Auswirkungen eines Blackouts
Eine europäische Großstörung („Blackout“) würde sich innerhalb weniger Sekunden über weite Teile Europas ausbreiten. Grundsätzlich ist zu erwarten, dass nicht das gesamte europäische Stromversorgungssystem zeitgleich zusammenbricht, sondern dass es in Teilsegmente zerfällt. Das ist sehr wichtig, weil damit die Störung rascher behoben werden kann. Dieser Stromausfall führt jedoch im Unterschied zu einem lokalen Stromausfall zeitnah zu einem kettenreaktionsmäßigen Ausfall so gut wie aller lebenswichtigen Infrastrukturen. Unser stromabhängiges Leben kommt zum Stillstand. Nichts geht mehr. Viele Dinge werden aber erst zeitverzögert spürbar. Daher wird sich die erste Zeit auch wie ein gewöhnlicher Stromausfall anfühlen und darstellen. Es wird dauern, bis Sie erfahren, dass es sich nun um ein Blackout und keinen lokalen Ausfall handelt. Damit geht sehr wichtige Zeit verloren, um z. B. Notfallmaßnahmen und Krisenpläne anlaufen zu lassen. Den in der ersten Stunde („Golden Hour“) ist es durchaus möglich, dass einzelne Strukturen noch funktionieren, die dann noch genützt werden könnten. Es gibt jedoch drei wichtige Indikatoren, die auf ein Blackout hindeuten und die in Unternehmen oder Organisationen als Alarmsignal genutzt werden könnten. Das erfordert jedoch wieder eine entsprechende Vorbereitung und Prozesse.
Vier Indikatoren für ein Blackout
Wie kann ich überhaupt ein Blackout von einem normalen Stromausfall unterscheiden? Es gibt hierzu vier wesentliche Indikatoren:
Kein Strom
Kein Unterschied: kein Licht, keine Kühlung, keine Heizung, kein Aufzug, keine Rolltreppe, keine Kassa, kein Tanken, keine Straßenbahn …
Kein Telefonieren
Bei einem Blackout fallen auch binnen Minuten Handy, Festnetz und Internet aus. Zum Teil kann das auch bei lokalen Ausfällen bereits passieren. SMS funktionieren noch länger. Kontaktieren Sie jemanden, der sich räumlich weiter entfernt aufhält, um eine erste Ausdehnungseinschätzung vornehmen zu können.
Suchen Sie ein (Auto-)Radio auf
und suchen Sie noch verfügbare Sender. Schalten Sie in Österreich auf Ö3. Dieser Sender ist bundesweit verfügbar und rund um die Uhr personell besetzt. Zusätzlich wird der Verkehrsfunk ausgestrahlt.
Verkehrsfunk/Tunnelsperren
Wenn Sie im Verkehrsfunk hören, dass viele Tunnel aufgrund von Stromausfällen gesperrt werden müssen, oder dass in mehreren Städten die Ampeln ausgefallen sind, haben Sie bereits einen sehr guten Hinweis auf ein großflächiges Ereignis. Bis eine offizielle Bestätigung erfolgen wird, kann es noch dauern.
Die ORF Radiosender funktionieren
Die Radiosender des ORF haben einen Versorgungsauftrag und funktionieren zumindest für die nächsten 72 Stunden.
Haben Sie ein Batterieradio? Vergessen Sie nicht Ihr Autoradio oder Ihr Smartphone mit Kopfhörern (=Antenne)! Reden Sie mit Menschen in Ihrer Umgebung oder Nachbarschaft und informieren Sie diese. Nicht alle werden das gleich mitbekommen.
Die drei Phasen eines Blackouts
Um die tatsächlichen Auswirkungen eines Blackouts erfassen zu können, muss das Gesamtszenario betrachtet werden. Die meisten Menschen denken nur an einen Stromausfall, also an die Phase 1. Das greift jedoch deutlich zu kurz und führt zu einer massiven Unterschätzung. Denn auch in der Phase 2, also wenn noch kaum ein Telefon, Handy oder das Internet funktionieren, wird auch sonst kaum etwas funktionieren. Weder eine Produktion, Logistik noch Treibstoffversorgung. Auch kein Tanken oder Einkaufen. Nur die Wasserver- und Abwasserentsorgung sollten wieder funktionieren. Erst in der Phase 3 kann dann der Wiederanlauf der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern beginnen. Und das kann dauern. Denken Sie nur an mögliche Ausfälle in der industrialisierten Tierhaltung oder Glashausproduktion. Es wird zum Teil Jahre dauern, bis sich wieder eine Normalisierung einstellt.
