Letzte Aktualisierung am 10. April 2019.
Quelle: www.deutschlandfunknova.de
Weil bei Bauarbeiten eine Stromleitung beschädigt wurde, fiel am Mittwoch (21.02.) in mehr als 30.000 Haushalten in Berlin-Köpenick der Strom aus. Der Stromausfall dauerte mehr als 31 Stunden. Wir haben uns gefragt: Was wäre, wenn so ein Blackout in ganz Deutschland oder sogar Europa passieren würde?
Mehr als 30.000 Haushalte und 2.000 Gewerbebetriebe waren in Köpenick vom Stromnetz abgeschnitten. Schulen und Kitas blieben geschlossen, mehrere Tramlinien waren unterbrochen.
Der Mensch ist heute von der Stromversorgung absolut abhängig, sagt Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen. Ohne Strom würden die normalen Abläufe nicht mehr funktionieren. Weil die gesamte Versorgungslogistik ausfalle, wäre es äußerst schwierig, einen längeren Zeitraum zu überleben.
„Unser gewohntes Leben würde binnen weniger Tage völlig zusammenbrechen.“ Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, Wien
Eines der größten Probleme entstehe, wenn die Wasserversorgung von einem plötzlichen Stromausfall betroffen sei. Das könne binnen weniger Stunden zum Ausnahmezustand führen, so Saurugg. Die Abwasserentsorgung sei ein zweiter Bereich, der unmittelbare Auswirkungen auf unseren Alltag habe. Wenn die Telekommunikation ausfalle, funktionierten plötzlich weder Mobil- noch Festnetztelefone. Ganz zu schweigen vom mittlerweile fast alles mit allem verbindenden Internet. In Folge dessen würden sich unter anderem die Regale in den Supermärkten schnell leeren, so der Experte.
Nicht vorbereitet auf den totalen Blackout
Auf einen flächendeckenden Stromausfall großen Ausmaßes seien wir nicht vorbereitet, sagt der Experte. Krankenhäuser zum Beispiel besäßen zwar Notstromaggregate. Bei einem deutschland- oder europaweiten Stromausfall werde aber zum Beispiel eine Evakuierung der Krankenhäuser nicht möglich sein. Hilfe von außen könne nicht mehr geholt werden, ein Ausweichen in ein nicht vom Stromausfall betroffenes Gebiet sei nicht mehr möglich.
In Deutschland, der Schweiz und Österreich werde versucht, sich professionell auf solche Szenarien vorzubereiten. Trotzdem: Wenn die Bevölkerung unvorbereitet der Situation ausgesetzt sei, einen langen Zeitraum ohne Wasser, Lebensmittel und Medikamente auskommen zu müssen, könne keinerlei organisierte Hilfe greifen.
„Stromversorgung ist nicht naturgegeben“
Weil wir in Mitteleuropa eine sehr hohe Versorgungssicherheit haben, gingen immer mehr Menschen davon aus, diese sei naturgegeben. Das stimme aber nicht.
„In Mitteleuropa glauben viele Menschen, die Stromversorgung sei naturgegeben. Genau das ist der Fehler und das Gefährliche dabei.“
Eine Untersuchung des Deutschen Bundestags etwa komme zu dem Schluss: Ein Stromausfall im gesamten Land würde nach einer Woche zu einer „Katastrophe unfassbaren Ausmaßes“ führen, so Saurugg. Eine ernsthafte Diskussion sei dringend notwendig. Er sei verwundert, dass ein großflächiger Stromausfall bisher noch nicht passiert ist. So wie die Planungen auf europäischer Ebene laufen, gehe er „fix davon aus, dass wir das erleben werden.“
„Es ist nicht die Frage, ob es zu einem großflächigen Stromausfall kommen wird, sondern wann.“
Einen wichtigen Grund, das die Bevölkerung sich nicht ernsthaft mit persönlicher Vorsorge beschäftigt, sehe ich darin, das ihnen nicht bewusst ist, wie aufwendig, komplex, schwierig und langwierig ein „Neustart“ des Verbundnetzes sein kann.
