Quelle: www.handelsblatt.com

Ein rascher Kohleausstieg könnte die Versorgungssicherheit gefährden. Der Druck auf die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission wächst.

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW): Im laufenden Jahr seien sieben Steinkohle-Blöcke mit einer Leistung von 1,4 Gigawatt aus wirtschaftlichen Gründen vom Netz gegangen.

Und so rutscht Deutschland bereits jetzt in eine Situation, die eine weitere Beschleunigung des Kohleausstiegs auch aus Sicht der Netzbetreiber in den nächsten Jahren gefährlich erscheinen lässt: „Beim Thema Versorgungssicherheit dürfen wir den Bogen nicht überspannen“, sagte Boris Schucht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Netzbetreibers 50Hertz.

Das gelte insbesondere auf kurze Sicht. „Wenn wir bereits in den kommenden fünf oder sechs Jahren in erheblichem Umfang Kohlekraftwerkskapazitäten stilllegten, ohne die Gewissheit zu haben, dass parallel neue gesicherte Leistung etwa in Form von Gaskraftwerken entsteht, laufen wir in schwer kalkulierbare Situationen. Dies alles sollte vor finalen Stilllegungen genau analysiert werden“, warnte Schucht.

Kommentar

Die Errichtung eines neuen Gaskraftwerkes dauert in der Regel rund 8 Jahre! Wesentlich ist auch, dass es nicht um 99% ausreichende Deckung übers Jahr gerechnet geht, sondern um die jederzeitige 100% Sicherstellung der Verfügbarkeit, da es ansonsten zu einem Blackout kommt. Ganz abgesehen davon, dass häufig die besonders systemrelevante Momentanreserve nicht betrachtet wird.

Den Bogen überspannen hat auch Stefan Thurner, der österreichische Komplexitätsforscher, kürzlich sehr gut erklärt: