Quelle: www.augsburger-allgemeine.de
Bei den Stadtwerken in Neuburg sind gestern nicht die Telefone stillgestanden. Dutzende Menschen haben dort angerufen, um Schäden zu melden, die im Zusammenhang mit dem Stromausfall am Freitag entstanden sind. Drei Tage nach dem zweistündigen Blackout [Was natürlich kein Blackout im Sinne dieser Seite war] in Neuburg arbeiten alle Beteiligten daran, das Ausmaß der Schäden zu eruieren.
Leidtragende des Stromausfalls waren beispielsweise die Milchwerke in Neuburg. Dort war der Vorfall besonders ärgerlich, weil der Strom nicht zwei Stunden, sondern nur einen ganz kurzen Augenblick, gerade mal ein oder zwei Sekunden, ausfiel. Doch das hätte gereicht, um einen saftigen Schaden anzurichten. Denn die Hygienevorschriften geben vor, dass die Anlage, sobald sie einmal stehengeblieben ist, komplett gereinigt und neu hochgefahren werden muss. Etwa 50.000 Euro Schaden sei dadurch entstanden, heißt es aus der Firmenzentrale.
Kommentar
Kleine Ursache, große Wirkung, auch schon bei kleinen Stromausfällen. Zudem sollten derartige Ereignisse zum Nachdenken anregen, ob bestehende Vorschriften wirklich in jedem Fall sinnvoll sind bzw. ob eine Adaptierung notwendig wäre. Was das Ganze für den Fall eines Blackouts bedeuten könnte, steht wiederum auf einem ganz anderen Blatt.
Zudem ist anzumerken, dass bei der Ausfall- und Störungsstatistik (SAIDI) erst Ausfälle von über 3 Minuten ausgewiesen werden, während in den letzten Jahren die Ausfälle im (Milli-)Sekundenbereich („Netzwischer“) trastischtisch zugenommen haben. Das wiederum merken hauptsächlich Industrie- und Produktionsunternehmen, wo es ohne interne Absicherungsmaßnahmen (USV) zu erheblichen Schäden kommen kann/kommt.
Siehe etwa auch Eon-Stromausfall sorgt bei BP-Raffinerie für Millionen-Schaden:
Die mehrtägige Betriebsstörung in der BP-Raffinerie und ein Schaden im zweistelligen Millionen-Bereich Gelsenkirchen-Scholven geht auf einen Kurzschluss in einem Eon-Umspannwerk zurück. Ein Stromausfall im Millisekunden-Bereich stelle für den Betriebsablauf kein Problem dar, dauere diese Störung aber länger als drei, vier Sekunden an, fahren die Anlagen in den Sicherheitszustand herunter.
Das bedeutet, dass es gar nicht immer nur um einen mehrstündigen oder sogar mehrtägigen Stromausfall gehen muss, viele alltägliche Beispiele zeigen, wie rasch Dinge auch bereits bei einem lokalen und zeit begrenzten Stromausfall eskalieren. Auch das kann durch die Auseinandersetzung mit dem Szenario „Blackout“ deutlich verbessert werden.
Siehe etwa auch Power Supply Dependencies in the Electronic Communications Sector. Die Erkenntnisse lassen sich mit Sicherheit auch auf viele andere Sektoren übertragen. Hierzu auch der Hinweis auf das iQSol Whitepaper: Blackout: Stromausfälle und ihre Folgen.
Trackbacks/Pingbacks