetzt werden? Wie kommunizieren wir innerhalb unserer Gemeinschaft, wie mit anderen? Wie kommunizieren wir in der akuten Phase, wie später, wenn sich die Lage beruhigt oder verfestigt hat? S.74
Nachbarschaftliche Notfallteams
Zunächst einmal gilt es, Verantwortung zu übernehmen – Verantwortung über die eigene Person und die eigene Familie hinaus. Am besten bilden Sie ein Nachbarschaftliches Notfallteam (NNT) für eine Hausgemeinschaft, ein Straße, eine Siedlung, ein Stadtviertel, eine Schule, ein Dorf etc. S.76 [Siehe auch das Konzept der Selbsthilfe-Basen]
Entscheidend für die Größe der Gemeinschaft ist, wo Sie sich auskennen oder auch welche Gemeinschaft sich offensichtlich anbietet. Definieren Sie diese Gemeinschaft klar, schauen Sie, wo vielleicht bereits Gemeinschaften aktiv sind oder aktiv werden könnten. Lassen Sie sich nicht davon abschrecken, wenn Sie Ihre Nachbarn (noch) nicht kennen – in einer Katastrophe sitzen Sie „in einem Boot“ und werden das gemeinsame Ziel haben, die Situation zu überstehen. Das schmiedet zusammen und auch der grimmigste Nachbar wird vielleicht ein ungeahntes Potenzial zur Katastrophenbewältigung entwickeln. S.76
In einem Nachbarschaftlichen Notfallteam (NNT) werden alle Aufgaben systematisch bestimmten Personen zugeordnet und so strukturiert abgearbeitet. S.76
Wissen, wer Hilfe braucht
Damit alle Betroffenen auch tatsächlich erreicht werden, muss das NNT wissen, wen es in der Gemeinschaft gibt. Dazu erstellt man eine Liste, die am besten täglich aktualisiert wird. Die Liste sollte schriftlich erstellt und mit dem Namen des Erstellers und dem aktuellen Datum versehen werden. Das geht auch handschriftlich. Listen werden später oft auch verwendet, um Bedarf offiziell registrieren zu können und Verteilungen zu organisieren. Es gilt, sowohl Dopplungen als auch Unterversorgung zu vermeiden. Aus diesem Grund ist sehr wichtig, dass die Liste sorgfältig und wahrheitsgetreu erstellt wird. Sind wirklich alle auf der Liste geführt? Vielleicht ist jemand im Urlaub oder verreist. Gibt es Obdachlose, die bekannt sind? Jene, die oft am lautesten schreien, sind nicht immer die Hilfsbedürftigsten. Wenn bereits Vorlagen verwendet werden (Behörden, Organisationen), sollten diese benutzt werden. Andernfalls erstellen Sie eine eigene Liste mit den folgenden Details:
- Name, Vorname
- Alter, Geschlecht
- Adresse, Kontaktdaten (Telefon, E-Mail)
- Verwandt mit (laufende Nr.)
- besondere Bedürfnisse (akute Erkrankungen, chronische Krankheiten/Medikamentenbedarf, besondere Ernährung, Behinderung, Flüchtlinge/Migranten, Sprachbarrieren etc.) S. 78
Wissen, wer was kann und hat
Sobald die Liste der Betroffenen erstellt ist, sollte sich das NNT zusammensetzen und zusammenstellen, welche fachlichen und professionellen Erfahrungen und Kompetenzen in der Gemeinschaft vorhanden sind. Auch für professionelle Krisenexperten ist es oft überraschend, wie viele Kompetenzen sich in einer betroffenen Gemeinschaft finden und nutzen lassen.
Gibt es Techniker, Sozialarbeiter, Ärzte, Handwerker, Kommunikations-/Medienexperten, Erzieher, Pflegekräfte? Wer stellt sich generell als Helfer zur Verfügung? Wer hat nützliche Kontakte außerhalb der Gemeinschaft zur Lösung von direkten Problemen? Erstellen Sie auch hierfür eine entsprechende Liste.