Exponentielle Entwicklungen und was alles nicht mehr geht
Während sich der Beginn des Blackouts noch ziemlich unproblematisch anfühlen wird, werden die Auswirkungen mit jeder Stunde Stromausfall exponentiell ansteigen. Das bedeutet, dass sich bildlich ausgedrückt, mit jeder Stunde die Auswirkungen verdoppeln. Dementsprechend wird es auch mit jeder weiteren Stunde schwieriger, wieder zu einer Normalität zurückzukehren.
Stromkollaps im Extremwinter 1978/79
Auswirkungen auf die Telekommunikationsversorgung
Beim Ausfall der Telekommunikationsversorgung gibt es unterschiedliche Erwartungen (siehe etwa für Deutschland aus der SWR-TV-Doku „Blackout: Was tun, wenn nichts mehr geht?“. Gerade in urbanen Räumen sollte man jedoch von einem ziemlich raschen Ausfall ausgehen. Zudem ist auch beim Wiederhochfahren in diesen Räumen mit besonders starken Überlastungen und damit mit der längeren Nichtverfügbarkeit zu rechnen.
Durch den umfassenden Ausfall der Telekommunikationsmöglich-keiten zerfällt die Gesellschaft in Kleinststrukturen. Eine Hilfe ist daher nur mehr auf lokaler Ebene möglich. Dort wo man noch direkt miteinander reden kann bzw. eine Restmobilität noch funktioniert. Eine Hilfe von außen ist in der Regel nicht zu erwarten. Daher muss die Krisenbewältigung auch auf dieser Ebene organisiert werden: Familie – Nachbarschaftshilfe – Gemeinde.
Unterschätze Nebenwirkungen
Wie aus der Praxis bekannt ist, kommt es bei IT-Infrastrukturen (24/7-Betrieb) immer wieder zu schlimmen Ausfällen. Dabei trocknen Kondensatoren in Netz- oder anderen Computerbauteilen aus. Durch den Dauerbetrieb fällt das nicht auf. Kommt es dann doch einmal zu einem Stromausfall, weil etwa auch die USV-Anlage nicht mehr lange genug Notstrom liefert, dann sind immer wieder bis zu 30 Prozent Hardware-Ausfälle zu beobachten. Auch Festplatten in Servern reagieren hier oft sehr empfindlich. Auch hier sind Ausfallzahlen im zweistelligen Bereich bekannt. Im Alltag bekommen wir das selten mit, weil das betroffene Unternehmen noch telefonieren und von irgendwoher Ersatzteile beschaffen kann. Bei einem großflächigen Szenario kann man weder telefonieren noch gibt es entsprechende Ersatzteile in dieser Menge. Daher ist auch die Dauer der Phase 2 eines Blackouts mit sehr vielen Unsicherheiten verbunden.
Theoretisch könnte diese Schwachstelle relativ einfach identifiziert bzw. rechtzeitig behoben werden: Man müsste nur regelmäßig für alle Komponenten den Strom ausschalten. Damit würden Ausfälle rechtzeitig erkannt und beseitigt werden können. Im Infrastrukturbereich ist das halt nicht ganz einfach möglich. Auch dort, wo es Redundanzen gibt, scheut man gerne solche Tests, weil auch immer wieder Fehler auftreten können. Daher gilt oft „never touch a running system“, was hier fatal sein kann.
Auswirkungen auf die Wasserver- und Abwasserentsorgung
Wasserversorgung
Auch in Österreich kann es bei einem Blackout zu Wasserversorgungsproblemen kommen. Es kommen häufiger Pumpen zum Einsatz, als man gemeinhin annimmt. Viele kleinere Wasserversorgungsanlagen sind zudem mit einer UV-Desinfektionsanlage ausgestattet, die bei Stromausfall sofort die Wasserzufuhr unterbrechen muss. Oftmals ist keine Notstromversorgung vorhanden. Dann bleibt nur mehr die Restmenge im Hochbehälter, bis kein Tropfen mehr aus der Leitung kommt. Auch sonst ist dann häufig nur mehr das da, was noch im Hochbehältern gespeichert ist. Je nach Größe kann dann die Wasserversorgung noch über mehrere Stunden und zum Teil Tage aufrechterhalten werden. In Hochhäusern und höher gelegenen Gebieten kommt es wahrscheinlich deutlich früher zu Wasserversorgungsproblemen.
