20.03.25: Stromausfall am größten europäischen Flughafen – Heathrow
Ein Brand in einem Umspannwerk führte zu einem vollständigen Stillstand des Flugbetriebs am fünftgrößten Flughafen der Welt.
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und die europäische Luftsicherheitsagentur EASA fordern bereits redundante Stromversorgungssysteme für alle flugbetrieblich relevanten Infrastrukturen. Doch wie der Fall Heathrow zeigt, werden diese Standards nicht immer erfüllt oder sind im Ernstfall nicht wirksam.
- Einer der 275/66-kV-Transformatoren in North Hyde fiel aus. Dies sollte nicht zu einem Versorgungsausfall führen – die drei Transformatoren dort haben eine Gesamtleistung von 360 MVA, und der Spitzenbedarf beträgt nur 170 MVA (jeder Transformator hat 180 MVA)
- Der defekte Transformator hat Feuer gefangen
- Dieser jetzt lodernde Transformator beschädigte den gesunden Transformator daneben, wodurch er ebenfalls auslöste. Zu diesem Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass die 63.000 Kunden, die an das Umspannwerk angeschlossen waren, einschließlich Heathrow North
- Es gab keine Explosionswand zwischen den Transformatoren.
- Es wurde viel darüber geredet, dass Heathrow sich niemals davor schützen könne. Es stimmt (meines Wissens) jeder andere britische Flughafen hat die gleiche Schwachstelle (Verbindung, die von einem einzigen Umspannwerk abgeleitet wird).
- Der Flughafen verfügt über Backup-Systeme, die jedoch nicht für den Betrieb des gesamten Flughafens ausgelegt sind. Die Notstromversorgung konnte die wichtigsten Sicherheitssysteme aufrechterhalten, aber nicht den gesamten Flughafenbetrieb.
Eine Analyse zu den möglichen Ursachen:
- Das Umspannwerk North Hyde scheint vor 1970 gebaut worden zu sein; daher könnten die Transformatoren mehr als 55 Jahre alt sein;
- „Das Umspannwerk North Hyde hatte einen Verbrauch von 80,7 MVA gegenüber einer Nennkapazität von 76 MVA. Die Spitzenauslastung in den Jahren 2021-22 lag bei 106,2 %.“;
- Donnerstag, der 20. März, war für März ein warmer Tag mit etwa 20 Grad Celsius und sehr sonnig in der Gegend von Heathrow;
- In der Mittagszeit und am Nachmittag des Donnerstags, dem 20. März, lag die Stromerzeugung aus Solarenergie in Großbritannien bei über 100 % der installierten Leistung. Als die Sonne am späten Nachmittag und frühen Abend des Tages unterging und die gasbetriebene Erzeugung gestartet werden musste, um die schwindende sonnenbasierte Erzeugung zu ersetzen, führte dies zu Häufigkeitsschwankungen in der Gegend von Heathrow? Und daher …
- Könnte die Kombination eines alten Transformators, der an diesem Tag möglicherweise mit überdurchschnittlicher Kapazität betrieben wurde, während er Schwankungen der Stromfrequenz ausgesetzt war, die an einem relativ warmen Tag wahrscheinlich zusätzliche Wärme im Transformator erzeugt hätten, den Transformatorbrand verursacht haben?
Weitere Analysen: Heathrow blackout after substation fire highlights infrastructure vulnerability
11.12.21: Stromausfall am fünftgrößten Flughafen Deutschlands – Flughafen Hamburg
Der Hamburger Flughafen musste am Sonnabendmorgen den Flugbetrieb komplett einstellen. Der Grund war ein Stromausfall. Rund eineinhalb Stunden lang konnten keine Flugzeuge starten oder landen.
Durch die technische Störung sei auch die Beleuchtung der Landebahnen ausgefallen, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Weil so ein sicherer Flugverkehr nicht möglich war, sei der Betrieb eingestellt worden.
03.06.18: Stromausfall am fünftgrößten Flughafen Deutschlands – Flughafen Hamburg
Auswirkungen
Aus verschiedenen Quellen.
- Ein Kurzschluss durch einen Kabelbrand an einer Hauptstromleitung hatte am Sonntag (03.06.18) zu einem Stromausfall geführt, der Flugbetrieb wurde ab 10 Uhr vollständig eingestellt.
