Quelle: www.jumpradio.de

Das Sturmtief „Friederike“ hat in der Oberlausitz die Grenzen der Integrierten Regionalleitstelle in Hoyerswerda aufgezeigt. Rettungseinsätze konnten aufgrund der vielen Notrufe nur unzureichend koordiniert werden. Anrufer blieben in Warteschleifen hängen, weil die Notrufnummern blockiert waren. Funkverbindungen brachen zusammen.

Beim Sturmtief „Friederike“ habe es Probleme gegeben, obwohl „wir uns auf den angekündigten Sturm eingestellt hatten“, meint Stefan Schumann als Chef Integrierten Regionalleitstelle Ostsachsen (IRLS) in Hoyerswerda. Alle verfügbaren 20 Arbeitsplätze waren besetzt. Die Schicht war zudem personell verstärkt worden. Als der Sturm über die Oberlausitz fegte, gingen mehr als 150 Notrufe gleichzeitig ein. Viele von ihnen landeten deshalb in Warteschleifen. Dazu kamen viele Anrufer, die ein Problem, aber keinen Notfall hatten.

Eine Frau, offenbar eine junge Mutti, wählte den Notruf 112, weil der Strom ausgefallen war und sie ihre Babynahrung nicht warm machen konnte. Solche Anrufe gefährden bei Katastrophen Menschenleben, weil die Leitung blockiert ist.

Die Feuerwehren waren vielfach auf sich gestellt. Die Kommunikation und die Koordination der Einsatzkräfte mithilfe von Digitalfunk und Fax brach teilweise zusammen. Faxe kamen nicht oder zu spät an, der Digitalfunk war überlastet.

Bei einer derartigen Flächenlage kann eine zentrale Leitstelle den Einsatz von Rettungswagen, Feuerwehr oder Technischem Hilfswerk gar nicht mehr koordinieren.

Aus diesem Grund hat der Landkreis Bautzen bereits vor einem Jahr gehandelt und auf eigene Kosten 20 sogenannte Befehlsstellen eingerichtet. Im Katastrophenfall sitzt in einem Feuerwehrgerätehaus der ehrenamtliche Einsatzleiter und koordiniert mit seiner Ortskenntnis seine Rettungskräfte.

Zum Sturmereignis ‚Friederike‘ hat ein Großteil der Befehlsstellen die Arbeit aufgenommen. Grundsätzlich hat sich die Struktur der ortsfesten Befehlsstellen im Landkreis Bautzen bewährt.

Kommentar

Leider einmal mehr eine Bestätigung dafür, das unsere bisherige Konzepte bei einem Blackout nicht funktionieren werden. Dabei geht es nicht um ein entweder oder, sondern um ein sowohl-als-auch! Das bedeutet, wir benötigen zusätzliche Handlungskonzepte für außergewöhnliche Lagen. Dazu passt auch das Selbsthilfe-Basis-Konzept, wie etwa der Artikel auch beschreibt. Wir verlassen uns zu sehr auf Systeme, die im Alltag sehr gut und effizient funktionieren. Das ist auch gut so. Aber wir benötigen auch Alternativen für den Fall, dass sie nicht funktionieren.