Letzte Aktualisierung am 02. Dezember 2016.
Quelle: www.sueddeutsche.de
Der jüngste Angriff, der Amazon und Paypal traf, zeigt: Hacker können mithilfe internetfähiger Alltagsgeräte jederzeit Teile des Netzes lahmlegen. Im Kampf gegen solche Großangriffe drängt die Zeit.
Der Schutz privater Daten galt lange als größtes Problem des viel beworbenen „Internet der Dinge“. Durch eine Katastrophe am Freitag wird nun offensichtlich: Es gibt noch ein viel größeres Problem mit der Welt der vernetzten Geräte, die jedes Jahr um Milliarden Maschinen wächst.
Webcams, Babyfone, theoretisch auch vernetzte Kühlschränke – diese Alltagsgeräte können von böswilligen Programmierern zu Waffen gemacht werden, wenn sie mit dem Netz verbunden sind. Und das ist mindestens so gravierend wie die Frage, welche Daten zum Beispiel ein „smartes“ Thermostat an Google schickt.
Der Vorfall ist die zweite gigantische DDoS-Attacke binnen weniger Wochen. Die Fälle haben einige IT-Fachleute zu der Überzeugung gebracht, dass das „Internet der Dinge“ das gesamte Netz in eine veritable Krise gestürzt hat.
Quelle: derstandard.at – Internet-Blackout: „System, das Atomschläge überlebt, ist nun anfällig für Toaster“
Und das Problem dürfte sich in den kommenden Jahren verschärfen. Netzwerkdienstleister Cisco schätzt, dass es heute bereits 15 Milliarden vernetzte Geräte weltweit gibt. Getrieben durch den „Smart“-Boom könnten es bis 2020 bereits 50 Milliarden sein. Chiphersteller Intel geht sogar von 200 Milliarden aus.
Den Hintermännern von DDoS-Angriffen kommt das entgegen, denn die Grundregeln auf diesem Spielfeld des „Cyberkriegs“ sind einfach. Egal wie viel technisches Knowhow man einsetzt: Sobald der Angreifer deutlich mehr Feuerkraft hat, als sein Ziel abwehren kann, gewinnt er. Wenn das Bombardement an Datenpaketen die Leitungen und Rechenkapazitäten überfordert, folgt der Blackout für alle Angebote, die auf diese Infrastruktur angewiesen sind.
Eine humoristische Betrachtungsweise lieferte der Sicherheitsexperte Jeff Jarmoc in einem Tweet, der von vielen Leuten geteilt wurde. „In einer relativ kurzen Zeit“, so sein Fazit, „haben wir es geschafft, dass ein System, das Atomschläge überlebt, nun anfällig für Toaster ist.“
Quelle: derstandard.at – Experten warnen: Aktuelle Internetattacken nur ein kleiner Vorgeschmack
Doch in Wirklichkeit könnte dies nun eine kleiner Vorgeschmack für kommende Bedrohungen sein, warnen nun Sicherheitsexperten.
Auch wenn die Angreifer für die aktuelle Attacke offenbar ein neues Mirai-Netz mit anderen Geräten aufgebaut haben, ist doch davon auszugehen, dass sie sich ähnlich simpler Methoden bedient haben. Immerhin lassen sich damit leicht Attacken mit einem Volumen von 1 Tbit/s und mehr erzeugen, wie die letzten Wochen gezeigt haben. Und solche einer Belastung können weltweit nur wenig Betreiber etwas entgegensetzen.
Kommentar
Es muss immer erst etwas passieren, damit etwas passiert … dass es nicht nur um den Datenschutz geht, sondern um unsere Infrastruktursicherheit predigen IT-Sicherheitsexperten schon seit langem. Aber das konnte man sich bisher nicht vorstellen und daher wurde gerade im IoT-Bereich in Punkto Sicherheits sehr fahrlässig vorgegangen. Noch sind nur Webseiten betroffen, aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch physische Ausfälle von Infrastrukturen folgen … Gerade die aktuelle Cyber-Eskalation sollte uns daher zur Wachsamkeit mahnen. Die Auswirkungen eines weitreichenden Internetausfalls wären wohl ähnlich gravierend wie nach einem Strom-Blackout. Siehe weiters: Security Design: Stop Trying to Fix the User
Trackbacks/Pingbacks