Quelle: orf.at
Eine gravierende technische Störung in einem Rechenzentrum in Gütersloh hat heute Vormittag mehrere populäre deutsche Websites wie „Spiegel Online“ und „Focus Online“ über Stunden hinweg unerreichbar gemacht.
Nach Informationen der dpa war bei einem Provider in der Anlage in Nordrhein-Westfalen der Strom ausgefallen. Bei dem Vorfall seien technische Geräte so sehr beschädigt worden, dass sie nicht mehr in Betrieb genommen werden konnten, sondern ausgetauscht werden mussten.
Die Störungen hatten nicht nur Auswirkungen auf Telefonieverbindungen im Westen Deutschlands, sondern verursachten auch Störungen innerhalb der Datennetze. Es habe sich um eine herkömmliche technische Panne gehandelt, nicht um einen Angriff von außen.
Kommentar
Kleine Ursache, große Wirkung – ein Kennzeichen von komplexen Systemen. Dass ein Stromausfall zur Zerstörung von technischen Komponenten führte ist einmal mehr ein Hinweis auf diese massiv unterschätzte Schwachstelle in unserer Infrastruktur. Besonders Netzteile die 24/7/365 betrieben werden, sind dafür massiv anfällig. Dabei kommt es zu einem Austrocknen von Kondensatoren, die dann bei einem Stromausfall/Wiedereinschalten zerstört werden. Wie die Praxis zeigt, gibt es hier Ausfallraten von 20-30 Prozent. Im Einzelfall ist das bewältigbar, nach einem Blackout könnte das bedeuten, dass wir die Infrastrukturen nicht mehr hoch fahren können, weil es an den entsprechenden Ersatzteilen fehlt. Dabei könnte diese Schwachstelle durch regelmäßige Tests einfach behoben werden.
Rechenzentren sind in der Regel redundant ausgeführt. Hier stellt sich daher die Frage, was hier noch alles schief gelaufen ist. Zudem gibt es immer wieder Meldungen zu Ausfällen von grundsätzlich redundant ausgeführten Anlagen: Leipzig – Stromausfall im Krankenhaus, Stromausfall in der Berliner Computerzentrale – trotz doppelter Absicherung, Züge standen still: Stromausfall war schuld