Letzte Aktualisierung am 05. Oktober 2024.

In diesem Beitrag werden weitreichende Lieferkettenprobleme und -ausfälle erfasst, um „schwache Signale“ im Sinne des Umgangs mit Unsicherheit und Unerwartetem darzustellen. So zeichnen sich etwa weitreichende Folgewirkungen durch Rückkopplung aus, die ein System zum Schwingen bringen können (siehe Die Grenzen des Denkens).

logistik-fail-lieferketten

Eine Verzögerung in einer Rückkopplung kann ein System zum Schwingen bringen. Das konnte etwa 2020 aufgrund des Ausfalls von Schlachthöfen durch Corona-Infektionen sehr deutlich beobachtet werden: Ein Schlachthof stand über einen Zeitraum von vier Wochen komplett still und war auch nach Wiederaufnahme der Arbeit noch 18 Wochen lang stark in der Kapazität eingeschränkt. Insgesamt waren die bundesweiten Schlachtkapazitäten über Monate so sehr beschränkt, dass sie das Angebot an Schlachtschweinen nicht bewältigen konnten, was einen massiven Schweinestau zur Folge hatte. Anfang 2021 standen über 1 Million Schweine in der Warteschleife. Der Schweinestau konnte erst im Februar 2021 aufgelöst werden, weil sich erst dann die Anpassungsreaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe (geringere Ferkelimporte, weniger Sauenbelegungen, Betriebsaufgaben) bemerkbar machten. Die Lagerbestände an Schweinefleisch wuchsen in diesem Zeitraum stark an.

Siehe www.schweine.net und www.schweine.net sowie die weiteren Aufschaukelungen. 

 

Hintergrund zur Just-in-Time Logistik

Quelle: Simply Wall Street Pty Newsletter

Most manufacturing businesses employ a “Just-in-time” (JIT) model, which is part of a production system founded by Japanese carmaker Toyota (TSE:7203) in the 1950’s. The process ultimately was designed for efficiency and to minimize holding excess inventory that can be costly to store. The idea is the manufacturer only receives the relevant materials when they have demand for their product. Therefore, their products are built “just in time” rather than ahead of demand. It’s a pull system rather than a push system.“

„While many businesses saw the high-level benefits of this JIT model, they chose to ignore some of the finer details. And they were:

Not all supply chains are created equal, and eliminating excess inventory is not the same as eliminating ALL inventory.

Toyota’s supply chain benefits from the fact that many of their parts are sourced within Japan, which is a geographically small country and therefore less prone to disruption, and they do actually have spare inventory, to account for supply chain disruptions.

Toyota is one of the only car manufacturers unfazed by the global chip shortage since they required their chip suppliers to stockpile 2-6 months‘ worth of semiconductors for them since they knew (from the 2011 tsunami) that supply chain disruptions are an inevitable part of the manufacturing business. From then on, their supply chains had resilience.

Anmerkung: Das passiert, wenn eine gute Methode zum Selbstzweck wird und die Dinge nicht mehr kritisch hinterfragt werden. Daher kommt es, dass es heute Spitäler gibt, die keine Medikamente mehr lagern, sondern laufend mit dem Bedarf beliefert werden. Im Krisenfall führt das dann in die Katastrophe … Wir machen gerade ein riesengroßes evolutionäres Experiment: Are we fit to survive?

Food Supply Shock Explorer

Quelle: vis.csh.ac.at

The war in Ukraine called attention to the vulnerability of the global food supply system. Here, you can explore which food products are lost and which countries are affected most severely when a specific supplier stops to produce a single food product. Key scenarios related to Ukraine and a detailed description of our model are presented here: https://doi.org/10.48550/arXiv.2210.01846.

Meldungen zu eingetretenen oder erwartbaren Lieferkettenproblemen

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05.06.22: Zwischenfall in der Raffinerie in Schwechat

https://noe.orf.at/stories/3159403/

… erhebliche Schäden festgestellt. Weil die Dauer der Reparatur noch nicht absehbar sei, habe man bereits begonnen, ein neues Versorgungssystem aufzubauen

Um die Versorgung im Land sicherzustellen, gab die Bundesregierung am Samstag 112.000 Tonnen Diesel und 56.000 Tonnen Benzin aus ihren Treibstoffreserven frei.  Insgesamt verringert sich die in Österreich gelagerte Reserve damit um den Verbrauch von sechs Tagen. Das Klimaschutzministerium erließ am Samstag eine entsprechende Energielenkungsverordnung.

Wie lange es dauern wird, um den Schaden in der Raffinerie Schwechat vollständig zu beheben, sei noch unklar. Eines könne man aber definitiv sagen: Die Reparaturarbeiten seien keine Angelegenheit von ein paar Tagen. Der Unfall in der Raffinerie hatte sich am Freitag im Zuge von Wartungsarbeiten ereignet. Dabei war Wasser ausgetreten, wodurch Teile der Hauptdestillationsanlage für Rohöl beschädigt und zwei Personen verletzt wurden.

Kommentar

Auch wenn von offizieller Seite beruhigt wird, ist es außergewöhnlich, dass hier auf die strategische Reserve zurückgegriffen werden muss. Aufgrund der generell angespannten Lage auf dem Treibstoffsektor in Kombination mit den Sanktionen gegen Russland ein sehr ungünstiger Zeitpunkt und hoffentlich Zufall.

Update 15.06.22: AUT: OMV erwartet nach Unfall längere Reparatur

Die OMV-Raffinerie in Schwechat läuft nach dem schweren Unfall derzeit nur mit einem Fünftel ihrer Kapazität. Gleichzeitig stellt man sich auf eine längere Reparaturzeit ein. Wann die Hauptdestillationsanlage, die bei einer Druckprüfung am Ende einer Generalüberholung erheblich beschädigt wurde und nicht in Betrieb genommen werden konnte, wieder auf volle Kapazität hochgefahren werden kann, sei noch nicht absehbar. Die Reparatur werde „jedenfalls“ mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Der nahe liegende Flughafen Wien, der von der OMV versorgt wird, über die Engpässe bei Kerosin verständigt worden. 

Update 22.06.22: ⚠ AUT: Reparatur der Anlage könnte Monate dauern.

Seit dem Unfall am 3. Juni läuft bei der OMV die Schadensanalyse, eine Reparaturstrategie gibt es bis dato aber noch nicht. Dazu kommt, dass dieser Markt momentan nichts hergibt. „Wir sind aufgrund der Sanktionen in einer Situation, in der wir Russland als Hauptlieferant für Diesel in Europa quasi nicht wollen“, sagt Benigni. Man müsse daher woanders zukaufen. „Indien, der Mittlere Osten und Asien liefern uns jetzt Diesel. Das ist nicht so einfach zu bekommen und das Ganze kostet deutlich mehr“. In Schwechat ist die Produktion derzeit auf 20 Prozent der Gesamtkapazität reduziert. 

