Letzte Aktualisierung am 17. Januar 2015.
Quelle: Agora Energiewende
Verteilnetze stehen im Mittelpunkt der Energiewende. Rund 95 Prozent der Erneuerbaren Energien speisen in die Verteilnetze ein. Mit steigendem Anteil von Strom aus Wind und Sonne nehmen jedoch auch die Herausforderungen für die dezentralen Netze zu.
„Die weitere Entwicklung der Verteilnetze ist bisher der blinde Fleck der Energiewende – hier muss dringend nachgearbeitet werden. Unser Dialog hat gezeigt, dass sich mit intelligentem Kapazitätsmanagement (z.B. Blindleistungsbereitstellung und regelbare Ortsnetztransformatoren) die Aufnahmekapazität für Wind- und Solarstrom relativ schnell auf ein Vielfaches steigern lässt. Zudem brauchen wir künftig auch für die Verteilnetz-Ebene regionale Netzentwicklungspläne“
Unter den Teilnehmern bestand Konsens, dass bei den folgenden vier Themen der Gesetzgeber gefragt ist:
- Weiterentwicklung der Anreizregulierungsverordnung
- Überarbeitung des Systems der Netzentgelte
- Reform des Marktdesigns
- Aufbau eines Energieinformationssystems
Kommentar
Einmal mehr ein Hinweis, dass es nicht an den notwendigen Ideen oder Technologien fehlt, um die Energiewende voranzubringen, ohne dabei die Systemsicherheit zu gefährden. Das Problem ist aber die Realität – die Komplexitätslücke zwischen dem, was erforderlich wäre und möglich ist und dem, was in der Praxis umgesetzt wird.
Derzeit erfolgt ein zu rascher Ausbau der dezentralen Erzeugung, ohne das restliche System ausreichend anzupassen. Und das könnte sich noch bitter rächen. Nicht weil die erneuerbaren Energieträger / Erzeugungsanlagen Schuld sind, sondern weil die Komplexität des Themas massiv unterschätzt bzw. trivialisiert wird.
Immer mehr Großprojekte scheitern deswegen. Die Energiewende ist ein noch viel größeres Projekt, als etwa ein Flughafen … die Auswirkungen werden erst zeitverzögert schlagend.