- Der Betrieb wurde am Montag um 6 Uhr wieder aufgenommen.
- An einem normalen Sonntag gibt es etwa 400 Flugbewegungen in Hamburg. Etwa 340 Flüge mussten insgesamt gestrichen werden. Betroffen waren über 30.000 Passagiere.
- Auch die sich bereits auf dem Rollfeld befindenden Maschinen konnten wegen des Stromausfalls nicht abheben.
- Ankommende Maschinen aus dem In- und Ausland wurden an Flughäfen in ganz Deutschland umgeleitet.
- Da die technische Infrastruktur durch den Stromausfall lahmgelegt sei, fielen zeitweise auch die Telefone aus und die Internetseite könne nicht mit Informationen aktualisiert werden.
- Viele beschwerten sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter über die schlechte Informationspolitik des Flughafenbetreibers.
- Eine Sprecherin erklärte, dass das Personal nur direkt am Boden oder über Handy kommunizieren könne.
- Außerdem sei es ärgerlich, dass derzeit trotz der Wärme kein Wasser verfügbar sei.
- Airlines und der Flughafen organisierten für die gestrandeten Menschen Notunterkünfte.
- Der Flughafen hat zwar eine Notstromversorgung mit Dieselmotoren und Stromgeneratoren, die auch angesprungen ist. Damit hätte aber nur eine singuläre Stromversorgung bestanden. Dieses Risiko ohne zusätzliche Absicherung sei zu groß gewesen, also sei der Flugbetrieb eingestellt worden. Notstrom kann nur zur Überbrückung, aber nicht dauerhaft eingesetzt werden. Die Notstromversorgung sei für einen vorübergehenden Stromausfall ausgelegt, aber nicht für ein mehrstündiges Schadenereignis, wie es am Sonntag passierte.
- Der Stromausfall am Hamburger Flughafen hat den Airport nach ersten Schätzungen rund eine halbe Million Euro gekostet. Hinzu kämen Schäden bei Airlines und Passagieren.
- Flughafen Düsseldorf: pro Tag 67.000 Passagiere; im Falle eines massiven Energieproblems stehen insgesamt 52 Notstromgeneratoren bereit, die innerhalb von 15 Sekunden einsatzbereit sind.
Kommentar
Wie so oft kam es auch hier zu einer Überschätzung:
„Deutschland ist nicht Atlanta – Deutsche Flughäfen bei Stromausfall bestens vorbereitet“. „An allen deutschen Flughäfen kann der Flugbetrieb ohne Stromversorgung über Stunden sicher fortgesetzt werden“, heißt es in der damaligen Erklärung, die inzwischen vom Netz genommen wurde. „Eine redundante Stromversorgung“ sei „auf der Grundlage von umfangreichen gesetzlichen Reglungen“ installiert. Doch in der Praxis hat sich die Beruhigungspille des Flughafenverbandes als Trugschluss erwiesen. Die Panne am Sonntag hat leider verdeutlicht, dass der Airport auf einen Totalausfall der Stromversorgung alles andere als gut vorbereitet war. Quelle: www.stern.de
Ähnlich war das 2003 nach dem Blackout in den USA, wo wenige Wochen später in ganz Italien und in Schweden der Strom ausfiel.
Dieses Beispiel hat auch wieder das Kommunikationsproblem in der Krise aufgezeigt. In diesem Fall ging aber noch die öffentliche Kommunikation. Aber was, wenn diese wie bei einem Blackout auch bereits ausgefallen ist, es keine Ausweichflughäfen mehr gibt und auch externe Kräfte kaum mehr verfügbar sein werden. Und der öffentliche Verkehr ist zusammengebrochen, und noch vieles mehr? In ganz Europa hunderttausende Menschen gestrandet an Flughäfen. Wie lange wird es dauern, bis die sanitäre Situation kippt und damit unzumutbare Zustände auftreten werden? Wie lange wird es dann dauern, wieder einen Betrieb aufnehmen zu können? Und noch viele Fragen mehr, die bis zum ersten Mal unbeantwortet bleiben.
Zum anderen zeigt dieses Beispiel wieder einmal, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Nirgends. Wir sollten uns daher auch beim Thema Blackout nicht der Truthahn-Illusion hingeben.