04.06.22: Wichtige US-Fabrik für Babymilchpulver öffnet wieder

https://orf.at/stories/3269602/

Eine wichtige US-Fabrik für Babymilchpulver hat nach monatelanger Unterbrechung ihre Produktion fortgesetzt. Das Werk des Herstellers Abbott Nutrition in Sturges im US-Bundesstaat Michigan nahm gestern wieder den Betrieb auf, wie das Unternehmen mitteilte. Die ersten Produkte sollen in gut zwei Wochen ausgeliefert werden.

Die Schließung des Abbott-Werks hatte die seit Monaten anhaltenden Versorgungsengpässe bei Babymilchpulver in den USA verschärft, die ursprünglich durch Lieferkettenprobleme und den Ausfall von Arbeitskräften wegen der Pandemie entstanden waren. Das Unternehmen kontrolliert etwa 40 Prozent des US-Markts für Babymilchpulver.

Angesichts des akuten Mangels an Babymilchpulver richtete die US-Regierung Mitte Mai eine Luftbrücke ein, um die Säuglingsnahrung mit Militärflugzeugen aus dem Ausland heranzuschaffen und somit den Bedarf zu decken.

30.05.22: Lage in China verschärft Materialmangel

https://www.risknet.de/themen/risknews/lage-in-china-verschaerft-materialmangel

Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich leicht verschärft. 77,2 Prozent der Firmen klagten im Mai über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Im April waren es 75,0 Prozent. „Die Lieferketten stehen unter Dauerstress. Die Schließung von Häfen in China hat für viele Unternehmen die Situation weiter verschlechtert.

Nahezu alle Schlüsselindustrien sind stark betroffen. Gegenwärtig leidet der Maschinenbau mit 91,5 Prozent am stärksten – dicht gefolgt von der Elektroindustrie. In der Autoindustrie ist der Anteil mit 89,5 Prozent nahezu unverändert. In der Chemischen Industrie ist der Anteil der Betroffenen mit 58,7 Prozent hingegen deutlich geringer. Bei den Herstellern von Nahrungsmitteln hat sich die Lage leicht entspannt. Gegenwärtig sprechen 63,7 Prozent von Problemen, nach 76,9 Prozent im April.

29.04.22: Dieselpreise USA – Rekordhoch

Well, today was quite something. Physical NY harbor diesel has jumped to a record high of 534 cents per gallon (that’s about $225 per barrel!!) Historic squeeze sends the Nymex ULSD prompt time spread to a record high of 131 cents. Diesel is the workhorse of the global economy

The shorts are paying an eye-watering price to get out and avoid having to deliver diesel on expiry of the Nymex ULSD May22 contract on Friday. The prompt time-spread has now zoomed to >100 cents per gallon. The squeeze is one of the worst ever in global oil markets | #OOT

26.04.22: Global Supply Chain Crisis Flares Up Again Where It All Began

Quelle: www.bloomberg.com

Ports are already snarled, with the $22 trillion trade in global goods facing months of severe disruption. China’s stringent rules to curb Covid-19 are about to unleash another wave of summer chaos on supply chains between Asia, the U.S. and Europe. “We expect a bigger mess than last year.” “It will have a negative impact, and a big negative impact, for the whole of 2022.”

It still takes an average of 111 days for goods to reach a warehouse in the U.S. from the moment they’re ready to leave an Asian factory, close to the record of 113 set in January and more than double the trip in 2019.

Imported containers are waiting on average for 12.1 days at Shanghai’s port before they are picked up by truck and delivered to destinations inland, according to supply-chain data provider project44. The rate for April 18 was almost triple the 4.6 days on March 28. Trucking shortages have crippled efforts to supply key inputs to factories and transport goods such as autos and electronics to the ships.

Still, ramping up production from a shutdown isn’t an instant process.

46% of German companies get significant inputs from China.  

19.04.22: Schiffe, die vor Shanghai auf Entladung warten

Quelle: twitter.com

Schiffe, die vor Shanghai auf Entladung warten. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten erfahren, was passiert, wenn die China-Schiffe nicht mehr kommen. Es wird ein Angebotsschock sein, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Bisher war das alles Vorgeplänkel.

Schiffe vor Shanghai
Schiffe vor Shanghai 2

16.04.22: Lieferengpässe bremsen Zubau bei Photovoltaik und Batteriespeichern

Quelle: www.pv-magazine.de

Lieferengpässe von mehr als sechs Monaten auf bestimmte Komponenten wie Hybrid-Wechselrichter und Batteriespeicher sorgen nicht nur für Frust bei Endkunden und Installateuren. Sie blockieren auch die Inbetriebnahmen von Photovoltaik-Anlagen und können Installationsunternehmen in finanzielle Schieflage bringen.

Die Lieferengpässe sind nicht allein mit einem Anstieg der Anfragen und Bestellungen zu begründen. Zwar berichten 85 Prozent der Installateure und Händler, dass auch ihr Bestellvolumen gestiegen ist, die Branche hatte aber in den letzten Jahren gerade bei den Heimspeichern ein hohes Wachstum von 25 Prozent und mehr verkraftet. Es seien nach Einschätzung des Bundesverbandes Energiespeicher-Systeme (BVES) vor allem Probleme in den Lieferketten, die zu den langen Wartezeiten führen. Die Hersteller hätten Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Rohstoffen und Komponenten, vor allem von Chips, aber auch anderer Teile wie Sensoren oder Batteriezellen.

16.04.22: Pharmaunternehmen brauchen Gas zur Herstellung lebenswichtiger Medikamente

Quelle: blackout-news.de

Sowohl die Bundesnetzagentur, als auch viele Vertreter der Industrie haben bereits vor den schweren wirtschaftlichen Folgen eines Gas-Embargos gewarnt. Jetzt warnt auch die Pharmaindustrie. Ohne die russischen Gaslieferungen könne es zu Engpässen bei der Versorgung lebenswichtiger Medikamente kommen.

Die deutsche Pharmaindustrie weist darauf hin, dass sie bei der Produktion lebenswichtiger Medikamente auf eine sichere Gasversorgung angewiesen seien. In einer Umfrage der FAZ bestätigen dies sowohl kleinere Unternehmen, als auch börsennotierte Pharmariesen. Die Unternehmen bereiten sich allerdings bereits auf einen möglichen Versorgungsengpass vor.

Eine kurzfristige Versorgungslücke bei der Energieversorgung würde nach, seinen Angaben, schnell zu Ausfällen in der Produktion und Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten führen. Davon betroffen wären vor allem kritische Produkte für die Entwicklung und Herstellung von Biologika und auch für Covid-Impfstoffe.  Biontech sei allerdings auf Rohstoffe und Vorprodukte von Zulieferern angewiesen, die auf eine Gasversorgung angewiesen sind.

