Letzte Aktualisierung am 07. Februar 2021.
Quelle: www.b4bschwaben.de
Beim abschließenden Feldversuch waren alle drei Kommunen Niederschönenfeld, Feldheim und Rain mit rund 1.100 Haushalten, 185 Photovoltaikanlagen sowie zwei Wasserkraftwerken und einer Biogasanlage eingebunden. Ein Großteil der Ergebnisse aus den Versuchen ist ausgewertet. Das seit November 2015 entwickelte LINDA-Konzept (Lokale Inselnetzversorgung und beschleunigter Netzwiederaufbau mit dezentralen Erzeugungsanlagen bei großflächigen Stromausfällen) dient insbesondere der Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser oder der Wasserversorgung.
Vom regionalen Stromnetz unabgängige Versorgung
Diese können mit dem LINDA-Konzept über ein vom regionalen Stromnetz unabhängiges Inselnetz versorgt werden. Bisher wurden etwa Photovoltaikanlagen für die Notstromversorgung nicht genutzt, da diese Anlagen auf ein bestehendes Netz mit einer stabilen Spannungs- und Frequenzvorgabe angewiesen sind. Mit LINDA können solche dezentralen Erzeugungsanlagen nun für die Notstromversorgung erschlossen werden.
Ein schwarzstartfähiges Kraftwerk, etwa ein Wasserkraftwerk oder eine Biogasanlage, übernimmt die Rolle des Führungskraftwerks und gibt die Frequenz im Netz vor. In den Feldversuchen hat diese Rolle das Wasserkraftwerk in Feldheim übernommen. Nach und nach kann zusätzliche Erzeugungsleistung, etwa von Photovoltaikanlagen, hinzugeschaltet werden.
Jederzeit stabiler Netztbetrieb
Diese erkennen ein bestehendes Netz und beginnen wie im typischen Verbundbetrieb einzuspeisen. Bis auf eine Anpassung des Führungskraftwerks ist dabei keine technische Nachrüstung nötig. Dadurch lässt sich das Konzept vergleichsweise gut übertragen. Dass das Konzept funktioniert, hat das Projektteam in den Feldversuchen unter Beweis gestellt.
„Weiterführende Untersuchungen haben nun gezeigt, dass auch Gasmotoren, wie sie zum Beispiel in Biogasanlagen zum Einsatz kommen, für die Rolle des Führungskraftwerks geeignet sind“, sagt Dr. Georg Kerber, Projektleiter bei LVN. Während der Feldversuche war zu jeder Zeit ein stabiler Inselnetzbetrieb möglich. Das Projektteam konnte so beweisen, dass dezentrale Erzeugungsanlagen für die Notstromversorgung im Blackout-Fall eingesetzt werden kann.
LINDA-Konzept wird weiterentwickelt
Das LINDA-Konzept wird nun weiterentwickelt und kann in Notfallkonzepte sowie Netzwiederaufbaupläne integriert werden und ergänzt bestehende Strategien zur Wiederherstellung der Stromversorgung bei einem großflächigen Stromausfall. Anfragen zur Unterstützung bei der Umsetzung des Konzepts in weiteren Kommunen und anderen Netzgebieten liegen bereits vor.
06.02.21: Aus dem Projekt LINDA wird LINDA 2.0
Quelle: www.energiesystem-forschung.de
Wie kann das Netz bei einem Stromausfall schnell wieder hochgefahren werden? Das haben Forscherinnen und Forscher in dem preisgekrönten Projekt LINDA untersucht, das 2018 abgeschlossen wurde. Jetzt machen sie weiter: Im Rahmen von LINDA 2.0 sorgen die Projektpartner dafür, dass ihr Notstrom-Konzept künftig auch in anderen Regionen funktioniert.
Es soll in Notfallkonzepte und Netzwiederaufbaupläne eingebunden werden, damit es auch in anderen Regionen genutzt werden kann. Außerdem entwirft das Forscherteam ein Versorgungskonzept mit einem Batteriespeicher und einem Dieselaggregat („Hybridsystem“) als weitere Back-up-Lösung. Dieses Konzept soll selbst bei Unkenntnis über die Erzeugung aus dezentralen Anlagen und die Energie-Last einen stabilen und sicheren Netzbetrieb ermöglichen.