Klare Aufgabenverteilung
Grundsätzlich gilt: Klare Zuständigkeiten definieren, damit es nicht zu Verwirrung und Chaos kommt – und das passiert in Katastrophensituationen schneller, als man denkt.
Für die Bildung eines NNTs sollten ein Koordinator sowie ein Stellvertreter ausgewählt oder festgelegt werden. Im Idealfall übernehmen diese Rolle je eine Frau und ein Mann. Oft wird dies jemand sein, der in der Gemeinschaft anerkannt ist, gut organisieren kann, ruhig und besonnen handelt und der insbesondere mit Stress umzugehen weiß. Wenn zum ersten Mal eine Katastrophe auftritt und noch keiner der Betroffenen Erfahrung mit einer solchen Rolle hat, ist es wichtig, die Wahl des Koordinators gemeinschaftlich zu gestalten, den Druck von der Person zu nehmen, „sich um alles kümmern und alles wissen zu müssen“. S. 79
Koordination und Sicherheit
Eine Person/2er-Team (Koordinator und Stellvertretung) vertritt die Gemeinschaft nach innen und außen wird von der Gemeinschaft gewählt und von ihr unterstützt ist vertrauenswürdig, kann mit Stress umgehen und bewahrt einen kühlen Kopf
Aufgaben:
zieht alle Informationen über die Gemeinschaft zusammen (Kontaktlisten, Materiallisten, Bedarfsmeldungen) und leitet diese an örtliche staatliche Stellen des Bevölkerungsschutzes weiter (Feuerwehr, THW, Katastrophenbeauftragte der Kommune/des Landkreises etc.)
- fordert Informationen bei den staatlichen Stellen ein und leitet diese an die Gemeinschaft weiter
- beteiligt sich bei Abstimmungsrunden und Krisensitzungen mit anderen externen Gruppen (staatliche und private Initiativen)
- behält den Überblick über Hilfsanfragen und Hilfsangebote und leitet diese an die jeweiligen Personen in der Gemeinschaft weiter
- stellt sicher, dass alle Funktionen abgedeckt und alle Personen fit und einsatzbereit sind/bleiben
- ist für die Sicherheit des NNTs verantwortlich
- ist für Notfallpläne verantwortlich und stellt sicher, dass alle diese kennen und sich daran halten
Kommunikation und Medien (intern und extern)
eine Person oder ein Team ist kommunikativ und kennt sich mit modernen Kommunikationsmitteln aus hat ggf. Erfahrung mit Medien und Presse
Aufgaben:
- holt Information von innen und außen ein, sortiert und bewertet diese auf Nützlichkeit und leitet diese zügig an die Gemeinschaft weiter
- findet die richtigen Informationswege für die Situation, erstellt Nachrichtengruppen, Telefonlisten, nutzt soziale Medien, übernimmt Administratoraufgaben in sozialen Netzwerken
- erstellt einen Kommunikationsplan: Wer berichtet wie an wen?