Die Bundesnetzagentur verweist allerdings darauf, dass es keine generelle Bevorzugung der Pharmabranche geben wird. Im Fall einer Gasmangellage würde die Bundesnetzagentur grundsätzlich bei jedem betroffenen Unternehmen eine Einzelfallentscheidung treffen. Deshalb gäbe es auch keine im Vorfeld abgestimmte Abschaltliste.

 

16.04.22: Die Energiewende bekommt ein Rohstoffproblem

Quelle: www.spektrum.de

Für die Energiewende braucht man enorme Mengen von Spezialrohstoffen. Von denen sind einige bereits jetzt knapp, auf andere haben einzelne Staaten beinahe Monopole. Fachleute warnen schon vor den nächsten Abhängigkeiten. Denn es gibt zwar Lösungswege für das Problem – die aber dauern lange und sind unbeliebt.

Auch die Deutsche Rohstoffagentur ließ zuletzt 2021 den Rohstoffbedarf der Energiewende beziffern. Ein Forscherteam prüfte im Auftrag der Behörde des Bundeswirtschaftsministeriums, welchen Metallbedarf der beschleunigte Ausbau von Wind- oder Solarenergie verursacht. Dabei ging es beispielsweise um das Seltenerd-Metall Neodym für Permanentmagnete, das moderne Windräder weniger wartungsintensiv macht und dessen globaler Bedarf sich bis zum Jahr 2040 versechsfachen könnte. Der Bericht listet zusätzlich über 20 kritische Metalle auf, deren Bedarf sich in vielen Fällen in kaum zwei Jahrzehnten vervielfachen dürfte, wenn die Energiewende in vollem Umfang umgesetzt wird.

Heute, in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen, schließt sich aber möglicherweise das Fenster für günstige Rohstoffeinfuhren. Mit dem Beginn des Ukraine-Kriegs stieg der Preis für Nickel an der Börse London Metal Exchange in nur zwei Tagen um 250 Prozent. Die Börse setzte den Handel kurzerhand aus. Das Metall ist gar nicht besonders selten und Russland fördert gerade mal ein Zehntel der weltweiten Nickelmenge. Doch die Reaktion der Märkte zeigt, dass der Handel mit metallischen Rohstoffen zunehmend turbulenter werden dürfte, mit größerer Unsicherheit besonders für Staaten wie Deutschland, deren Industrien massiv auf einen zuverlässigen Import angewiesen sind.

16.04.22: Hunderttausend Stellen in Gefahr

Quelle: faz

Der Chemiekonzern BASF hat vor drastischen Folgen eines möglichen Gasembargos aus Russland gewarnt. Sollten die Gaslieferungen um die Hälfte reduziert werden, würde das Werk in Ludwigshafen – der größte Chemiestandort der Welt – den Betrieb einstellen müssen. Dann sei mit erheblichen Auswirkungen auf die Grundversorgung der Bevölkerung nicht nur in Deutschland und damit auf das Gemeinwesen zu rechnen, erklärt der Konzern anlässlich seines Investorentages. Vorstandschef Martin Brudermüller sagte, es gebe keine Möglichkeit, russisches Gas kurzfristig zu ersetzen. Der Konzern arbeite intensiv daran, die Abhängigkeit von Gas zu verringern. Kurzfristig sei dies jedoch nicht möglich.

Bei einer Gasversorgung unter 50 Prozent könne ein Verbundstandort wie Ludwigshafen – wo fast 40.000 Menschen arbeiten – nicht mehr stabil gefahren werden, er müsste deshalb ganz heruntergefahren werden. „Alle würden in Kurzarbeit gehen oder ihren Job verlieren.“ Wenn es keine Kompensation für russisches Gas gebe, wären die Auswirkungen auf die chemische Industrie nach seinen Worten dramatisch: Der Ausfall würde „über einen relativ kurzen Zeitraum Hunderttausende Arbeitsplätze kosten“ und sich auf die Versorgung auswirken.

03.04.22: Inflation: Das Pulverfass aus Krieg, Lockdown, EZB (reale und monetäre Inflation) – und die Auswirkungen auf die Lieferketten

Quelle: Prof. Dr. Christian Rieck

Der Krieg in der Ukraine, unsere Energiepolitik, die Lockdowns und die EZB-Politik sind eine hochexplosive Mischung, die zu einer Preisexplosion führen. Die Hintergründe über die realen und die monetären Bestandteile der Inflation gibt es in diesem Video.

02.04.22: Extreme Teuerungsraten und Versorgungsengpässe der Reifen-Bestandteile

Quelle:  agrarzeitung.de

Den wenigsten Leser dürften geläufig sein, dass ein ganz wichtiger Bestandteil in der Reifenproduktion Black Carbon ist. Frei übersetzt sprechen wir da von Ruß – Industrieruß, der zwischen 80 und 99,5 Prozent aus Kohlenstoff besteht. Die Zugabe von Black Carbon oder auch Carbon Black soll elektrostatische Aufladungen vermeiden helfen und außerdem Wärme von bestimmten Hotspots auf dem Reifen wegzuleiten. Und jetzt der Bogen zum Ukraine-Krieg: von Brancheninsidern war zu erfahren, dass 60 Prozent, von dem in den europäischen Reifenwerken verarbeiteten Industrieruß bislang aus Russland stammen. Mit diesem Hintergrundwissen – und dass die Produktion von Reifen sehr energieintensiv ist – kann sich jeder ausmalen, dass dies die jetzt schon sehr angespannten Liefer- und Preissituationen, was Reifen betrifft, weiter verschärfen dürfte!

Die seit zwei Jahren aus dem Ruder laufenden Kautschuk- und Stahldrahtpreiserhöhung hatten ja bereits für unbekannt hohe Teuerungsraten im Reifenbusiness gesorgt. Nur zur Verdeutlichung, wer heute einen Traktorreifen bestellt, zahle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum durchschnittlich 40 Prozent mehr. Ich weiß nicht, wohin dies führen soll!

23.03.22: Stopp des Schienengüterverkehrs in Deutschland

Quelle:  www.netzwerk-bahnen.de

Heute Morgen wurde pauschal der Schienengüterverkehr für mehrere Stunden in großen Teilen Deutschlands von der DB Netz AG festgesetzt. Auslöser war die Meldung des Bahnstromnetzbetreibers DB Energie, dass Wartungsarbeiten in verschiedenen Kraftwerken und ein anschließender Kraftwerksausfall zu einer Unterversorgung des Stromnetzes führten. Die Güterbahnen wurden vom Eingriff in den geplanten Verkehr begreiflicherweise überrascht und fordern eine unabhängige Prüfung dieser Angaben.

