Quelle: kaernten.orf.at
Die Folgen eines Blackouts sind schwer einzuschätzen. Alljährlich auftauchende Stromschwankungen und auch das Sturmereignis Yves in Südkärnten zeigen aber eines ganz deutlich: „Die Frage ist nicht, ob ein Blackout eintritt, sondern wann“, sagte Markus Hudobnik, der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes.
Kein Trinkwasser und keine Toiletten
Was passiert, wenn der Strom großflächig und über Tage ausfällt? Kein elektrisches Licht zur Verfügung zu haben, gehört da noch zu den kleinsten Problemen. Größeren Aufwand verursacht der Ausfall von Kühlschränken, Maschinen und Pumpen – denn damit stoppen auch die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung.
Hudobnik sagte: „Wie schaut es mit der Kommunikation aus, wenn einmal das Handy oder Festnetztelefon wegfällt? Wie, wenn man jemanden zu Hause hat, der gepflegt werden muss? Das sind alles Fragen, die erst bei einem Blackout auftreten.“
Wirklichkeitsnahe Szenarien in fünf Bezirken
Getestet wird der Ernstfall Mitte November – und zwar in den Bezirken Wolfsberg, Völkermarkt, St. Veit an der Glan, Klagenfurt Land und Klagenfurt Stadt. Das Bundesheer wird wirklichkeitsnahe Szenarien vorgeben, die vom Krisenstab mit Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei, Behörden und Zivilschutzverband abzuarbeiten sind.
Hudobnik sagte: „Wir wollen durch die Entwicklung eines Rahmenplanes schauen, wo noch nachzuschärfen ist. Es ist auch wichtig für die Einsatzorganisationen, um zu sehen, wie sie aufgestellt sind.“
Ohne Strom: Analogfunk ist dem Digitalfunk voraus
Nach dem Sturm Yves in Bad Eisenkappel hat sich gezeigt: Alt funktioniert manchmal besser als Neu. Digitalfunk, mit vielen Basisstationen, ähnlich wie ein Handy-Netz, ist in solchen Katastrophenfällen nicht so ausfallssicher wie der bestehende Funk. „Die Praxis hat uns gelehrt, dass der analoge Feuerwehrfunk, wie er momentan in Kärnten besteht, ein sehr gutes Kommunikationsmittel ist. Wir haben auch in der Vergangenheit versucht, alle relevanten Stellen zu versorgen: Die Gemeinden werden von den Feuerwehren versorgt, die Bezirkshauptmannschaften haben eigene Funkgeräte und die Landesalarm- und Warnzentrale wird die Drehscheibe sein.“
Schon jetzt laufen die Vorbereitungen für die Blackout-Übung im November. 72 Stunden Stromlosigkeit – das sei ein sehr realistisches Szenario, sagte Hudobnik.
Kommentar
Hier handelt es sich um die erste weitreichende Übung zu diesem Thema in Österreich. Hut ab! Gleichwohl muss aber die aktive Einbindung der Bevölkerung in die Krisenvorsorge als wesentliche Basis, damit die Einsatzorganisationen überhaupt wirksam werden können, einmal mehr betont werden.
„72 Stunden Stromlosigkeit“ und dazu gibt es monatelange Vorbereitungen von Insitutionen und sicher auch der Zivilbevölkerung, die ja sonst in dieser Intensität sicher nicht möglich sind.
Meine besondere Hochachtung vor allen denen, die das Szenario durchspielen!
Den Verantwortlichen wünsche ich, dass ihre Schlussfolgerungen Gehör finden mögen ebenso wie ihre Folgerungen aus dem beübten Szenario!