Letzte Aktualisierung am 09. April 2019.
Quelle: www.salzburg24.at
24.000 Haushalte waren vergangenen Dienstag in Salzburg zwischenzeitlich ohne Strom. Doch was, wenn in Salzburg die Stromversorgung für einen längeren Zeitraum ausfällt? Wir haben bei Landesfeuerwehrkommandant Leopold Winter nachgefragt, welchen Plan die Einsatzkräfte für einen solchen Ernstfall in der Schublade haben.
Natürlich, ein Blackout hat es in Österreich noch nicht gegeben. Dennoch liegt ein solches Szenario im Bereich des Möglichen.
Salzburgs Landesfeuerwehrverband (LFV) ist auf einen längeren Stromausfall vorbereitet. „Wir haben für diesen Fall einen Drei-Stufen-Plan erarbeitet“, erklärt Winter im Gespräch mit SALZBURG24. „Wir haben in Stufe eins vor einigen Jahren 15 so genannte Hochwasseranhänger beschafft.“ Neben dem Hochwassereinsatz könne man diese auch zur Notstromversorgung einsetzen. „Sie besitzen einen 45 kVA-Generator“, erläutert der LFV-Chef.
In Stufe zwei habe man gemeinsam mit der Salzburg AG sechs Notstromgeneratoren mit einer Leistung von 200 kVA beschafft. „Wir haben jeweils einen pro Bezirk stationiert“, erzählt der Landesfeuerwehrkommandant. „Diese werden nicht nur im Notbetrieb verwendet, sondern sind bei Bedarf auch für die Salzburg AG im Einsatz.“
Stufe drei wurde in diesem Jahr abgeschlossen. „Wir haben über 130 Notstromgeneratoren in verschiedenen Größen beschafft“, sagt Winter. Je nach Größe haben die Generatoren 14, 44 oder 88 kVA. „Diese sollen in erster Linie der Notstromversorgung für Feuerwehrgebäude oder Gebäude der Gemeinde dienen“. Gekostet habe die Anschaffung 2,7 Millionen Euro, die Kosten haben sich der LFV, die Gemeinden und das Land Salzburg geteilt. Mit diesem Plan sieht Winter die Feuerwehr im Katastrophenfall gut ausgerüstet.
Einen Pferdefuß hätten die angeschafften Generatoren jedoch: „Sie laufen so lange, wie wir Treibstoff haben“, so Winter. Wird der Sprit knapp, „haben wir das nächste Problem.“ Aus diesem Grund hat der LFV im Frühjahr eine eigene Projektgruppe zum Thema Blackout eingerichtet: „In dieser Projektgruppe sind auch anderer Organisationen wie Polizei, Rotes Kreuz oder das Land Salzburg vertreten“, erzählt Winter.
Derzeit arbeite die Gruppe an zwei Themen: „Zum einen befassen wir uns mit dem Thema der Notbetankung. Es wäre problematisch, wenn zum Beispiel alle Tankstellen im Pinzgau nach zwei Tagen leer wären. Denn dann stehen unsere Einsatzkräfte und den Generatoren geht der Sprit aus“, sagt der LFV-Chef.
Auch das Thema Kommunikation steht auf der Agenda: „Im Falle eines Stromausfalls könnten Telefonnetz und Digitalfunk ausfallen. Für die Einsatzkräfte ist es aber essentiell, dass sie sich intern wie extern untereinander verständigen können. Aktuell hat jede Organisation eine eigene Notkommunikation für sich festgelegt, das wollen wir vereinheitlichen und eine gemeinsame Kommunikationseben zusammenführen“, berichtet Winter. Ergebnisse will die Projektgruppe bereits im Herbst liefern.
Mit dem Szenario eines Blackouts hat sich auch die Österreichische Bundesregierung befasst. So sollen zwölf Standorte in Österreich zu so genannten Sicherheitsinseln ausgebaut werden, darunter die Schwarzenbergkaserne in Salzburg. Diese sollen im Katastrophenfall die regionale Durchhaltefähigkeit gewährleisten. „Bis das umgesetzt wird, wird das noch dauern“, erzählt Wolfgang Riedlsperger vom Militärkommando Salzburg auf S24-Nachfrage.
Wie ist es derzeit um die Schwarzenbergkaserne im Katastrophenfall bestellt? „Das Gebäude, in dem das Militärkommando untergebracht ist, kann autark arbeiten. Ebenso unsere Tankstelle. Auf alles andere sind wir angewiesen“, sagt Riedlsperger. Bis zu ihrem Ausbau zur Sicherheitsinsel ist Österreichs flächenmäßig größte Kaserne daher von einem Stromausfall ebenso betroffen wie der Rest des Bundeslandes auch.
Kommentar
Jede Maßnahme ist wichtig und notwendig, aber so lange die Bevölkerung nicht aktiv in die Krisenvorsorge eingebunden wird, ist alles andere auf Sand gebaut. Die Notstromversorgung ist nur ein kleiner Teil der Vorsorge und wird gerne überschätzt.