„Sollte die DB pauschal den Güterverkehr angehalten haben, wäre das ein absolutes Novum.“

Der Güterverkehr ist nicht der Wurmfortsatz der Eisenbahnbranche, er ist systemrelevant für die Industrienation und die Versorgung der Bevölkerung. Große Teile unserer Verkehre haben heutzutage ähnliche Pünktlichkeitsanforderungen wie der Personenverkehr. Unsere industriellen Kunden haben keinerlei Verständnis für mehrstündige Verspätungen. Gerade im kombinierten Verkehr zerstören schon länger Probleme mit Verfügbarkeit des Schienennetzes die mühsam geplanten Umläufe der Züge und Personalplanungen, teils mit wochenlangen Folgewirkungen. Das darf sich nicht auf die Stromversorgung ausweiten. 

15.03.22: Lieferketten unter Druck

Quelle:  de.statista.com

Die weltweiten Lieferketten sind in den vergangenen zwei Jahren stark unter Druck geraten. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten der Federal Reserve Bank of New York. Demzufolge zeigt der Index in der Pandemie besonders starke Ausschläge. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2021 hat der Index die 4-Punkte-Marke überschritten. Berichten zufolge werden sich die Störungen durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine insbesondere in Europa weiter verstärken. Dem Deutschen Verkehrsforum zufolge wird der Krieg und die vom Westen beschlossenen Sanktionen weitreichende Auswirkungen auf den Transport von Hilfsgütern, auf die Beförderung von Flüchtenden sowie auf die Abwicklung des Außenhandels in Europa. Die Abwicklung des Außenhandels in Europa sei derzeit äußert kompliziert: es gäbe massive Verwerfungen in den Lieferketten, überlastete Grenzübergänge, blockierte Transportrouten sowie eine drohende Energieknappheit.

Die globalen Lieferketten sind immer noch durch die Pandemie belastet. Viele Länder haben zahlreiche Anti-Pandemie-Maßnahmen eingeführt, die starke Verzögerungen in den Wertschöpfungs- und Lieferketten ausgelöst haben. So haben etwa Kontroll- und Quarantänezonen in logistischen Knotenpunkten zu Lieferstaus von Waren geführt. In der Folge waren viele Zuliefererbetriebe in ihrer Produktion behindert und konnten ihren Lieferverpflichtungen nicht mehr vollumfänglich nachkommen. Und fehlende Zulieferteile können Produktionsabläufe schnell massiv beeinträchtigen. Hinzu kommen der Ausfall von Arbeitskräften durch Krankheit oder Reisebeschränkungen.

15.03.22: Wegen russischem Angriff: Ukraine stoppt Hälfte der weltweiten Neonproduktion für Chips

Quelle: www.pcgameshardware.de

Aufgrund des Kriegs in der Ukraine haben zwei Produzenten von hochreinem Neon angegeben, dass die Lieferung vorerst gestoppt werden muss. Die Unternehmen Ingas und Cryoin decken etwa die Hälfte des weitweiten Neon-Angebots. Unklar ist noch, ob sich dies auf die anhandeltende Chip-Krise auswirken wird.

Die ukrainischen Unternehmen Ingas und Cryoin haben die Lieferung von hochreinem Neongas eingestellt, das in der Halbleiterherstellung verwendet wird. Auf die beiden Unternehmen entfällt ein erheblicher Teil der weltweiten Versorgung mit hochreinem und ultrahochreinem Neon. Aktuell sind Chiphersteller wie TSMC jedoch der Ansicht, dass sie genug hochreines Neon haben, jedoch kann sich dies schnell ändern.

06.02.22: Gemüseproduktion in Holland

In NL stellen gerade viele Gewächshäuser den Betrieb ein. Einige, weil das Erdgas fürs Heizen zu teuer geworden ist. Andere, weil sie noch günstige, langfristige Erdgaslieferverträge haben und es lohnender ist, das Gas teuer weiterzuverkaufen. Gewöhnt euch schonmal an Grünkohl!

31.01.22: 🚨 Cyberangriff legt Tanklager von Oiltanking deutschlandweit vollständig lahm – Tankwagen-Beladung außer Betrieb

Quelle: www.handelsblatt.com

Auch die IT-Systeme des Mineralölhändlers Mabanaft sind betroffen. Das volle Ausmaß des Vorfalls sei noch unklar. Alle Be- und Entladesysteme von Oiltanking seien lahmgelegt. Der Logistiker ist einer der größten unabhängigen Anbieter von Tankraum für Mineralöle, Chemikalien und Gase weltweit. 2019 lag der Gesamtdurchsatz bei rund 155 Millionen Tonnen.

Das könnte einige Versorgungsprobleme auslösen … 😒

25.01.22: Stau der Schiffe wird immer länger

Quelle: www.tagesschau.de

Die Wartezeiten von Containerschiffen steigen wieder deutlich. Damit verschärfen sich auch die Lieferengpässe. Derzeit warten mehr als 600 Schiffe vor den großen Häfen der Welt und sorgen damit für extreme Lieferverzögerungen. 

Der Indikator des Logistikunternehmens steht heute bei 11,56 Millionen „Container-Tagen“ und ist damit seit Anfang Dezember um fast das doppelte angestiegen. Vor der Pandemie lag der Wert für diese neun Häfen stets unter einer Millionen, wie K+N berichtet. Eine solche Situation, wie sie im Moment zu beobachten ist, habe es bis zum Ausbruch der weltweiten Pandemie nie gegeben. Die angespannte Situation dürfte auch noch eine Weile anhalten, schätzt der Experte vom Kieler Institut für Weltwirtschaft.

Laut ifo-Institut werden knapp 80 Prozent der EU-Exporte in Nicht-EU-Mitgliedsländer per Schiff transportiert. Gleichzeitig werden die Schiffe immer größer und damit weniger flexibel, es kommt zu einem konzentrierten Routenangebot. Schon kleine Verzögerungen in der Containerschifffahrt können dann extreme Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaftsleistung haben.

09.01.22: Deutsche Spediteure befürchten Lieferengpässe wegen Omikron

Quelle: orf.at

Die Spediteure in Deutschland befürchten wegen der Auswirkungen der Omikron-Variante des Coronavirus Lieferengpässe. „Omikron hat das Potenzial, dass Lieferengpässe vermehrt auftreten und nicht alle Lieferketten aufrechterhalten werden können“, sagte der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt.

Deutschland könnte beispielsweise in vier bis sechs Regionen aufgeteilt werden, um gezielter auf mögliche Engpässe zu reagieren.

Der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing (FDP): „Wir tun alles, um die Lieferketten stabil zu halten“

Kommentar

Die politische Reaktion: Business as usual 😒. Hier gibt es einen sehr hohen Unsicherheitsfaktor. Daher geht es nicht nur darum, die Dinge, die man sowieso macht, weiterzumachen, sondern auch darum, in Alternativen zu denken! Sprich: Vorsorge durch die Bevölkerung zu forcieren, damit diese sich im Bedarfsfall für eine gewisse Zeit selbst versorgen kann!