Fällt die Wasserversorgung aus, funktioniert auch keine WC-Spülung mehr. Und das ist deutlich früher zu spüren, als der Durst. Aber auch kochen und waschen funktionieren dann nicht mehr.
In der Abwasserentsorgung wird es noch häufiger Probleme geben. Viele Hebeanlagen sorgen dafür, dass das Schmutzwasser zur Kläranlage gepumpt wird. Staut sich dieses zurück. Werden bald Keller und Gassen mit Abwässern überflutet werden. Kläranlagen sind sehr große Stromverbraucher und müssen daher ihre Abwässer bald ungeklärt ablassen. Mit fatalen Folgen für die Umwelt. Die Seuchenlage ist dann nicht mehr weit.
Aber es gibt auch eine positive Nachricht. Wenn der Strom wieder fließt, sollten in der Regel auch die Wasserver- und Abwasserentsorgung wieder funktionieren. Vorausgesetzt, es kam zu keinen Infrastrukturschäden.
Auswirkungen auf die Treibstoffversorgung
Einrichtungen mit einer Notstromversorgung können bei einem Blackout noch einen temporären Notbetrieb aufrechterhalten. Zumindest so lange noch ausreichend Treibstoff vorhanden ist. Fast alle Tankstellen fallen sofort aus. Durch den zeitnahen Ausfall der Telekommunikationsnetze (Handy, Festnetz, Internet) werden die Behördenfunksysteme sehr rasch überlastet sein. Sie sollten theoretisch bis zu 24 Stunden Stromausfall noch funktionieren. Das Problem beginnt jedoch bereits nach wenigen Stunden bei den Akkus der Handfunkgeräte, wenn diese nur mehr eingeschränkt geladen werden können. Damit wird eine Koordinierung der Einsatzorganisationen und Krisenstäbe zunehmend schwieriger. Der vorhandene Treibstoffvorrat wird zum limitierenden Faktor. Die Treibstoffversorgung wird aber auch nach dem Stromausfall noch länger nicht funktionieren, da viele Tankstellen und speziell Tankwagen elektronisch diebstahlgesichert sind. Ohne Telekommunikation, keine Treibstofflogistik. Die Einsatzorganisationen werden durch eine Vielzahl von Aufgaben bei gleichzeitig eigener Betroffenheit und schrumpfenden Ressourcen rasch an die Grenzen stoßen.
Siehe dazu weiters den Beitrag Treibstoff(lager)problematik.
Auswirkungen auf den Verkehr und die die Logistik
Ohne Telekommunikation und Treibstoff versiegt auch der Verkehr. Ampeln fallen aus, Straßenbahnen bleiben stecken, Züge kommen nicht mehr weiter. Tunnel müssen gesperrt werden. Wichtige Verbindungslinien werden dadurch unterbrochen. Auch hier kommt alles zum Stillstand. Ohne Verkehr gibt es auch keine Logistik und damit keinen Warenverkehr. Die Versorgung bricht in allen Bereichen zusammen. Verzweifelte Autofahrer werden irgendwann Autos stehen lassen, was zu zusätzlichen Behinderungen führen wird.
Lebensmittelversorgung
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
In der industrialisierten Tierhaltung und in der Glashauszucht müssen massive Ausfälle erwartet werden, wenn Lüftung, Heizung, Kühlung oder Fütterung nicht mehr funktionieren. Milchkühe können nicht mehr gemolken werden und erleiden fürchterliche Schmerzen. Nach ein bis zwei Tagen müssen sie notgeschlachtet werden. All das führt zu erheblichen Folgen bei der Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern. Zudem muss bedacht werden, dass es wahrscheinlich in einigen Regionen Europas deutlich länger dauern wird, bis die Stromversorgung wieder hergestellt werden kann. Das bedeutet, dass dort die Versorgungslage noch viel schlimmer ausfallen wird. Daher ist nach einem Blackout mit einer längeren Lebensmittelmangellage zu rechnen, da es weder private noch staatliche Vorsorgen gibt.
Ein Massentiersterben kann besonders im Sommer rasch zu einer Seuchenlage führen, da die Tierkadaver nicht rechtzeitig ordnungsgemäß entsorgt werden können.