- stellt sicher, dass nicht parallel Informationen weitergegeben werden, behält den Überblick
- steht im Auftrag des NNTs für Medienkontakte zur Verfügung
Unterbringung, Versorgung, Verpflegung und Transport
eine Person oder ein Team packt an, ist praktisch veranlagt und gut organisiert weiß, wo man was bekommen könnte, ist gut in der Region vernetzt kann Essen aufteilen und zubereiten, Wasser verteilen weiß, wie man Gegenstände und Lebensmittel sicher lagert hat einen Führerschein, ggf. eigene(s) Fahrzeug(e)
Aufgaben:
- sorgt dafür, dass alle in der Gemeinschaft etwas zu essen und zu trinken haben sowie ein Dach über dem Kopf, dass niemand frieren muss und alle in Sicherheit sind
- organisiert Material und verteilt dies nach Bedürftigkeit
- stimmt sich mit anderen Versorgungseinheiten ab (z. B. Hilfsorganisationen, THW) und stellt sicher, dass alle in der Gemeinschaft gleichermaßen gut und nach Bedarf versorgt werden
- leitet nicht gebrauchtes Material oder Lebensmittel weiter an andere Gemeinschaften (in Abstimmung mit dem Koordinator)
Betreuung von Hilfsbedürftigen und Kindern
eine Person oder ein Team erfahren im Umgang mit Gruppen, Kindern, älteren Menschen, Menschen mit Behinderungen
Aufgaben:
- kümmert sich um hilfsbedürftige Personen der Gemeinschaft
- versorgt und pflegt, so wie erforderlich
- beschäftigt Kinder, spielt mit ihnen, liest vor
- achtet auf die Bedürfnisse von älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen
- erklärt und übersetzt, wenn nötig
- bindet Hilfsbedürftige ein und überträgt ihnen Aufgaben, soweit möglich
Medizinische und psychologische Hilfe
eine Person oder ein Team, idealerweise ausgebildetes Fachpersonal (Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Rettungspersonal) ruhig und freundlich emphatisch, kann gut zuhören
Aufgaben:
- Erstversorgung von Verletzten im Rahmen der Möglichkeiten
- stabilisiert und beruhigt (Wasser, Decken, Schutz, Ruhe)
- ermittelt medizinischen und psychosozialen Bedarf
- erstellt Bedarfslisten für Medikamente, medizinisches Verbrauchsmaterial und Hygienematerial (Kinder- und Erwachsenenwindeln, Monatshygiene, Verbandsmaterial etc.)
- leitet medizinischen Bedarf weiter an Notfallsanitäter, Ärzte, Apotheker
- stellt sicher, dass ein Erste-Hilfe-Kit sowie eine Notfallapotheke vollständig vorhanden sind
Praxis-Tipp: Je nach Größe und Situation können die Aufgabenbereiche auch zusammengelegt werden. Alle Bereiche sollten abgedeckt sein. Wenn größere Teams für die Aufgabenbereiche gebildet werden, sollte jedes Team einen eigenen Teamleiter einsetzen.
Sobald der Koordinator feststeht und das NNT bestimmt ist, gibt es ein erstes Abstimmungstreffen; dieses sollte nicht länger als 30 Min. dauern.
Inhalte:
- klären, was die wichtigsten Aufgaben in jedem Aufgabenbereich sind
- Austausch über Kontaktdetails zwischen den NNT-Mitgliedern und Einigung auf Kommunikationswege zwischen diesen
- Vereinbarung des nächsten Treffens in absehbarer Zeit (nach 4–8 Std.)
Für das zweite Treffen sollte etwas mehr Zeit eingeplant werden (bis zu 60 Min.), in der Regel gibt es bereits viel zu besprechen. Der Koordinator legt fest, wann und wie welche Abstimmungstreffen stattfinden, und ist für diese Treffen organisatorisch und inhaltlich verantwortlich. Die wichtigsten Ergebnisse sollten nach Möglichkeit
Ein regelmäßiger Austausch, je nach Situation bis zu dreimal täglich.
Wichtig sind Rollenklarheit und -verständnis – dann weiß jeder, was er zu tun hat, und arbeitet zielgerichtet. Zur Rollenklarheit gehört auch, zu akzeptieren, dass andere Verantwortliche Dinge vielleicht anders regeln, als man es selbst tun würde.
Wenn sich die Katastrophe länger hinzieht, setzt Erschöpfung ein. Ein Einsatzplan, wer wann wen vertritt, klares Übergeben von Verantwortung und Informationen und das Einhalten von Pausen sind wichtig. Arbeiten im Schichtsystem (Zwei- oder Dreischichtsystem pro 24h) oder auch das Tauschen von Zuständigkeiten können hilfreich sein. Es ist niemandem geholfen, wenn der Koordinator „das Ruder“ nicht wieder abgeben will, aber vor Erschöpfung nicht mehr richtig einsatzfähig ist.