18.12.17: Stromausfall legt den verkehrsreichsten Flughafen der Welt lahm
Quelle: www.sueddeutsche.de
- Auf dem Flughafen von Atlanta saßen wegen eines Stromausfalls über Stunden Tausende Passagiere in Flugzeugen und in dunklen Wartehallen fest.
- Der Flughafen ist der verkehrsreichste der Welt, 275 000 Passagiere starten oder landen hier jeden Tag.
- Ursache des Stromausfalls soll ein Brand in der Elektronik gewesen sein.
Durch den Stromausfall mussten am Sonntag rund 1000 Flüge von und nach Atlanta abgesagt werden. Erst nach etwa sechs Stunden ging das Licht in der ersten Wartehalle wieder an. Kurz vor Mitternacht konnten alle wesentlichen Bereiche des Airports wieder mit Strom versorgt werden. Dennoch war auch für Montag mit vielen Flugausfällen zu rechnen.
Einige Passagiere warteten mehr als sieben Stunden im Flugzeug, bis sie in die Wartehallen zurückgeschickt wurden. Wie eine in einem Flugzeug festsitzende CNN-Mitarbeiterin schilderte, gab es nach einiger Zeit an Bord kein Wasser mehr, die Toiletten durften nicht mehr benutzt werden.
Viele Menschen mussten außerdem in dunklen Wartehallen ausharren, in denen keine Durchsagen möglich waren. Teilweise ließen sich auch elektronisch betriebene Türen nicht öffnen.
Das Flugchaos beeinträchtigte den gesamten US-Flugverkehr – und das kurz vor den Weihnachtstagen, einen der Höhepunkte im jährlichen Reiseverkehr. Experten im US-Fernsehen zeigten sich schockiert darüber, dass ein solcher Vorfall an einem einzelnen Ort derart massive Auswirkungen haben konnte.
27.05.15: Stromausfall legte den Flugverkehr in Belgien lahm
Quelle: http://business-panorama.de; www.theregister.co.uk
Ein Stromausfall bei der Flugsicherung – auch die Notaggregate waren ausgefallen – hat den Luftverkehr in Belgien sechs Stunden lang zum Stillstand gebracht. Nach Einschätzung eines Luftfahrtexperten war die Panne beispiellos. Es sei erstaunlich, dass „der Stromausfall auch die Notfallgeneratoren erfasst hat, die eigentlich genau dann anspringen müssen, wenn der Strom ausfällt“ (siehe Züge standen still: Stromausfall war schuld).
Allein am Brüsseler Flughafen Zaventem waren 20.000 Passagiere betroffen (siehe auch Newsletter #6). An den belgischen Flughäfen herrschte Chaos, gestrandete Reisende klagten vor allem über mangelnde Informationen (siehe Newsletter #8).
In Antwerpen, Lüttich und Ostende ging ebenfalls stundenlang nichts. Bis zum Mittag mussten allein 147 für Brüssel bestimmte Verbindungen gestrichen und 32 Flüge zu Flughäfen in Nachbarländern umgeleitet werden.
A power surge knocked out the air traffic control system, as well as back-up power generators. An investigation into what caused the surge is ongoing. According to Belgocontrol’s website, the control tower at Brussels Airport sets a standard for the rest of Europe and the world to follow, by bringing together “all services involved in air traffic control in the same building: air traffic control and ATS management, AMS (Airport Movement System) software developments, as well as aeronautical and meteorological information services.” Unfortunately, this means that one good power surge into a single building knocks down the whole system. Well done (siehe auch Wenn betriebswirtschaftliche Optimierungen systemgefährdend werden).
27.03.15: Stromausfall in den Niederlanden
Quelle: www.spiegel.de
Ein Stromausfall hat am 27. März 2015 Teile der Niederlande lahmgelegt. Besonders betroffen: die Hauptstadt Amsterdam und deren Airport Schiphol. Betroffen waren rund eine Million Haushalte.