04.01.22: China’s Latest COVID Outbreak Spreads To 2 New Cities Including Home Of World’s Largest Port

Quelle: www.zerohedge.com

China is now dealing with three serious outbreaks as the eastern port city of Ningbo reported 16 cases over the weekend, while the city of Yuzhou, a smaller city with 1.3M residents, has seen some of its neighborhoods placed on lockdown.

Fortunately for China’s economy, the Ningbo Zhoushan Port, the largest port in the world, said in a statement published on Weibo late Sunday that its operations are basically stable despite the strict COVID controls to try and contain the outbreak. Of the 16 cases, authorities said nine were imported and seven were local.

As we noted the other day, traders have already started freaking out about the prospect of supply chain-crippling shutdowns in China, even as companies with large factories in Xi’an have insisted the lockdowns aren’t having a big impact on production. But as a reminder, the last time China’s megaports of Yantian or Ningbo were closed, supply chains collapsed, shipping rates went astronomical after a modest lag.

Meldungen 2021

08.11.21: Kritische Infrastruktur im kritischen Zustand

Quelle: perspektive-online.net

Die aktuellen Lieferengpässe machen sich vielerorts im Baugewerbe oder im Elektrohandel bemerkbar. Doch nicht nur Branchen sind davon betroffen, sondern auch Kommunen kämpfen mit den Lieferengpässen. In Halb Krempel (Schleswig-Holstein) hat das fatale Folgen.

Im Kreis Dithmarschen, Ortsteil Halb Krempel, Schleswig-Holstein läuft derzeit die Kanalisation über. Grund dafür sind defekte Pumpen im Pumpwerk. Der Ortsteil liegt etwas tiefer, als die Kläranlage, darum benötigt es Pumpen, um das häusliche Schmutzwasser in das Klärwerk zu befördern. Der derzeitige Ausfall sorgt dafür, dass sich das Schmutzwasser bei den rund 120 Bewohner:innen im Übergabeschacht sammelt und abgepumpt werden muss.

Die Lieferengpässe sorgen zusätzlich für Druck: 16 Monate wird es voraussichtlich dauern bis eine neue Pumpe geliefert werden kann. Auch wenn der Bürgermeister, Ronald Petersen (SPD), durch Kontakte schneller eine neue Pumpe anschaffen könnte, gilt es immer noch die Steuerelektronik zu erneuern – und auch hier sind die Wartezeiten enorm lange.

08.11.21: Drohender Bauteilemangel in Autoindustrie durch Ransomware

Quelle: www.golem.de

Nach einem Ransomware-Angriff auf den Zulieferer Eberspächer drohen Lieferverzögerungen bei deutschen Autoherstellern. 

Am 25. Oktober wurden Teile der Produktion und Verwaltung des Automobilzulieferers Eberspächer durch einen Ransomware-Angriff lahmgelegt. Damit dürfte die Versorgung der deutschen Automobilhersteller mit Komponenten für Abgas-, Heizungs- und Klimatechnik gefährdet sein.

Derzeit sei die Versorgung mit Bauteilen jedoch noch gesichert, teilten Hersteller wie Audi, BMW, Mercedes-Benz und VW der Wirtschaftswoche mit. Man beobachte die Lage aber weiterhin sehr genau. Laut dem Bericht der Wirtschaftswoche reichen Lagerbestände insbesondere für größere Bauteile üblicherweise nur ein bis zwei Wochen.

Einzelne Eberspächer-Werke sollen zwar inzwischen wieder einen Notbetrieb aufgenommen haben, dennoch wird mit monatelangen Lieferverzögerungen gerechnet. „Bei einer so schwerwiegenden Attacke drohen Unternehmen selbst unter besten Umständen wochenlange Produktionsstörungen“. Er rechnet damit, dass es Monate dauern wird, bis der Automobilzulieferer seine Kunden wieder normal beliefern kann.

08.10.21: Containgeddon: Verhageln Lieferengpässe das Weihnachtsgeschäft?

Quelle: ibusiness.de

Für ECommerce-Anbieter werden die wachsenden Probleme bei der Lieferung – vor allem aus China – zu einem wachsenden Problem. Über einen Monat Verspätung haben Containerschiffe mittlerweile. Lieferengpässe, Peitscheneffekte und Preisexplosionen: Industrie-Insider warnen vor Verwerfungen im Weihnachtsgeschäft. Die Lage dürfte sich „frühestens im ersten Quartal 2022 entspannen“  Der Preis für den Transport eines standardmäßigen 40-Fuß-Containers stieg gleichzeitig von 1.650 US-Dollar auf 12.977 US-Dollar.

08.10.21: Die Lieferprobleme in der Automobilindustrie spitzen sich weiter zu

Quelle: linkedin.com

Experten erwarten einen Produktionsausfall von bis zu 11 Millionen Autos aufgrund des Mangels an Halbleiter und anderen Vorprodukten.

Wir erleben gerade einen Dominoeffekt in der Krisenlandschaft. Die Krisen, die aktuell an unterschiedlichen Stellen aufpoppen, haben Potential – leider nicht an positiven Effekten, vielmehr an unvorhersehbaren Wirkungsgraden.

Meiner Meinung nach sollten Unternehmen jetzt wirklich hellhörig werden. Die Krisen, die sich aktuell anbahnen haben Power, aber nicht die Power, die uns beflügelt und voranbringt, sondern vielmehr die Flügel lähmt! In meinem aktuellen Artikel beleuchte die unterschiedlichsten Dominosteine, welche gerade wanken oder schon gestürzt sind, aber auch welche Maßnahmen im Rahmen eines präventiven Krisenmanagements jetzt notwendig sind. Link zum Artikel: „Weltwirtschaft spielt Domino“: 👉 https://lnkd.in/gpwgThym

23.08.21: Even Small Volcanic Eruptions Could Create Global Chaos

Quelle: wired.com

Relatively minor meltdowns might destroy underwater cables and disrupt vital industries, scientists say, creating a cascade of economic misery.

Kleinere Vulkan Eruptionen können zivilisatorisches Elend verursachen: Sie können die Zerstörung wertvoller Infrastrukturen wie Unterseekabel und Schifffahrtskanäle auslösen. Das unterstreicht Matt Simon von WIRED: Wenn man Unterseekabel verliert, verliert man die Kommunikation, die für eine funktionierende Wirtschaft unerlässlich ist. Der Verlust von Chip-Fertigungsanlagen führt zum Zusammenbruch der Lieferkette für Elektronik. Fallen Schiffspassagen weg, verschlechtert sich die Versorgungskette für alles weiter. (Wie die Welt kürzlich erfahren hat, ist schon ein einziges Schiff, das im Suezkanal festsitzt, eine Kernschmelze für sich.) Ein Knackpunkt befindet sich in Taiwan, ein weiterer im Süden zwischen Taiwan und den Philippinen. In Malaysia ist die Straße von Malakka ein Nadelöhr, da sie auch eine wichtige Schifffahrtsroute ist, über die jährlich 40 % des Welthandels abgewickelt werden. In Mittelmeerraum befinden sich der Vesuv, Santorin und Campi Flegrei. Wenn man Unterseekabel verliert, verliert man die Kommunikation, die für eine funktionierende Wirtschaft unerlässlich ist. Fallen Schiffspassagen weg, verschlechtert sich die Versorgungskette für alles weiter.

