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Die Stromnetzführung ist mehr als nur das reine Wirkleistungsmanagement. Wenn wir unser #Stromnetz fit für die #Energiewende machen wollen, müssen wir das gesamte Spektrum der Elektrotechnik miteinbeziehen. 

Spannungsbandverletzungen und die Energiewende

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Kein stabiles Stromnetz ohne eine stabile #Spannung. Damit es zu keiner Beschädigung von Betriebsmitteln kommt, ist eine stabile Spannung zwingende Voraussetzung. Das Toleranzband im #Niederspannungsnetz beträgt aktuell +- 10% und ist von den Netzbetreibern einzuhalten.

Zu #Spannungsbanderhöhungen kann es kommen, wenn dezentrale Erzeugungsanlagen in das öffentliche Stromnetz einspeisen. #Spannungsbandabfälle können hingegen durch einen stärken Verbrauch hervorgerufen werden. Da sich Spannungsbandverletzungen nicht immer vermeiden lassen, sind die technischen Anlagen gegen Grenzwertverletzungen abzusichern, um für einen gewissen Zeitraum am Netzanschlusspunkt sicher betrieben werden zu können.

Wie auch bei der #Frequenz ist der #Zeithorizont entscheidend. Denn im Gegensatz zur Frequenz, die überall im Netz 50 Hz beträgt und Frequenzabweichungen schnell das gesamte Netz betreffen, wirken sich Spannungsbandverletzungen regional auf einzelne Netzabschnitte aus.

Zur #Stabilisierung der Spannung wird auf der Übertragungsnetzebene auf das #Blindleistungsmanagement zurückgegriffen. Durch eine Erhöhung der Blindleistung kann die Spannung angehoben werden, wobei die Blindleistung meist durch konventionelle Kraftwerke bereitgestellt wird. Im Verteilnetz kann die Spannungshaltung auch über das #Wirkleistungsmanagement erfolgen, durch das Abregeln von Erzeugern oder Verbrauchern. Alternativ könnten die Anlagen aber auch verpflichtet werden, #Blindleistung über eine Änderung des Leistungsfaktors cos(phi) bereitzustellen, sofern die Wechselrichter dies unterstützen.

Durch den Wegfall der konventionellen Kraftwerke muss die Bereitstellung der Blindleistung vermehrt auf regionaler Ebene in den #Verteilnetzen erfolgen. Ein Baustein kann sicherlich die Umsetzung des §14a sein, mit der die Wirkleistung der Netznutzer gedrosselt, genauso sind aber auch alternative Maßnahmen wie der Einsatz von Spannungsregeln, intelligenten Wechselrichtern etc. möglich. Das Managen des Spannungsbandes wird somit vermehrt in den Fokus der VNBs rücken. Der Aufbau eines Netzüberwachungssystems (ob nun zentral oder dezentral) ist daher die logische Konsequenz.