Überall im Ballungsgebiet um Amsterdam komme die Stromversorgung wieder in Gang, teilte der Energiebetreiber Tennet im niederländischen Radio mit. Verkehrsbetriebe rechnen aber damit, dass es noch Stunden dauert, bis alle Probleme behoben seien. Tausende Passagiere sitzen noch an Bahnhöfen und Flughäfen fest. Der Stromausfall hatte erhebliche Folgen für Verkehr, Medien, Krankenhäuser und das Geschäftsleben in den Niederlanden. Auch der Airport Schiphol ist von der Störung betroffen. Der Flugverkehr sei erheblich durch den Stromausfall beeinträchtigt. Zwischenzeitlich wurden alle Flüge von und nach Schiphol gestrichen und zu anderen Flughäfen umgeleitet.
Der Zugverkehr in und um Amsterdam fiel komplett aus. Nach Angaben des niederländischen Bahnbetreibers NS war gegen Mittag nicht klar, wie viele Züge mit wie vielen Passagieren liegen geblieben sind. In ganz Nordholland und auf der Flevo-Linie stehe der Bahnverkehr still. Auch Straßenbahnen konnten nicht weiterfahren. Menschen saßen in Aufzügen fest. Telefon- und Mobilfunknetz waren überlastet. Die Polizei forderte alle Beamten auf, auf Streife zu gehen, weil viele Sicherheitssysteme noch immer nicht arbeiten. Der Netzbetreiber Tennet teilte zwei Stunden nach Beginn des Ausfalls mit, die Störung sei behoben. Es dauerte aber bis zu fünf Stunden, bis alle Kunden in dem betroffenen Gebiet wieder mit Strom versorgt werden konnten.
Kommentar
In den Niederlanden gab es in den letzten Jahren schon öfter größere Infrastrukturausfälle. Damit ist man wohl insgesamt schon besser vorbereitet, als in vielen anderen Regionen Europas. Siehe etwa Stromausfall in den Niederlanden: Technischer k.o. für eine Nation oder Stundenlanger Mobilfunk-Ausfall in den Niederlanden. Auch vor wenigen Tagen kam es wieder am Flughafen Amsterdam-Schiphol zu einem Stromausfall. So etwas dürfte eigentlich auf einem der verkehrsreichsten Flughäfen Europas nicht passieren. Aber das ist alles kein Einzelfall: Stromausfall legt verkehrsreichsten Flughafen der Welt lahm
20.03.25: Stromausfall am größten europäischen Flughafen – Heathrow
Ein Brand in einem Umspannwerk führte zu einem vollständigen Stillstand des Flugbetriebs am fünftgrößten Flughafen der Welt.
Die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) und die europäische Luftsicherheitsagentur EASA fordern bereits redundante Stromversorgungssysteme für alle flugbetrieblich relevanten Infrastrukturen. Doch wie der Fall Heathrow zeigt, werden diese Standards nicht immer erfüllt oder sind im Ernstfall nicht wirksam.
- Einer der 275/66-kV-Transformatoren in North Hyde fiel aus. Dies sollte nicht zu einem Versorgungsausfall führen – die drei Transformatoren dort haben eine Gesamtleistung von 360 MVA, und der Spitzenbedarf beträgt nur 170 MVA (jeder Transformator hat 180 MVA)
- Der defekte Transformator hat Feuer gefangen
- Dieser jetzt lodernde Transformator beschädigte den gesunden Transformator daneben, wodurch er ebenfalls auslöste. Zu diesem Zeitpunkt gehe ich davon aus, dass die 63.000 Kunden, die an das Umspannwerk angeschlossen waren, einschließlich Heathrow North
- Es gab keine Explosionswand zwischen den Transformatoren.
- Es wurde viel darüber geredet, dass Heathrow sich niemals davor schützen könne. Es stimmt (meines Wissens) jeder andere britische Flughafen hat die gleiche Schwachstelle (Verbindung, die von einem einzigen Umspannwerk abgeleitet wird).
- Der Flughafen verfügt über Backup-Systeme, die jedoch nicht für den Betrieb des gesamten Flughafens ausgelegt sind. Die Notstromversorgung konnte die wichtigsten Sicherheitssysteme aufrechterhalten, aber nicht den gesamten Flughafenbetrieb.