 

12.08.21: Bahn-Streik bringt Lieferketten unter Druck

Quelle: faz.de

Rund 200 Güterzüge stehen aufgrund des Lokführerstreiks still. Die Bahn warnt vor erheblichen Folgen für die Lieferketten der Industrie.

 

12.08.21: Hafensperre in China

Quelle: www.tagesschau.de

Wegen eines Corona-Falls haben Chinas Behörden den Betrieb im zweitgrößten Containerhafen des Landes teilweise gestoppt. Deutsche Reeder befürchten massive Auswirkungen auf globale Lieferketten.

Vor der Einfahrt zum Hafen Ningbo-Zhoushan warten nach Angaben von Branchendiensten bereits rund 40 Containerschiffe. Der riesige Hafenverbund hat fast 20 Einzelhäfen. Geschlossen wurde der wichtige Meishan-Hafen.

Im Hafenverbund Ningbo-Zhoushan wurden letztes Jahr über 28 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, ein Fünftel davon in dem jetzt geschlossenen Bereich. Dort werden unter anderem Container für die Linien China-Europa und den Nahen Osten abgefertigt.

Bei Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd in Hamburg hieß es, sollte Meishan länger geschlossen bleiben, könne das zu „massiven Problemen“ führen. Besorgt äußerte sich auch der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME). Eine längere Schließung könne negative Auswirkungen auf die ohnehin angespannte Lage bei den globalen Warenströmen und Lieferketten haben.

19.06.21: Mega-Stau lähmt den Welthandel

Quelle: faz.de

Die Lieferengpässe rund um die Erde verschärfen sich weiter. Nun haben sie die Fabrik der Welt erreicht. Denn der Verkehr im Containerhafen Yantian vor der chinesischen Metropole Shenzhen ist aufgrund strikter Corona-Maßnahmen zur Hälfte lahmgelegt. 84 Frachter lagen dort laut Schiffstrackern zuletzt für Tage und Wochen auf Reede. Das Yantian Container Terminal ist die Nummer vier auf der Liste der geschäftigsten Containerhäfen der Welt, nach Schanghai, Singapur und Ningbo.

29.06.21: Lieferengpässe kosten Milliarden

Quelle: www.tagesschau.de

Die deutsche Industrie klagt seit Monaten darüber, dass fehlende Rohstoffe und Vorprodukte die Produktion bremsen. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hat nun die absehbaren Kosten der Lieferengpässe berechnet.

Lieferengpässe, Lieferverzögerungen und Materialmangel könnten die deutsche Volkswirtschaft im laufenden Jahr rund 25 Milliarden Euro kosten.

Die Ursachen für die Lieferengpässe seien vielschichtig, weshalb die Dauer auch schwer zu prognostizieren sei, wie die Experten darlegen. Zu den Gründen gehörten Transportengpässe im Schiffsverkehr, gleichzeitig sei der Bedarf an Vorleistungsgütern wie etwa Halbleitern durch die vielerorts kräftige wirtschaftliche Erholung und die Verschiebung der privaten Konsumausgaben hin zu langlebigen Konsumgütern spürbar gestiegen.

12.06.21: Drohender „Versorgungskollaps“ – das bedeutet der Trucker-Mangel für die Deutschen

Quelle: welt.de

Ausgerechnet im Sommer ist die Versorgungssicherheit mit Bier und anderen Getränken gefährdet. Denn in Deutschland fehlen Zehntausende Lkw-Fahrer. Schon bald könnte Kneipen und Biergärten, die gerade erst wieder öffnen konnten, ein missliches Szenario blühen.

Und in den kommenden Jahren wird es noch weit schlimmer: Die Internationale Straßentransportunion (IRU) prognostiziert in ihrer jüngsten Studie eine Lücke von 185.000 Fahrern in Deutschland bis zum Jahr 2027. Trucker ist also schon jetzt ein Mangelberuf – und in den kommenden Jahren nochmals stärker.

Die mittelständisch geprägte Getränkelogistik ist dabei besonders betroffen: künftig 27.000 fehlende Fahrern in diesem Bereich. „Das sind dann 27.000 Fahrten weniger pro Tag“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Getränke Logistik (DGL).

Im vergangenen Jahr ist der Mangel kaum aufgefallen, zumindest nicht in der Getränkelogistik. Schließlich war die Gastronomie monatelang geschlossen, zudem durften Events und Großveranstaltungen nicht stattfinden.

„Aufgrund der Lockdowns in vielen Branchen wie Automobil, Textil oder bei den Baumärkten gab es deutlich weniger Transporte. Weil etliche Fahrer aber nicht in Kurzarbeit wollten, sind sie in andere Branchen oder sogar Berufe abgewandert“

10.06.21: „In ganz Europa fehlen Container“: Transportpreise erreichen Rekordwerte

Quelle: handelsblatt.com

Die Preise für Lkw-Transporte klettern auf ein Dreijahreshoch, bei Schiff- und Luftfracht sieht es nicht viel besser aus. Und Entspannung ist nicht in Sicht.

Mit dem Abklingen der Corona-Pandemie stapeln sich bei Deutschlands Speditionen die Transportaufträge in unerwarteter Höhe. „Die Transportunternehmen können die Einhaltung von Leistungszusagen nur noch unter erheblichen Anstrengungen garantieren“, warnte Axel Plaß, Präsident des Bundesverbands Spedition und Logistik (DSLV) am Donnerstag. Grund seien Nachholeffekte, Konsumverlagerungen in den Onlinehandel und eine veränderte Vorratshaltung bei Industrie und Handel.

Für dieses Jahr erwarte man deshalb rund 130 Millionen Stückgutsendungen – nach 119 Millionen im Vor-Corona-Jahr 2019.

„In ganz Europa fehlen Container, und Schiffsraum bleibt knapp und sehr teuer“, bestätigt DSLV-Präsident Plaß. Lieferengpässe gebe es deshalb vor allem für Bauteile, Möbel, Textilien und Computer-Chips.

24.05.21: Ketchup-Effekt trifft europäische Logistik

Quelle: www.risknet.de

Zuerst Corona, dann Brexit, dann Suezkanal-Blockade – innerhalb weniger Monate gerät die europäische Logistikbranche gleich mehrfach unter Druck. Das FreightTech-Unternehmen TIMOCOM gab heute bekannt, dass mehrere Tage in Folge über eine Million offene LKW-Frachtaufträge aufgelaufen sind und dringend abgefertigt werden müssen. Das Unternehmen erwartet auch für die kommenden Wochen eine weitere Eskalation der Situation und empfiehlt Transportdienstleistern aller Art, sich kurzfristig digitalen Frachtenbörsen anzuschließen.

