Quelle: www.salzburg24.at, Update 24.02.18 Wenn bei eisiger Kälte in Salzburg der Strom ausfällt

Blackout – der großflächige, totale Stromausfall kann jederzeit auch bei uns passieren. Dank der Anschaffung zahlreicher Stromgeneratoren im gesamten Bundesland im Rahmen eines Drei-Stufen-Plans sind die Feuerwehren im Land Salzburg auf diesen Katastrophenfall gut vorbereitet.

Blackout: 135 Stromaggregate für Salzburger Gemeinden

Am Mittwoch wurden die ersten 62 Stromgeneratoren zur Notstromversorgung an die beteiligten Feuerwehren aus 92 Salzburger Gemeinden übergeben. Im Mai 2018 werden weitere 73 Notstromgeneratoren übergeben, teilte das Land Salzburg in einer Aussendung mit. Damit kann landesweit die Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser und Gemeindeeinrichtungen sichergestellt, sowie Private, Firmen und andere Einrichtungen unterstützt werden.

Haslauer: Ersatzversorgung auch bei längeren Blackouts sichergestellt

“Mit der Anschaffung von Notstromgeneratoren für die Feuerwehrhäuser sowie andere wichtige Infrastrukturen im gesamten Bundesland sind die Voraussetzungen für die Notstromversorgung auch bei längeren Schadensfällen und Ersatzversorgungen gegeben”, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) anlässlich der Übergabe.

Update 24.02.18: Wenn bei eisiger Kälte in Salzburg der Strom ausfällt

Quelle: www.sn.at

Wie das detaillierte Drehbuch eines Katastrophenfilms liest sich die Fallstudie des Bundesheer-Offiziers Oberst Gottfried Pausch. Der gebürtige Maishofener, in der Schwarzenbergkaserne stationiert, nennt seine 117 Seiten umfassende Fallstudie „Blackout und seine Folgen – worauf sich die Bevölkerung des Pinzgaus bei einem großräumigen Strom- und Infrastruktur-Unfall einstellen sollte.“ Er hat sie an das Militärkommando, das Land Salzburg, die Landesorganisationen des Roten Kreuzes und der Feuerwehr, an die Bezirkshauptmannschaft Zell am See „und einige Bürgermeisterinnen und Bürgermeister übermittelt.“

Die Reaktionen seien bisher „verhalten.“ Reagiert hätten nur die Bürgermeisterin von Stuhlfelden, Sonja Ottenbacher und Lofers Vizebgm. Karin Berger.

Landesfeuerwehrkommandant Leo Winter las die Studie. Er sagt: „In manchen Punkten übertreibt er. In den Grundzügen hat Oberst Pausch aber recht, denn das Thema wird in Summe eher stiefmütterlich behandelt.“

Aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer war zu erfahren: „Länder, Bezirke und Gemeinden können einen Blackout nur dann meistern, wenn sie bereits im Vorfeld für einen effektiven Katastrophenschutz gesorgt und eine wirksame umfassende Katastrophenhilfe aufgebaut haben.“ Dieser Herausforderung stelle sich das Land „mit großem Engagement.“

Der Digitalfunk der Einsatzkräfte sei – als eine der Maßnahmen – jetzt so ausgestattet, dass jeder Standort eine Autonomiezeit von mindestens 36 Stunden, exponierte Standorte sogar eine bis zu 72 Stunden hätten, „ehe sie an Notstromaggregate angeschlossen werden müssen.“

Für den Fall eines längerfristigen großflächigen Stromausfalls, hätten der Landesfeuerwehrverband (LFV) mit Land und Salzburg AG ein dreistufiges Ausbauprogramm zur Vorsorge entwickelt. Das werde derzeit finalisiert. Damit wären die Feuerwehren im Bundesland auf den Katastrophenfall Blackout vorbereitet.

In den vergangenen Jahren wären 15 Anhänger für die Notstromversorgung (75 kVA) um eine Million Euro durch den LFV angeschafft und bei Stützpunktfeuerwehren stationiert worden. Weiters hätte die Salzburg AG sechs Notstromgeneratoren für die Notstromversorgung (ca. 200 kVA) für den Katastropheneinsatz angeschafft und auf verschiedene Standorte bei Feuerwehren aufgeteilt. Derzeit würden bis zu 135 Aggregate landesweit zur Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser sowie von Gemeindeeinrichtungen um 2,6 Millionen Euro gekauft. Die Finanzierung erfolge zu gleichen Teilen durch Land, beteiligte Gemeinden und den LFV.

Kommentar

Die getroffenen Maßnahmen sind zu begrüßen und löblich. Die damit verbundene Kommunikation ist ein völliger Mist! Denn mit 135 Notstromgeneratoren mit einer theoretischen Gesamtleistung von rund 8.300 kW kann man kein Blackout bewältigen! Alleine das Wasserkraftwerk St. Johann i.P. hat eine doppelt so hohe Engpassleistung (16.500 kW)! Und es reicht schon gar nicht aus, wenn man keine gesicherte Treibstoffversorgung hat, was derzeit der Regelfall ist (siehe auch Was passiert bei einem großen Stromausfall?). Zum anderen zeigt der aktuelle Leitfaden „Mein Krankenhaus auf einen weitreichenden Strom- und Infrastrukturausfall vorbereiten“, dass mit einer funktionierenden Notstromversorgung ersteinmal die Probleme steigen! Weiters siehe die Fallstudie Blackout und seine Folgen, wo konkret die Auswirkungen auf den Pinzgau untersucht wurden. Wir sollten endlich aufhören, uns selbst in die Tasche zu lügen. Das hilft niemanden und erhöht sogar die gesellschaftliche Verwundbarkeit, weil damit die Scheinsicherheit noch mehr erhöht wird. Und Journalisten sollten endlich beginnen, die Dinge kritisch zu hinterfragen! Dann würde ein solcher Blödsinn auch nicht einfach unreflektiert verbreitet werden.

Update 24.02.18

sowohl-als-auch - sonst ist alles auf Sand gebautAufgrund des aktuellen Artikels in den Salzburger Nachrichten ist noch zu ergänzen: Alle organisatorischen Maßnahmen werden nicht funktionieren, wenn die persönliche Vorsorge der meisten Menschen derart dürftig ist, wie sie derzeit ist. Siehe die Erkenntnisse aus der Studie „Ernährungsvorsorge in Österreich„. Erst wenn die Mehrheit der Bevölkerung sich für zumindest 1-2 Wochen selbst ohne Einkaufen gehen zu müssen versorgen kann, werden organisatorische Maßnahmen auch greifen. Ansonsten werden die Helfer selbst bei ihren Familien zu Hause sein und versuchen, sich um sie zu kümmern. Damit wird es noch schwieriger, die Systeme wieder hoch zu fahren, was auch schon so eine enorme Herausforderung werden wird. Nicht im Stromversorgungsbereich, denn da wird das geübt und vorbereitet, sondern in allen anderen Bereichen. Besonders kritisch ist der Telekommunikationssektor zu sehen, ohne dem aber keine Logistik und damit auch keine Warenverteilung funktionieren. Und hier sollten wir zumindest noch einen einwöchigen Ausfall NACH dem Stromausfall erwarten. Und auf das müssen wir uns vorbereiten!!