Mal eben ein paar „Sicherungen“ reingedrückt und alles läuft wieder – Worauf soll ich mich also vorbereiten. So oder so ähnlich denkt die breite Masse der Bevölkerung. Ausserdem haben wir ja Feuerwehr, Polizei, THW usw. Die kümmern sich dann schon um MEINE Belange.
Der Unterschied beim Aufwand der Wiederherstellung der Stromversorgung zwischen einem lokalen, kurzzeitigen Stromausfall (wie in Köpenick) und einem großflächigen und langanhaltenden Blackout dürfte den meisten genauso wenig bekannt sein, wie die Tatsache, das unser gesamter Katastrophenschutz nur für regional beschränkte Ereignisse gerüstet ist.
Leider fehlt dieses Bewusstsein nicht nur bei der „gewöhnlichen“ Bevölkerung, sondern durch die Bank. Daher werden die Auswirkungen, vor allem ab der Phase 2 (https://www.saurugg.net/hintergrundthemen#phasen) völlig unterschätzt!
Das Bewusstsein fehlt durch die Bank, also auch bei den aktiv Verantwortlichen und nicht nur bei den passiv Betroffenen. Aber wer will es verantworten, die Bevölkerung durch eine aktive Aufklärung in Angst und Schrecken zu versetzen?
Wir versuchen, es von der positiven Perspektive aus darzustellen. Murrhardt hat das Potenzial sich selbst mit regenerativer Energie zu versorgen. Daran wollen wir arbeiten.
Dann können wir auch aufzeigen, dass bei geeigneter Wahl der Technik zudem eine Notversorgung im Falle eines großflächigen Blackout eingerichtet werden kann.
Für unsere Zukunft ist zu hoffen, dass positive Perspektiven den Menschen Mut machen und von den aktiv Verantwortlichen zugelassen werden.
Die Forderung, daß sich die Bürger auf einen langfristigen Stromausfall vorbereiten sollten, ist für den einzelnen Bürger völlig unmöglich. Das wäre so, als sollte man sich ständig auf einen drohenden Kriegszustand einrichten. Wozu gibt es eine staatliche Ordnung und Politiker, die einen Eid geschworen haben? Die Sicherheit steht an erster Stelle. Aber stattdessen werden abenteuerliche Spielereien wie die Energiewende von den Politikern organisiert, die solche Gefahren erst wahrscheinlich machen.
Vor über 50 Jahren auf einem kleinen Bauernhof mit fast 100% Handarbeit wäre es möglich gewesen, mehrere Wochen ohne Strom auszukommen. Aber bei der heutigen komplexen Infrastruktur einer Stadt ist ein Blackout eine Situation wie für ein Schiff auf dem Ozean, das leck geschlagen ist und totalen Maschinenausfall hat. Da kann sich der Einzelne auch nicht drauf vorbereiten.
Es geht hier nicht um ein entweder-oder, sondern um ein sowohl-als-auch! Wenn die Basis = Eigenversorgungsfähigkeit der Menschen für zumindest 2 Wochen nicht gegeben ist, werden auch keine staatlichen Maßnahmen greifen. Nur so kann die Überlebensfähigkeit sichergestellt werden, um wieder eine Ordnung und Struktur aufzubauen. Vor allem kann das schnell und einfach umgesetzt werden. Der jahrzehntelange Abbau von Rückfallebenen und Reserven kann hingegen nicht so schnell wieder rückgängig gemacht werden. Ja, auch vor 30 Jahren wäre das noch leichter bewältigbar gewesen. Heute stehen wir jedoch an einer Klippe, mit einem Fuß bereits in der Luft nach vorne. Wir können jetzt natürlich lange über das warum und wer ist Schuld diskutieren. Das wird uns aber nicht wirklich weiterbringen. Daher ist jeder Einzelne einmal gefordert, für sich selbst zu sorgen und ein Rettungsboot zu bauen. Parallel dazu sind vor allem weitere Maßnahmen in der Gemeinde notwendig, um das Leck in den Griff zu bekommen. Dann können wir zum Diskutieren anfangen, wie wir das ganze Robuster kriegen wollen (Energiezellensystem).