Der internationale Handel läuft seit Monaten wieder auf Hochtouren. Mit der Havarie der Ever Given im Suezkanal wurde vor rund zwei Monaten ein Ketchup-Effekt („Nach wenig kommt viel“) ins Rollen gebracht, der den nachgelagerten Hinterlandverkehr nun zeitversetzt erreicht. Besonders im Binnenschifffahrts- und Schienenverkehr mangelt es massiv an Ressourcen, was den Druck auf den europäischen Straßengüterverkehr weiter erhöht. Noch immer führen Staus an der Verladerampe zu Verzögerungen. Dadurch kommt es vermehrt zu Leerfahrten zum Folgeauftrag. Der massive Mangel an Laderaum wirkt sich nahezu flächendeckend auf den gesamten Industrie- und Handelsbereich aus.

„Es war klar, dass die große Masse an Gütern, die aufgrund der Suezkanal-Blockade nun geballt auf europäische Häfen trifft, nicht zeitnah abtransportiert werden kann. Auch die Kapazitäten an Laderaum für den Nachlauf waren von vornherein begrenzt. Wir hatten mit dieser Entwicklung gerechnet und gehen davon aus, dass sich dies in den nächsten Wochen weiter auf die Verfügbarkeit von Transportkapazitäten im europäischen Inland auswirken wird“.

24.05.21: Chipmangel kostet Autobauer Milliarden Euro

Quelle: www.manager-magazin.de

Seit Monaten kämpft die Autobranche mit Lieferschwierigkeiten bei Computerchips, die Fabrikpausen mehren sich. Wie teuer das wird, zeigt eine Studie. Viele haben einen folgenschweren Strategiefehler begangen.

 Aufgrund des Chipmangels würden 2021 weltweit rund 3,9 Millionen Fahrzeuge weniger produziert, schätzt die Beratungsfirma Alix Partners. Das entspreche einem Wert nicht produzierter Fahrzeuge von rund 110 Milliarden US-Dollar (91 Milliarden Euro) – fast doppelt so viel wie von der Unternehmensberatung noch Ende Januar geschätzt.

Der Bedarf nach Chips wächst schon seit Jahren kräftig, neue Fabriken lassen sich aber nicht so schnell bauen und in Betrieb nehmen. Die steigende Nachfrage nach Elektroautos, in denen nochmal mehr Halbleiter zum Einsatz kommen, treibt die Chip-Bestellmengen der Autohersteller nach oben. Aber auch in anderen Branchen geht der Halbleiter-Bedarf kräftig nach oben: In der Unterhaltungselektronik etwa, die in der Corona-Pandemie boomte. Aber auch bei der Steuerungselektronik, die Windräder, Solaranlagen oder Smart-Grid-Lösungen benötigen. Und zusätzlich haben Kryptominer größere Halbleitermengen zusammengekauft, um Digitalwährungen zu schürfen.

Insgesamt entfällt gerade einmal ein Zehntel des weltweiten Chip-Marktes auf die globale Autobranche. TSMC machte im vergangenen Jahr 51 Prozent seiner Umsätze mit der Auftragsfertigung von Smartphone-Halbleitern. Nur 3 Prozent des TSMC-Umsatzes stammten aus der Automobilindustrie.

14.05.21: Alle Filialen nach Hacker-Attacke betroffen: Die Folgen beim Lebensmittelhändler Tegut in Fulda sind extrem

Quelle: www.fuldaerzeitung.de

Die Folgen sind extrem: Regale sind leer, Sonderangebote fallen aus, Lieferungen können nicht durchgeführt werden. Ein Hacker-Angriff vor einigen Tagen macht Tegut weiter zu schaffen.

Die Attacke und das Herunterfahren der Systeme lähmt die gesamte Warendisposition: Die Filialen erhalten ihren Warennachschub normalerweise automatisch aus der Zentrale – abhängig davon, welche Produkte gerade gut gehen. Dieses Warenwirtschaftssystem ist abgeschaltet. „Sämtliche automatischen Prozesse sind vom Abschalten unserer Netzwerke betroffen“, berichtet Pusch.

Regale sind leer, Lieferung fallen aus: Das sind die Folgen des Hacker-Angriffs bei Tegut

08.05.21: Hacker greifen größte Ölpipeline der USA an

Quelle: www.n-tv.de

Die größte Ölpipeline in den USA ist Ziel eines Hackerangriffs geworden. Der Betrieb der Colonial-Pipeline sei vorübergehend eingestellt worden, teilte die Betreiberfirma mit. Die Cyberattacke am Freitag betraf demnach einen Teil des IT-Systems. Um den Schaden der Attacke einzudämmen sei das gesamte System in den Offline-Modus geschaltet worden. Ermittlungen laufen, welche Auswirkungen der Hackerangriff auf die Versorgung mit Öl, Benzin oder Kerosin haben ist noch unklar.

Siehe auch den eigenen Beitrag The Colonial Pipeline Hack Is a New Extreme for Ransomware. Insbesondere: „Die Ransomware hat nicht die Pipeline-Operation betroffen sondern deren Rechnungswesen. Die Pipeline hätte ungehindert weiter operieren können, aber sie hätten die Daten nicht erheben können, wer wieviel abgenommen hat.“

The cybersecurity ‘pandemic’ that led to the Colonial Pipeline disaster

Quelle: www.theverge.com

A lack of basic hygiene leaves critical infrastructure open for attack

The cyberattack that forced the Colonial Pipeline offline is just one failure to address existing weaknesses and an escalating “ransomware pandemic,” experts tell The Verge. That leaves the nation’s energy infrastructure especially vulnerable, even though there are basic steps that could have been taken to prevent the crisis that’s unfolding now.

But a workforce shortage is another lingering problem for the energy sector that could jeopardize those plans. There’s an estimated shortage of 498,480 cybersecurity workers in the US, a 2019 report found. The Transportation Security Administration, which oversees pipeline security, is short on inspectors and lacks a strategic workforce development plan to help it “carry out its pipeline security responsibilities,” a 2018 report by the GAO found. Three years after the agency recommended that the TSA fill that gap, the GAO says that has yet to happen (although the TSA reports that it’s in the middle of completing a workforce plan).

Until these basic problems are solved, the threat of cyberattacks will loom large over the energy system and other critical infrastructure. And while the attacks are virtual, the consequences can be quickly felt on the ground. The longer the Colonial Pipeline stays out of commission, the bigger the risk of gas stations, jet fuel, and even home heating oil running dry. The pipeline company did not respond to The Verge by time of publication but said in a statement that it’s bringing parts of its pipeline online in stages — with hopes that most operations will be restored by the end of the week.