Eine Analyse zu den möglichen Ursachen:
- Das Umspannwerk North Hyde scheint vor 1970 gebaut worden zu sein; daher könnten die Transformatoren mehr als 55 Jahre alt sein;
- „Das Umspannwerk North Hyde hatte einen Verbrauch von 80,7 MVA gegenüber einer Nennkapazität von 76 MVA. Die Spitzenauslastung in den Jahren 2021-22 lag bei 106,2 %.“;
- Donnerstag, der 20. März, war für März ein warmer Tag mit etwa 20 Grad Celsius und sehr sonnig in der Gegend von Heathrow;
- In der Mittagszeit und am Nachmittag des Donnerstags, dem 20. März, lag die Stromerzeugung aus Solarenergie in Großbritannien bei über 100 % der installierten Leistung. Als die Sonne am späten Nachmittag und frühen Abend des Tages unterging und die gasbetriebene Erzeugung gestartet werden musste, um die schwindende sonnenbasierte Erzeugung zu ersetzen, führte dies zu Häufigkeitsschwankungen in der Gegend von Heathrow? Und daher …
- Könnte die Kombination eines alten Transformators, der an diesem Tag möglicherweise mit überdurchschnittlicher Kapazität betrieben wurde, während er Schwankungen der Stromfrequenz ausgesetzt war, die an einem relativ warmen Tag wahrscheinlich zusätzliche Wärme im Transformator erzeugt hätten, den Transformatorbrand verursacht haben?
Weitere Analysen: Heathrow blackout after substation fire highlights infrastructure vulnerability
11.12.21: Stromausfall am fünftgrößten Flughafen Deutschlands – Flughafen Hamburg
Der Hamburger Flughafen musste am Sonnabendmorgen den Flugbetrieb komplett einstellen. Der Grund war ein Stromausfall. Rund eineinhalb Stunden lang konnten keine Flugzeuge starten oder landen.
Durch die technische Störung sei auch die Beleuchtung der Landebahnen ausgefallen, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Weil so ein sicherer Flugverkehr nicht möglich war, sei der Betrieb eingestellt worden.
03.06.18: Stromausfall am fünftgrößten Flughafen Deutschlands – Flughafen Hamburg
Auswirkungen
Aus verschiedenen Quellen.
- Ein Kurzschluss durch einen Kabelbrand an einer Hauptstromleitung hatte am Sonntag (03.06.18) zu einem Stromausfall geführt, der Flugbetrieb wurde ab 10 Uhr vollständig eingestellt.
- Der Betrieb wurde am Montag um 6 Uhr wieder aufgenommen.
- An einem normalen Sonntag gibt es etwa 400 Flugbewegungen in Hamburg. Etwa 340 Flüge mussten insgesamt gestrichen werden. Betroffen waren über 30.000 Passagiere.
- Auch die sich bereits auf dem Rollfeld befindenden Maschinen konnten wegen des Stromausfalls nicht abheben.
- Ankommende Maschinen aus dem In- und Ausland wurden an Flughäfen in ganz Deutschland umgeleitet.
- Da die technische Infrastruktur durch den Stromausfall lahmgelegt sei, fielen zeitweise auch die Telefone aus und die Internetseite könne nicht mit Informationen aktualisiert werden.
- Viele beschwerten sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter über die schlechte Informationspolitik des Flughafenbetreibers.
- Eine Sprecherin erklärte, dass das Personal nur direkt am Boden oder über Handy kommunizieren könne.
- Außerdem sei es ärgerlich, dass derzeit trotz der Wärme kein Wasser verfügbar sei.
- Airlines und der Flughafen organisierten für die gestrandeten Menschen Notunterkünfte.
- Der Flughafen hat zwar eine Notstromversorgung mit Dieselmotoren und Stromgeneratoren, die auch angesprungen ist. Damit hätte aber nur eine singuläre Stromversorgung bestanden. Dieses Risiko ohne zusätzliche Absicherung sei zu groß gewesen, also sei der Flugbetrieb eingestellt worden. Notstrom kann nur zur Überbrückung, aber nicht dauerhaft eingesetzt werden. Die Notstromversorgung sei für einen vorübergehenden Stromausfall ausgelegt, aber nicht für ein mehrstündiges Schadenereignis, wie es am Sonntag passierte.
- Der Stromausfall am Hamburger Flughafen hat den Airport nach ersten Schätzungen rund eine halbe Million Euro gekostet. Hinzu kämen Schäden bei Airlines und Passagieren.
