Lokale Energiezellen als Beitrag zur Erhöhung der Resilienz und Selbsthilfefähigtkeit: Solarpreis 2016 EUROSOLAR AUSTRIA
Ein Blackout ist alles andere als unmöglich (siehe etwa die letzte Meldung aus Tirol) und hätte verheerende Folgen für unsere Gesellschaft. Aber auch lokale und regionale Stromausfälle können bereits zu enormen Auswirkungen führen, wie etwa die Beispiele in Kremsmünster oder in Kapfenberg gezeigt haben.
Vielen Photovoltaikbesitzern ist nicht bewusst, dass auch sie bei einem Stromausfall keinen Strom haben werden, da die meisten Anlagen netzgeführt sind und sich bei einem Netzausfall aus sicherheitstechnischen Gründen automatisch abschalten. Das kann aber auch anders sein, wenn die Ablage zu einer lokalen Energiezelle ertüchtigt oder noch besser, dies bereits bei der Planung einer neuen Anlage berücksichtigt wird. Siehe auch: „Insel“ im Katastrophenfall: Photovoltaikanlage mit Solarspeicher.
Mit dem Projekt “SICHER VERSORGT – auch bei Blackout”, das von Ing. Walter Schiefer in Zusammenarbeit mit Herbert Saurugg MSc, Dr. Franz Hein und Hermann Kogler entwickelt wurde, kann auch bei einem großflächigen, mehrtägigen Blackout eine infrastrukturelle Notversorgung für die Bevölkerung hergestellt werden.
Wenn der Strom von „oben“ (Verbundnetz) nicht da ist, dann könnte mit den dezentralen Kraftwerken vor Ort zumindest eine rudimentäre Notversorgung aufgebaut bzw. erhalten werden. Eine Photovoltaikanlage mit den Zusatzeinrichtungen multifunktionaler Wechselrichter, Energiespeicher (Akkumulator – wieder aufladbare Batterie) und Energie Management System, das den Einsatz der Haushaltsgeräte in Abhängigkeit der Stromerzeugung und der gespeicherten Energie automatisch steuert, macht das möglich. Diese Einrichtung macht aber nicht nur im Störungsfall Sinn, sondern hilft auch bei der Optimierung des Eigenstromverbrauchs bzw. soll auch einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Strominfrastruktur liefern.
Ohne vorherige Planung wird aber selbst eine vorhandene Notstromversorgung wenig Nutzen bringen. Deshalb müssen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur vorher geplant und erfasst werden. Als Plangrundlage eignet sich jedes GIS (geographisches Information System), das auch jede Gemeinde bereits heute zur Verfügung hat. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Einsatzorganisationen, den örtlichen Infrastruktur Verantwortlichen, Behörden entsteht ein digitaler Blackout Katastrophenschutz Atlas. Dort sieht man, welche Infrastruktureinrichtungen in Betrieb sind und wo man sich durch Selbstvorsorge helfen muss. Das alles muss auf der Ebene der Gemeinde mit den örtlichen Experten geschehen, denn bei einem großflächigen Strom- und Infrastrukturausfall wird es ohne Kommunikation keine zentrale Hilfe von übergeordneten Organisationen mehr geben!
Für Walter Schiefer ist es die 39. Umweltauszeichnung, die er in 24 Jahre für seine verschiedensten Umweltprojekte erhalten hat. Das dürfte wohl österreichischer Rekord sein.
Trackbacks/Pingbacks