Quelle: www.handelsblatt.com
Bei der Energiepolitik im engeren Sinn beschleunigt und bremst der Präsident gleichzeitig. Beschleunigt wird das Ende der Kohleverstromung. 2022 soll das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen. Dagegen wird sich Frankreich bei der Verringerung des Atomstroms deutlich mehr Zeit lassen.
Nicht 2025, wie es bislang geplant war, sondern erst 2035 soll der Anteil an der Stromerzeugung auf 50 Prozent sinken. „Wir können heute nicht genau sagen, wann wir welches Atomkraftwerk schließen“, führte Macron aus. Eine Ausnahme machte er: 2021 sollten zwei Blöcke in Fessenheim an der deutschen Grenze vom Netz gehen. Eigentlich sollte ein Block bereits längst stillgelegt sein.
Bis 2030 sollen insgesamt 14 der ältesten Kraftwerke mit je 900 Megawatt Leistung abgeschaltet werden. Jede weitere Festlegung verweigert der Präsident mit folgendem Argument: „Sehr viel hängt von den technischen Lösungen für die Energiespeicherung und vom Zustandekommen einer abgestimmten europäischen Energiepolitik ab“.
Frankreich habe keine energiepolitische Unabhängigkeit. Der Ausbau der Erneuerbaren werde die Lage verbessern.
Von derzeit fünf Milliarden Euro pro Jahr soll ihre Förderung kurzfristig auf sieben bis acht Milliarden Euro steigen. Geothermie, Biogas, Windkraft und Photovoltaik und im Rahmen des Möglichen auch Wasserkraft werde man fördern. Die installierte Leistung der Windparks, auch auf See, soll bis 2030 verdreifacht, die der Photovoltaik vervierfacht werden.
Kommentar
Grundsätzlich ist der Ausstieg aus Kohle- und Atomstrom zu begrüßen. Nachdem es bereits bisher im Winter immer massive Probleme mit der Versorgungssicherheit gibt, bleibt nur zu hoffen, dass rechtzeitig entsprechende Kompensationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Der bisherige Ansatz, irgendjemand in Europa wird uns schon helfen, wird auf Dauer sicher nicht gut gehen, da mittlerweile zu viele Länder diesen Ansatz verfolgen.