Damit die Übergabe an Vertreter oder an neue Teamleiter gut gelingt, sollten alle wichtigen Informationen, Listen, Kontakte mit Behörden, Medien oder Hilfsorganisationen kurz schriftlich (pragmatisch, aber präzise) festgehalten werden. Das geht handschriftlich, aber auch per Mail, SMS etc. Später kann man sich oft nicht mehr erinnern, mit wem man gesprochen oder was man genau vereinbart hat.
Sobald sich ein NNT gefunden und klare Kommunikationsstrategien für sich identifiziert hat, diese auch anwendet und alle Aufgaben koordiniert bearbeitet werden können, sollte der Blick nach außen gehen. S. 84
Nutzen, was schon da ist: Vorhandene lokale Strukturen einbeziehen
Welche Einrichtungen gibt es in unserer Gemeinschaft oder in der unmittelbaren Nähe der Gemeinschaft?
Schulen und Kindergärten, Vereine, Parteien, Stiftungen, Initiativen, religiöse Einrichtungen (Kirchen, Moscheen, Synagogen, Tempel) oder auch soziale Einrichtungen. Gibt es bestehende Notfallpläne, Telefonlisten oder Materiallisten? Insbesondere Institutionen und Firmen haben in der Regel bereits Mitarbeiter identifiziert, die für Notfälle zuständig sind. Wie kann das NNT mit diesen zusammenarbeiten? Oftmals können lokal vorhandene Technik, Ausstattung, Räumlichkeiten schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt werden: Kann die Turnhalle der Schule oder des Vereins für Versammlungen oder Notunterkünfte genutzt werden? Gibt es medizinische Notfallkoffer oder Erste-Hilfe-Räume mit benötigtem Material? Lagern möglicherweise Essensvorräte oder andere nützliche Vorräte? Wer hat welche Fahrzeuge? Hat jemand Benzinvorräte oder Heizmaterial? Gibt es ein Notstromaggregat? Hat jemand Funkgeräte?
Restaurants, Supermärkte, Geschäfte, Firmen, Unternehmen, Fabriken Wer hat nützliche Technik oder Maschinen? Wer hat welche Lebensmittelvorräte? Wo sind Apotheken, die benötigte Medikamente bevorraten?
Vernetzt handeln
Um sich möglichst gut zu vernetzen, sollte das NNT gegenüber anderen zunächst die eigene Struktur sichtbar machen und Informationen teilen. Machen Sie Aushänge, verschicken Sie E-Mails, weisen Sie auf Ihr NNT mittels sozialer Medien hin. Gibt es im Netz bereits einen Ort, wo Informationen wie Kontaktlisten, Bedarfslisten, Informationen über Aktionen etc. ausgetauscht werden? Checken Sie Facebook, WhatsApp und nutzen Sie diese. Wenn ja: Stellen Sie regelmäßig Informationen ein und aktualisieren Sie diese. Ganz wichtig: Sprechen Sie mit anderen!
Finden Sie heraus, wer ebenfalls aktiv ist: Gibt es noch andere NNTs oder Initiativen? Was passiert noch in meiner Hausanlage, meiner Straße, meiner Siedlung, meinem Viertel? Wo können wir uns zusätzlich einbringen und somit noch effektiver werden? Überlegen Sie sich mittelfristig eine gute Aufgabenteilung: Ihre Gruppe übernimmt die Verpflegung, eine andere Gruppe kümmert sich um Transportfragen oder Materialbesorgung.
Gibt es Hilfsorganisationen in der Nachbarschaft? Ist bereits jemand ehrenamtlich engagiert bei einer Hilfsorganisation? Ist jemand aus der Gemeinschaft eingebunden, beispielsweise in eine Hilfsstruktur wie Team Österreich, Team Bayern oder Team MV? S. 86
Dass die lokale Bevölkerung in die Hilfsmaßnahmen einbezogen wird, sowohl bei der Planung, dann im Anschluss in der akuten Hilfsphase als auch im Nachgang im Bereich Wiederherstellung und Wiederaufbau sowie bei der Rückkehr zur Normalität, ist ganz entscheidend für den Erfolg der Hilfe. Nachbarschaftliches Engagement sollte dazu führen, dass lokales gemeinschaftliches Handeln und Know-how geschätzt und genutzt werden. Leider hat sich diese Erkenntnis, gewonnen in vielen Jahren der Erfahrung in der internationalen Katastrophenhilfe, in Deutschland noch nicht flächendeckend durchgesetzt.
Praxis-Tipp: Setzen Sie sich dafür ein, dass Ihre Belange gehört und ernst genommen werden! Fordern Sie Beteiligung ein – Teilnahme an Informationssitzungen, Aufnahme in E-Mail-Verteiler, Befragung von Betroffenen vor der Auswahl und der Verteilung von Hilfsgütern. Kommunikation, Koordination und Kollaboration gelten in beide Richtungen: Sprechen Sie mit staatlichen Stellen, stellen Sie Informationen zur Verfügung, bieten Sie Hilfe an und fordern Sie das Gleiche zurück. S. 88
http://www.krisennavigator.de/
Wer sich auf kollektives Handeln vorbereiten kann und will, sollte folgende Dinge tun:
- Kontaktliste aller Bewohner einer bestimmten Gemeinschaft erstellen (s. oben unter: Wissen, wer Hilfe braucht)
- Kontaktliste der örtlichen Umgebung mit aktuellen Rufnummern und Adressen erstellen (Polizei, Feuerwehr, THW, Hilfsorganisationen, Schulen, Vereine, Kirchen, Ärzte und Apotheken, soziale Einrichtungen etc.)
- aktuelle Karte der Umgebung bereithalten n über die Zusammenstellung eines NNTs mit anderen beraten
- über die Kommunikationsabläufe eines NNTs gemeinsam beraten und abstimmen
- Materiallisten erstellen (beschränkt auf größere Materialien: Werkzeuge, Stromaggregate, Fahrzeuge, Brennstoffe wie Benzinvorräte, Holz etc.)
Egal wie ein NNT aussieht und ob es sich spontan bildet oder sich bereits in „Friedenszeiten“ gut vorbereitet: Wichtig ist es, sich klar zu werden, dass gemeinschaftliches Handeln unglaubliches Potenzial mit sich bringt – Potenzial, das wir zur Bewältigung von Krisen und Katastrophen gut nutzen sollten.
Trinkwasser hat im Notfall die höchste Versorgungspriorität. S. 107
Völlige Ruhe vorausgesetzt, überlebt ein durchschnittlicher Erwachsener bei Außentemperaturen von 37 Grad Celsius lediglich zwei Tage, höchstens zehn Tage bei 15 Grad Celsius. S.107
Um das Trinkwasser im Einsatzfall geschmacklich aufzuwerten, können Sie Getränkepulver in Schraubdeckelgläsern oder Getränkesirups bevorraten, die nach Bedarf einfach ins kalte Wasser gerührt werden. Auch Multivitaminbrausetabletten sind gut geeignet. S. 109
Szenario 2, Pandemie
Eine ungewöhnlich starke Grippepandemie, ausgelöst durch einen neuen Erreger mit Resistenzen gegen die herkömmlichen Grippeschutzmittel, tritt in ganz Deutschland und seinen Nachbarländern auf. Über einen Zeitraum von fünf Monaten hat die Pandemie lokal unterschiedlich starke Auswirkungen, es kommt aufgrund der Krankheit selbst, aber auch infolge der Schließung von Kindergärten und Schulen zu erheblichen Personalausfällen (bis zu 70%; bis zu 16 Mio. gleichzeitig Erkrankte) bei sämtlichen öffentlichen und privaten Akteuren. Nahrungsmittel können nur noch rudimentär produziert und verteilt werden, in der Folge sinken die verfügbaren Bestände sehr schnell. S. 127f
Mit der Ausnahme einiger weniger Unternehmen ist eine pandemiespezifische Planung nicht Bestandteil des betrieblichen Risiko- und Krisenmanagements, sodass mit dem Zusammenbruch des größten Teils der Produktions-, Transport- und Vertriebskapazitäten der Unternehmen zu rechnen ist. In der Folge würde die reguläre Versorgung mit Nahrungsmitteln nicht mehr möglich sein. Zudem verfügen weitere Akteure (z. B. Staat, THW, DRK) nicht über die für die Bewältigung einer Krise dieses Ausmaßes erforderlichen Ressourcen. S. 134