Landwirtschaft - Milchkühe
Landwirtschaft
Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung
All das hat massive Auswirkung auf die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern. Wenn der Strom einmal weg ist, müssen die meisten Geschäfte schließen, da weder Beleuchtung noch Kühlung oder Kassensysteme oder Bankomatzahlungen funktionieren. Sollte das Geschäft nach dem Stromausfall wieder öffnen, dann werden die Regale ziemlich rasch leer sein. Aber auch dann müsste mit Bargeld bezahlt werden, das viele Menschen nicht mehr zu Hause haben. Denn auch in der Phase 2 funktionieren weder die Kassensysteme noch die Bankomatzahlungen. Auch in der anlaufenden Phase 3 wird es nur ein sehr eingeschränktes Warensortiment geben.
Gleichzeitig werden in der Phase 1 in vielen Haushalten eingefrorene oder gekühlte Lebensmittel auftauen bzw. zu verderben beginnen, auch wenn Kühlgeräte die Temperatur über mehrere Stunden aufrechterhalten können. Daher gilt es vor allem diese Ressourcen möglichst rasch zu verbrauchen. Sollte eine Kochmöglichkeit bestehen, dann sollten die Lebensmittel verkocht und damit etwas länger haltbar gemacht werden. Das kann durchaus eine unterhaltsame Gemeinschaftsaufgabe mit NachbarInnen werden.
Studie „Ernährungsvorsorge in Österreich“
Besonders problematisch sind die Erkenntnisse aus der Studie Ernährungsvorsorge in Österreich“: Demnach erwarten rund drei Millionen Menschen, oder ein Drittel der Bevölkerung, dass sie sich im Fall eines Blackouts maximal vier Tage selbst versorgen können. Nach sieben Tagen betrifft das bereits rund sechs Millionen Menschen, oder zwei Drittel der Bevölkerung. Dafür gibt es keinerlei Vorsorgen. Rund 1,5 Millionen Menschen verfügen demnach auch über keinerlei Wasservorräte.
Erst diese leichtsinnige Ausgangssituation führt dann in eine wirkliche Katastrophe!
Wir müssen auf jeden Fall gemeinsam verhindern …
Eine besondere Gefahr für die Versorgungslage entsteht dort, wo Menschen aus Verzweiflung Geschäfte ruinieren, um an Waren heranzukommen. Denn ist ein Geschäft erstmals ruiniert, wird noch viel länger keine Warenlieferung mehr ankommen. Denn dann muss zuerst die Infrastruktur repariert werden. Und wenn das mehrere betrifft, wird es nicht genug Ressourcen geben, um das rasch durchführen zu können.
Es liegt daher in unser aller Interesse, solche Eskalationen zu verhindern. Die Polizei wird diese Aufgabe nicht lange übernehmen können, da sie auch nur endliche Ressourcen bzw. viele Aufgaben hat. Hier sind vor allem die Anrainer und die Gemeinde gefragt, entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Dabei geht es keinesfalls um Bürgerwehren. Aber wenn Menschen vor Geschäften aufpassen und mit möglichen verzweifelten Hilfesuchenden so lange als möglich im Gespräch bleiben oder Unterstützung anbieten können, kann die Hürde für die Zerstörung hinausgeschoben werden.
Noch besser wäre es, wenn die Gemeinde gemeinsam mit den Betrieben ein Konzept entwickeln würde, wie einerseits noch vorhandene Lebensmitteln organisiert ausgegeben und andererseits Zerstörungen verhindert werden können. Etwas, dass für die meisten kaum vorstellbar, aber trotzdem unverzichtbar ist. Den andere Lösungen gibt es nicht.
Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung
Krankenhäuser verfügen zwar über eine Notstromversorgung, aber sind genauso wie wir alle von anderen Infrastrukturleistungen abhängig. Damit kann nur mehr ein sehr beschränkter Notbetrieb aufrechterhalten werden, der sich auch in der Phase 2 kaum verbessern wird. Ganz im Gegenteil.
Niedergelassene Ärzte. Pflegeeinrichtungen oder Apotheken sind in der Regel nicht notstromversorgt und daher unvorbereitet kaum handlungsfähig. Damit droht automatisch eine Verlagerung der Probleme in die Krankenhäuser, die aber auch nicht darauf vorbereitet sind, bzw. keine Kapazitäten dafür haben.
Zusätzlich droht im Winter die Überlastung der Krankenhäuser durch Hilfe suchende Menschen, da diese automatisch „Lichtinseln“ ansteuern werden, wenn es draußen dunkel und kalt ist.