- Flughafen Düsseldorf: pro Tag 67.000 Passagiere; im Falle eines massiven Energieproblems stehen insgesamt 52 Notstromgeneratoren bereit, die innerhalb von 15 Sekunden einsatzbereit sind.
Kommentar
Wie so oft kam es auch hier zu einer Überschätzung:
„Deutschland ist nicht Atlanta – Deutsche Flughäfen bei Stromausfall bestens vorbereitet“. „An allen deutschen Flughäfen kann der Flugbetrieb ohne Stromversorgung über Stunden sicher fortgesetzt werden“, heißt es in der damaligen Erklärung, die inzwischen vom Netz genommen wurde. „Eine redundante Stromversorgung“ sei „auf der Grundlage von umfangreichen gesetzlichen Reglungen“ installiert. Doch in der Praxis hat sich die Beruhigungspille des Flughafenverbandes als Trugschluss erwiesen. Die Panne am Sonntag hat leider verdeutlicht, dass der Airport auf einen Totalausfall der Stromversorgung alles andere als gut vorbereitet war. Quelle: www.stern.de
Ähnlich war das 2003 nach dem Blackout in den USA, wo wenige Wochen später in ganz Italien und in Schweden der Strom ausfiel.
Dieses Beispiel hat auch wieder das Kommunikationsproblem in der Krise aufgezeigt. In diesem Fall ging aber noch die öffentliche Kommunikation. Aber was, wenn diese wie bei einem Blackout auch bereits ausgefallen ist, es keine Ausweichflughäfen mehr gibt und auch externe Kräfte kaum mehr verfügbar sein werden. Und der öffentliche Verkehr ist zusammengebrochen, und noch vieles mehr? In ganz Europa hunderttausende Menschen gestrandet an Flughäfen. Wie lange wird es dauern, bis die sanitäre Situation kippt und damit unzumutbare Zustände auftreten werden? Wie lange wird es dann dauern, wieder einen Betrieb aufnehmen zu können? Und noch viele Fragen mehr, die bis zum ersten Mal unbeantwortet bleiben.
Zum anderen zeigt dieses Beispiel wieder einmal, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Nirgends. Wir sollten uns daher auch beim Thema Blackout nicht der Truthahn-Illusion hingeben.
18.12.17: Stromausfall legt den verkehrsreichsten Flughafen der Welt lahm
Quelle: www.sueddeutsche.de
- Auf dem Flughafen von Atlanta saßen wegen eines Stromausfalls über Stunden Tausende Passagiere in Flugzeugen und in dunklen Wartehallen fest.
- Der Flughafen ist der verkehrsreichste der Welt, 275 000 Passagiere starten oder landen hier jeden Tag.
- Ursache des Stromausfalls soll ein Brand in der Elektronik gewesen sein.
Durch den Stromausfall mussten am Sonntag rund 1000 Flüge von und nach Atlanta abgesagt werden. Erst nach etwa sechs Stunden ging das Licht in der ersten Wartehalle wieder an. Kurz vor Mitternacht konnten alle wesentlichen Bereiche des Airports wieder mit Strom versorgt werden. Dennoch war auch für Montag mit vielen Flugausfällen zu rechnen.
Einige Passagiere warteten mehr als sieben Stunden im Flugzeug, bis sie in die Wartehallen zurückgeschickt wurden. Wie eine in einem Flugzeug festsitzende CNN-Mitarbeiterin schilderte, gab es nach einiger Zeit an Bord kein Wasser mehr, die Toiletten durften nicht mehr benutzt werden.
Viele Menschen mussten außerdem in dunklen Wartehallen ausharren, in denen keine Durchsagen möglich waren. Teilweise ließen sich auch elektronisch betriebene Türen nicht öffnen.
Das Flugchaos beeinträchtigte den gesamten US-Flugverkehr – und das kurz vor den Weihnachtstagen, einen der Höhepunkte im jährlichen Reiseverkehr. Experten im US-Fernsehen zeigten sich schockiert darüber, dass ein solcher Vorfall an einem einzelnen Ort derart massive Auswirkungen haben konnte.
