Quelle: energeiaplus.com
Im Dezember 2021 unterzeichnete die Schweiz mit den Ländern des Pentalateralen Energieforums eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Stromkrisenvorsorge (Memorandum of Understanding on Risk Preparedness in the Electricity Sector). Dieses sieht vor, dass die Penta-Länder (Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich und die Schweiz) regelmässig gemeinsame Übungen zur Bewältigung von Stromkrisen durchführen. Eine erste Übung hat am 24. Mai 2022 in Paris anlässlich der französischen Krisenübung «BLACK-OUT 22» erfolgreich stattgefunden (Medienmitteilung Penta-Forum).
Die französische Übungsanlage fokussierte auf die Koordination und Bewältigung auf Stufe der Ministerien. Das Übungsszenario spielte in einer fiktiven Situation Mitte Januar mit überdurchschnittlich tiefen Temperaturen und ungünstigen Wetterbedingungen (Trockenheit, kein Wind und starke Bewölkung) bei gleichzeitiger Nichtverfügbarkeit zahlreicher Kernkraftwerke. Trotz voller Ausschöpfung der Importmöglichkeiten und Massnahmen durch den französischen Übertragungsnetzbetreiber RTE kann die Nachfrage innerhalb von Frankreich nicht mehr gedeckt werden. Zur Beherrschung der Situation sind Netzabschaltungen notwendig.
Das Übungsziel für die Teilnehmer des Pentalateralen Energieforums fokussierte sich auf die Kommunikation und Koordination zwischen den Behörden der betroffenen Länder. Obwohl die Übung insgesamt erfolgreich verlief, wurden einige Verbesserungspotenziale identifiziert. Krisen mit sehr kurzen Vorlaufzeiten stellen hohe Anforderungen an die Kommunikation, die sehr rasch erfolgen muss. Besonders wichtig sind dabei beispielsweise laufend aktualisierte Kontaktlisten.
Von der Schweiz haben Vertreter des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (ElCom) und des Bundesamts für Energie (BFE) teilgenommen. Aus den Penta-Länder haben auch Personen aus dem nationalen Stromkrisenmanagement teilgenommen. Dies war besonders wertvoll, um die richtigen Ansprechpersonen kennenzulernen. Ein wichtiger Faktor ist das KKK-Prinzip – in der Krise Köpfe kennen – nicht nur national, sondern auch international. Ebenso wichtig sind etablierte Kommunikationskanäle – besonders, weil die Schweiz keinen Zugang zur institutionellen Koordination auf EU-Ebene hat.