Das bedeutet, dass hier ebenfalls enorme Herausforderungen warten. Wenn es nicht gelingt, möglichst lange eine dezentrale Notversorgung aufrechtzuerhalten, droht ein noch viel schlimmeres Chaos. Auf jeden Fall wird es nicht möglich sein, die gewohnte Versorgungsqualität aufrechtzuerhalten.
Eigenstromversorgung
Immer mehr Menschen und Haushalte verfügen über eine eigene PV-Anlage und produzieren selbst Strom. Was jedoch die wenigsten wissen ist, dass diese bei einem Netzausfall aus Sicherheitsgründen ebenfalls keinen Strom liefert und sie daher genauso wie der Rest im Dunkeln sitzen. Auch jene, die mittlerweile über einen Speicher verfügen, müssen deswegen noch lange keinen Strom haben. Denn das Ganze funktioniert nur, wenn eine saubere Netztrennung und ein inselbetriebsfähiger Wechselrichter vorhanden sind. Das ist bisher die Ausnahme.
Daher sollte jede Neuanlage nur mehr als inselbetriebsfähige Anlage gebaut werden. Das kostet zwar etwas mehr, schafft aber einen enormen Sicherheitspolster. Zwar wird man dann trotzdem keine Normalversorgung erreichen, aber zumindest der Kühlschrank und die Heizungspumpe können weiter betrieben werden und man muss nicht im Dunkeln sitzen.
Wirtschaftliche Folgen
Wie sich leicht erahnen lässt, wird ein solches Ereignis enorme wirtschaftliche Schäden verursachen. Untersuchungen gehen dabei weit auseinander und können auch immer nur einen Bruchteil erfassen.
Sind erst einmal Produktionsanlagen beschädigt, dann wird das eine Reihe von Folgeproblemen auslösen. Nicht nur für das betroffene Unternehmen selbst, sondern für die gesamte Gesellschaft.
Jegliche Vorsorgemaßnahmen kosten nur einen Bruchteil des absehbaren und erwartbaren Schadens. Es liegt daher an uns, wie hart wir getroffen werden können und wie lange wir danach daran leiden werden. Das beginnt im persönlichen Bereich und setzt sich in allen Bereichen weiter fort.
Sonstige Auswirkungen
Obwohl die erwartbaren Auswirkungen hier schon sehr umfangreich dargestellt wurden, greifen sie mit Sicherheit noch viel zu kurz. Denken Sie etwa nur an die Situation, wenn im Winter tausende Menschen auf Skiliften festsitzen. Grundsätzlich gibt es dafür Vorkehrungen – aber für Einzelereignisse und nicht für einen großflächigen Stillstand.
Oder was mit den vielen an Bahnhöfen, Flughäfen oder sonstigen Orten gestrandeten Menschen passiert. Das trifft Pendler wie Urlauber. Diese Menschen können nicht vorsorgen, zumindest nicht unmittelbar darauf zugreifen. Sie sind daher besonders auf Hilfe vor Ort angewiesen. Die Einsatzorganisationen können das alleine nicht schaffen.
Und so gibt es wohl noch zahlreiche andere Bereiche, auf die man im ersten Moment nicht denkt.
Psychische Auswirkungen
Eine zusätzliche Besonderheit bei diesem Ereignis ist, dass im Gegensatz zu anderen Katastrophen die betroffenen Menschen nicht mit der Schadensbeseitigung beschäftigt und damit abgelenkt sind. Das bedeutet, viele Menschen haben plötzlich viel Zeit und können wenig unternehmen. Das verursacht genauso Stress. Besonders die jüngeren Smartphone-Generationen könnten davon besonders betroffen sein. Psychologen haben daher schon eine neue Ebene auf der maslow’schen Bedürfnispyramide eingeführt.
Zum anderen ist gerade in einer Situation, wo sämtliche technischen Verbindungsmöglichkeiten („Vernetzung“) abbrechen, wichtig, dass die Kommunikation und Vernetzung wieder hergestellt wird. Und das bezieht sich nicht nur auf die technischen Möglichkeiten. Es geht da auch um die Kommunikation auf lokaler Ebene, von Angesicht zu Angesicht. Gemeinsam lässt sich eine solche Situation besser und leichter bewältigen. Es ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten und Chancen. Vor allem Einsatzorganisationen sollten diese wichtige Ressource, die aktive Einbindung der Menschen, auch in der Krise nutzen.