Ganz anders die Schweiz, wo der Staat durch die Unternehmen eine breite Produktpalette (neben Nahrungsmitteln wie Reis, Zucker und Kaffee u. a. auch Insulin, Treibstoff und Kunststoffe mit einer mehrmonatigen Reichweite) in einem Pflichtlagersystem einlagern lässt. S. 135
Durchfall und Erbrechen können zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust führen. Mit den Flüssigkeiten gehen auch zusätzliche Mineralstoffe (Elektrolyte) verloren. Bei stärkerem Durchfall reicht es deshalb nicht aus, nur zu trinken. Es müssen erneut Elektrolyte und Zucker zugeführt werden, die helfen, das Wasser aus dem Darm aufzunehmen. Dabei gibt es ein genaues Mengenverhältnis, in dem die einzelnen Elektrolyte und der Zucker vorliegen müssen, um optimal zu wirken. S. 177
Geben Sie in einen Liter stilles Mineralwasser (oder abgekochtes kaltes Leitungswasser) einen Teelöffel Kochsalz und sieben bis acht Teelöffel Traubenzucker (ersatzweise Haushaltszucker). Mischen Sie alles gründlich durch und trinken Sie über den Tag verteilt insgesamt zwei Liter der jeweils frisch zubereiteten Lösung. Anstelle von Wasser können Sie auch Kräuter- oder Früchtetee verwenden. Wichtig ist, dass Sie bei der Zubereitung die empfohlene Wassermenge einhalten, da die Lösung sonst nicht die optimale Konzentration aufweist, idealerweise soll die Lösung gekühlt gelagert werden. S. 178
In fertigen Elektrolytmischungen (z. B. Elotrans® aus der Apotheke) liegen die Komponenten (Mineralsalze und Zucker) bereits im richtigen Mengenverhältnis vor. In dieser Kombination werden sie gut über den Darm in die Blutbahn aufgenommen und gleichen die starken Salzverluste bei Durchfall (Diarrhoe) aus. Der Mineralstoff- und Wasserhaushalt kommt durch die Elektrolyte wieder ins Gleichgewicht. Diese Trockenmischung soll entsprechend der Herstellerangabe gelagert werden. S. 178
Überlegen Sie rechtzeitig, wie Sie unter Notfallbedingungen Abfälle reduzieren oder vermeiden können. S. 199
Alarmplan: Erstellen Sie dafür gemeinsam eine Liste wahrscheinlicher Ereignisse, die zu einem Abbruch der alltagsüblichen Kommunikation und Ausfall gewohnter Verkehrsmittel führen. Legen Sie dann fest, wie sich jeder Einzelne bei einem solchen Ereignis verhält, auch wenn keine direkten Rücksprachen mehr möglich sind. Meist wird es darum gehen, schnellstmöglich den gemeinsamen Wohnort oder einen sicheren Ort zu erreichen. Kinder befinden sich zum Ereigniszeitpunkt womöglich im Kindergarten oder in der Schule. Legen Sie fest, ob sie mit alternativen Kommunikationsmitteln ausgestattet werden, an welchen sicheren Ort sie sich im Ereignisfall begeben sollen, welche Vertrauenspersonen dort unterstützen können, wie lange sie wo warten sollen, wer für die Abholung verantwortlich ist oder ob sie selbst den Heimweg antreten sollen. S. 252
Vielen Dank an Herbert Saurugg für die Buchbesprechung.
Für die Autoren
Andreas Kling