Letzte Aktualisierung am 23. Oktober 2015.
Quelle: Die Presse
Um uns herum gibt es viele Bedrohungen – die Menschen fürchten sich aber vor den falschen, wie der eben veröffentlichte Risikoatlas (einmal mehr) zeigt.
Was würden Sie antworten, wenn Sie gefragt würden, ob der Staat die Verwendung der Chemikalie Dihydrogenmonoxid (DHMO) reglementieren sollte? Immerhin ist diese Substanz der Hauptbestandteil von saurem Regen und von Tumoren im Endstadium, sie ist ein starkes Treibhausgas, sie führt zu Korrosion, zu Bodenerosion und bewirkt beim Einatmen alljährlich tausende Todesfälle. In einigen Umfragen, die in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführt wurden, haben sich typischerweise mehr als drei Viertel der Befragten für ein Verbot von Dihydrogenmonoxid ausgesprochen (www.dhmo.org).
Die Fragestellung ist freilich hinterfotzig – denn es handelt sich bei DHMO, wie chemisch bewanderte Menschen sicher sofort bemerkt haben, um nichts anderes als um reines Wasser; die komplizierte chemische Bezeichnung wurde bewusst so gewählt, dass sie besonders gefährlich klingt.
Dieses Beispiel zeigt jedenfalls deutlich, dass die Menschen beim Umgang mit möglichen Gefahren und Risken sehr unsicher sind bzw. sehr leicht verunsichert werden können.
Dass sich die Einschätzung der Konsumenten dermaßen stark von realen Risken unterscheidet, hat wohl vor allem zwei Gründe: das (leider) mangelhafte Wissen vieler Menschen über Naturwissenschaften und die bisweilen manipulativ-einseitige Berichterstattung so mancher Massenmedien.
Kommentar
Hierzu auch die Buchempfehlung – Das Risikoparadox – Warum wir uns vor dem Falschen fürchten. Es stellt sich daher die Frage, wie man diesem Paradox begegnen kann. Eine mögliche Antwort ist wohl in der Bildung zu finden – indem eine entsprechende Risikokompetenz (siehe auch Literaturliste), vernetztes Denken und kritisches Hinterfragen vermittelt wird.
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