Die Folgen eines Blackouts sind für uns nur schwer vorstellbar. Um diese bestmöglich überstehen zu können, ist es besonders wichtig, dass wir im Gespräch bleiben und gemeinsam versuchen, die Krise bestmöglich zu überwinden. Solange die Kommunikation und Kooperation aufrechterhalten bleibt, werden wir auch Lösungen finden!
Möglicherweise einzelne negative Ausreißer dürfen uns nicht davon abbringen!
Niemand wird uns helfen können, wenn wir es als Gesellschaft nicht schaffen, eine solche Krise gemeinsam zu bewältigen.
Fragen & Antworten
Ist nach einem Stromausfall / Blackout eine Ausgangssperre (wie wir sie schon in Pandemiezeiten erlebt haben, nur umfassender) zu erwarten, um Plünderungen etc. hintan zu halten?
Es gibt meines Wissens solche Überlegungen, wobei das aus meiner Sicht kaum zu exekutieren sein wird. Es würde vor allem um die Nacht/Dunkelheit gehen. Das Problem beginnt aber bereits bei der Kundmachung der Maßnahmen. Es ist nicht davon auszugehen, dass diese alle Menschen erreichen wird.
Halten Sie es für sinnvoller, sich im Einfamilienhaus am Stadtrand zu „verbarrikadieren“ oder sich für alle Fälle eine entlegene Wochenendhütte zu suchen?
Ich würde auf eine aktive Nachbarschaft setzen. Sollte es nicht bereits im Alltag Probleme geben, sollte es zu Hause durchaus sicher sein. Natürlich kann ich gewisse negative Entwicklungen nicht ausschließen, sollte es länger dauern, bis die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wieder anläuft. Ein Plan C ist daher generell nicht unklug. Aber das macht nur Sinn, wenn man einen Ort hat, wo man auch noch hinkommen kann und dazu muss man auch bereits jetzt dort entsprechende Vorbereitungen getroffen haben.
Insgesamt sollten wir alles daran setzen, die Lage gemeinsam zu bewältigen. Denn sonst wird es wohl ziemlich unschön und lange dauern, bis wir wieder eine Normalität erreichen werden. Daher ist das Thema Vorsorge so wichtig.
Zusammenbruch der Kommunikation
Rechnen Sie damit, dass bis Sie realisieren, dass etwas mehr nicht passt, Sie nicht mehr kommunizieren werden können. Wenn es punktuell doch gehen sollte, dann ist das ein Gewinn.
Ich rechne mit wenigen Minuten … was wir fast bei jedem regionalen Stromausfall sehen. Offiziell rechnet man mit ca. 30 Minuten.
Wie steht es um die Funk-Kommunikation im Notfall?
Wenn man bereits etwas hat (Betriebsfunk), dann ja. Etwas ankaufen macht meist wenig Sinn, da die Leute damit nicht umgehen können und wenn alle gleichzeitig und auch das Umfeld zum Funken beginnt, geht sehr rasch nichts mehr. Wenn Funk, dann muss der auch im Alltag verwendet werden, damit das dann auch funktioniert. PMR Geräte für ein Notfallteam können ok sein. Aber auch dann muss man das mal üben, die Reichweiten in den Objekten austesten usw.
Was fängt man mit Nudeln an, wenn man nicht kommen kann?
Leider denken viele Menschen zu kurz: Nach dem Stromausfall (1-2 Tage) kann man wieder kochen, aber noch länger nicht einkaufen bzw. wird es kaum etwas geben.
Weiterführende Informationen
Was kann ICH tun?
Hier finden Sie eine Zusammenfassungen und Anregungen für Ihre persönliche Vorsorge.
Checkliste Vorrat
Hier finden Sie Anregungen und eine Checkliste für Ihren möglichen Lebensmittelvorrat.
Blackout-Vorsorge Leitfäden
Hier finden Sie weiterführende Informationen für persönliche und organisatorische Vorsorgemaßnahmen.
Katastrophen-Mythen
Hier finden Sie häufige Falschannahmen im Zusammenhang mit Katastrophen.
Was so alles schief läuft
Was im Alltag so alles schief geht und uns als Warnung dienen sollte.
Weiterführende Informationen
Hier finden Sie weiter-führende Informationen und Links zu anderen Organisationen und Quellen rund um das Thema Blackout und Vorsorge.
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