Quelle: www.meinbezirk.at

Können Sie Stromausfälle in Österreich ausschließen?
Nein.

Warum nicht?
Weil wir in Europa enorme Stromproduktionsschwankungen haben. Die großen Windkraftanlagen in Nordeuropa erzeugen den Strom eben dann, wenn der Wind weht, und nicht, wenn er gebraucht wird. Dieser Strom fließt dann dorthin, wo gerade Platz im Netz ist. Also über Ostdeutschland und Tschechien nach Österreich und von da nach Bayern. Das belastet unsere Netze und kann zu den berühmten Blackouts führen.

Wie verhindert man das?
Durch eine ständige raffinierte technische Steuerung des Stromflusses.

Und was passiert, wenn durch den Klimawandel die Gletscher schmelzen?
Was wir sehen, ist eine Verflachung des Wasserangebots über das ganze Jahr. Die Winter sind zwar schneeärmer geworden, die Niederschläge in Summe aber nicht gesunken. Das sehen wir anhand unserer Wasserführungsstatistiken, die über 40 Jahre zurückreichen. Wir erwarten also für den Alpenraum keine langfristigen Gesamtveränderungen.

Kommentar

Eine interessante Aussage, die mir so in den Medien noch nicht untergekommen ist. Es wird das Thema „Blackout“ nicht mehr auf Österreich reduziert, sondern so wie sich die Realität darstellt, auf europäischer Ebene und den damit verbundenen Auswirkungen auf Österreich kommuniziert!

Die Netzbetreiber leisten jeden Tag eine hervorragende Arbeit. Aber jede raffinierte Steuerung hat auch ihre Grenzen – nicht, weil man nicht anders wollte, sondern weil die Physik irgendwann einen Schlussstrich macht, oder wie das als eine Erfahrung aus der Schweizer SVU’14 ausgedrückt wurde: „Das Stromnetz folgt physikalischen Gesetzmässigkeiten und ist unerbittlich: Wenn die Massnahmen nicht wirken, schaltet es einfach ab!“ Die APG (Regelzonenführer) hat 2014 25 Millionen Euro für diese „raffinierten Steuerungsmaßnahmen“ aufgewendet. Im ersten Quartal 2015 waren es bereits 45 Millionen Euro (siehe auch Auswertung Redispatching & Intradaystops).

Im Interview wurden auch mögliche neue Atomkraftwerke in Tschechien angesprochen. Interessanterweise wurde im Zeitungsartikel ein eigener Kasten „Was tun bei einem Atomunfall?“ gebracht. Das wahrscheinlichere Thema „Blackout“ wird aber weiterhin liegen gelassen – das haben wir noch nicht erlebt …

Die Einschätzung zum Thema Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt offensichtlich nicht die Erkenntnisse aus dem Österreichischen Sachstandsbericht – Klimawandel 2014:

Sehr wahrscheinlich ist hingegen eine zusätzliche Herausforderung für die Energieinfrastruktur durch vermehrt auftretende Hitzewellen bzw. Dürren. Gleichzeitig erhöhte Nachfrage (vor allem für Kühlungszwecke), stockende Bereitstellung (Niedrigwasser bzw. Kühlwassermangel) und Gefahren für das Verteilernetz (Gewitter, oftmals am Ende sommerlicher Hitze- Dürreperioden, wenn die Nachfrage hoch ist – Gefahr von Überschlagsspannung) gefährden die Versorgungssicherheit mit Elektrizität und erhöhen die Gefahr von Black-Outs.“ S. 643.