27.05.15: Stromausfall legte den Flugverkehr in Belgien lahm
Quelle: http://business-panorama.de; www.theregister.co.uk
Ein Stromausfall bei der Flugsicherung – auch die Notaggregate waren ausgefallen – hat den Luftverkehr in Belgien sechs Stunden lang zum Stillstand gebracht. Nach Einschätzung eines Luftfahrtexperten war die Panne beispiellos. Es sei erstaunlich, dass „der Stromausfall auch die Notfallgeneratoren erfasst hat, die eigentlich genau dann anspringen müssen, wenn der Strom ausfällt“ (siehe Züge standen still: Stromausfall war schuld).
Allein am Brüsseler Flughafen Zaventem waren 20.000 Passagiere betroffen (siehe auch Newsletter #6). An den belgischen Flughäfen herrschte Chaos, gestrandete Reisende klagten vor allem über mangelnde Informationen (siehe Newsletter #8).
In Antwerpen, Lüttich und Ostende ging ebenfalls stundenlang nichts. Bis zum Mittag mussten allein 147 für Brüssel bestimmte Verbindungen gestrichen und 32 Flüge zu Flughäfen in Nachbarländern umgeleitet werden.
A power surge knocked out the air traffic control system, as well as back-up power generators. An investigation into what caused the surge is ongoing. According to Belgocontrol’s website, the control tower at Brussels Airport sets a standard for the rest of Europe and the world to follow, by bringing together “all services involved in air traffic control in the same building: air traffic control and ATS management, AMS (Airport Movement System) software developments, as well as aeronautical and meteorological information services.” Unfortunately, this means that one good power surge into a single building knocks down the whole system. Well done (siehe auch Wenn betriebswirtschaftliche Optimierungen systemgefährdend werden).
27.03.15: Stromausfall in den Niederlanden
Quelle: www.spiegel.de
Ein Stromausfall hat am 27. März 2015 Teile der Niederlande lahmgelegt. Besonders betroffen: die Hauptstadt Amsterdam und deren Airport Schiphol. Betroffen waren rund eine Million Haushalte.
Überall im Ballungsgebiet um Amsterdam komme die Stromversorgung wieder in Gang, teilte der Energiebetreiber Tennet im niederländischen Radio mit. Verkehrsbetriebe rechnen aber damit, dass es noch Stunden dauert, bis alle Probleme behoben seien. Tausende Passagiere sitzen noch an Bahnhöfen und Flughäfen fest. Der Stromausfall hatte erhebliche Folgen für Verkehr, Medien, Krankenhäuser und das Geschäftsleben in den Niederlanden. Auch der Airport Schiphol ist von der Störung betroffen. Der Flugverkehr sei erheblich durch den Stromausfall beeinträchtigt. Zwischenzeitlich wurden alle Flüge von und nach Schiphol gestrichen und zu anderen Flughäfen umgeleitet.
Der Zugverkehr in und um Amsterdam fiel komplett aus. Nach Angaben des niederländischen Bahnbetreibers NS war gegen Mittag nicht klar, wie viele Züge mit wie vielen Passagieren liegen geblieben sind. In ganz Nordholland und auf der Flevo-Linie stehe der Bahnverkehr still. Auch Straßenbahnen konnten nicht weiterfahren. Menschen saßen in Aufzügen fest. Telefon- und Mobilfunknetz waren überlastet. Die Polizei forderte alle Beamten auf, auf Streife zu gehen, weil viele Sicherheitssysteme noch immer nicht arbeiten. Der Netzbetreiber Tennet teilte zwei Stunden nach Beginn des Ausfalls mit, die Störung sei behoben. Es dauerte aber bis zu fünf Stunden, bis alle Kunden in dem betroffenen Gebiet wieder mit Strom versorgt werden konnten.
Kommentar
In den Niederlanden gab es in den letzten Jahren schon öfter größere Infrastrukturausfälle. Damit ist man wohl insgesamt schon besser vorbereitet, als in vielen anderen Regionen Europas. Siehe etwa Stromausfall in den Niederlanden: Technischer k.o. für eine Nation oder Stundenlanger Mobilfunk-Ausfall in den Niederlanden. Auch vor wenigen Tagen kam es wieder am Flughafen Amsterdam-Schiphol zu einem Stromausfall. So etwas dürfte eigentlich auf einem der verkehrsreichsten Flughäfen Europas nicht passieren. Aber das ist alles kein Einzelfall: Stromausfall legt verkehrsreichsten Flughafen der Welt lahm