Critical Infrastructure Protection:

Actions Needed to Address Significant Weaknesses in TSA’s Pipeline Security Program Management, Report to Congressional Requesters 

„More than 2.7 million miles of pipeline transport and distribute oil, natural gas, and other hazardous products throughout the United States. Interstate pipelines run through remote areas and highly populated urban areas, and are vulnerable to accidents, operating errors, and malicious physical and cyber-based attack or intrusion. The energy sector accounted for 35 percent of the 796 critical infrastructure cyber incidents reported to DHS from 2013 to 2015. Several federal and private entities have roles in pipeline security. TSA is primarily responsible for the oversight of pipeline physical security and cybersecurity. GAO [Government Accountability Office] was asked to review TSA’s efforts to assess and enhance pipeline security and cybersecurity. This report examines, among other objectives: (1) the guidance pipeline operators reported using to address security risks and the extent that TSA ensures its guidelines reflect the current threat environment; (2) the extent that TSA has assessed pipeline systems‘ security risks; and (3) the extent TSA has assessed its effectiveness in reducing pipeline security risks.“

14.05.21: Benzin ist knapp: US-Behörden warnen nach Pipeline-Hack vor Tüten-Trick

Lange Schlangen vor den Tankstellen, Sprit in Tüten: Die USA spüren die Folgen des Hackerangriffs auf Pipeline-Betreiber Colonial. Nach der Lösegeldzahlung fließt der Treibstoff wieder. Aber bis zur Normalität dauert es noch. US-Präsident Biden ruft die Menschen auf, Ruhe zu bewahren.

Angesichts der Versorgungsengpässe stieg der Benzinpreis im landesweiten Schnitt erstmals seit 2014 wieder auf mehr als drei Dollar (rund 2,50 Euro) pro Gallone. Für deutsche Verhältnisse wäre das immer noch sehr günstig: Eine Gallone entspricht knapp 3,8 Litern.

10.05.21: Coronakrise in Indien bedroht die Lieferketten

Quelle: www.handelsblatt.com

Beschränkungen für Personal und Schiffe aus Indien sorgen für Störungen im Welthandel. Deutsche Reeder fürchten massive Schwierigkeiten.

 

08.05.21: IV ortet Logistikkrise durch Pandemie

Quelle: orf.at

Wie Magna in Graz kämpfen auch kleine und mittlere Industriebetriebe der Steiermark mit Lieferausfällen und -Engpässen bedingt durch die CoV-Krise und teils auch noch durch die Blockade des Sueskanal. Die IV spricht von einer Logistikkrise.

Am Mittwoch hatte Magna Graz 1.000 Dienstnehmer zur Kurzarbeit angemeldet und das mit Lieferengpässen begründet – mehr dazu in Magna Graz: Kurzarbeit für 1.000 Arbeiter. In manchen Betrieben steht die Produktion sogar still oder kann nur mehr sehr kurzfristig geplant werden, weil bauwichtige Teile fehlen – das melden viele Betriebe bei der Industriellenvereinigung (IV) rück.

„Betrifft alle Produkte, Branchen und Unternehmen“

Lieferengpässe gibt es dabei längst nicht nur mehr im Bereich der Mikroelektronik, bestätigt Gernot Pagger, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Steiermark: „Die Planbarkeit und die Reichweite der Lagerbestände beziehungsweise der zugesagten Just in time-Lieferungen beträgt nur noch wenige Tage. Die Lieferzeiten für Materialien, Rohstoffe, Vormaterialien haben sich vervielfacht, und das betrifft nicht nur die Halbleiterprodukte, von denen wir das schon seit mehreren Wochen gehört haben – es betrifft derzeit alle Produkte, alle Branchen, alle Unternehmen.“ Pagger spricht von einer Logistikkrise, ausgelöst durch die Pandemie, die unmittelbare Auswirkungen auf die steirischen Industriebetriebe hat.

08.05.21: Rohstoffkrise spitzt sich zu – Lieferausfälle bei Kunststoffverpackungen drohen

Quelle: newsroom.kunststoffverpackungen.de

Fehlende Rohstoffe und eine noch nie gesehene Preisexplosion bei Kunststoffen setzen die Hersteller von Kunststoffverpackungen massiv unter Druck. Eine Blitzumfrage unter den Mitgliedern der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen Ende März zeigt die dramatische Situation der Branche: 84% der teilnehmenden Firmen berichten von einer schlechten bis sehr schlechten Versorgungslage – vor einem Monat waren es noch 75%.

Acht von zehn Kunststoffverpackungsherstellern mussten wegen der Rohstoffverknappung bereits ihre Produktion drosseln. Mehr als die Hälfte der Unternehmen rechnet in den nächsten vier Wochen mit Lieferausfällen in mittlerem bis sehr starken Umfang.

Die Rohstoffengpässe betreffen weiterhin sämtliche Kunststoffe, wobei sich in der Gesamtschau eine leichte Verbesserung bei der Versorgung mit PP andeutet. Parallel zu der Verknappung sind die Preise für Standard-Kunststoffe insbesondere seit Jahresbeginn extrem stark angestiegen, wie die Umfrage bestätigt. Die höchsten Aufschläge verzeichneten im ersten Quartal 2021 LLDPE und LDPE mit +55% bzw. +50%, gefolgt von PP, HDPE, PE, PS, PVC und EPS (jeweils zwischen +41% bis +48%). Teilweise liegen die Aufschläge deutlich über diesen Mittelwerten.

 

29.04.21: Nach VW und Daimler meldet nun BMW Probleme

Quelle: www.wiwo.de

Mikrochips sind in der Industrie gerade so begehrt wie kaum ein anderes Gut – und entsprechend rar. Nun muss BMW seine Produktion einschränken.

Infolge der weltweiten Knappheit lässt auch BMW die Bänder stillstehen. In Regensburg und im englischen Oxford wird die Produktion für zwei beziehungsweise drei Arbeitstage ausgesetzt, wie eine Unternehmenssprecherin bestätigte. In beiden Werken werden normalerweise jeweils etwas weniger als 1000 Autos am Tag gefertigt. Der Chipmangel betrifft BMW dabei nicht direkt sondern indirekt über fehlende Teilelieferungen.

12.04.21: „Suez war nur ein weiteres Problem“

Quelle: www.faz.net

Die Suezkanal-Blockade ist behoben. Die Probleme im Frachtverkehr bleiben aber. Vor allem an Container mangelt es seit Beginn der Corona-Krise. Die Frachtpreise explodieren.

Der Suezkanal ist wieder frei, die Probleme im globalen Frachtverkehr aber werden noch viele Monate bleiben. Deren Hauptgrund liegt aber nicht in der spektakulären Blockade der Wasserstraße durch den Containerfrachter Ever Given. Viel schwerer wiegt der durch die Corona-Folgen entstandene Mangel an Containern. Er wird verschärft durch die Welle von Schiffen, die nun in den europäischen Häfen Hamburg, Rotterdam und Le Havre erwartet werden.

„Wir haben unsere Kunden in Europa gewarnt, dass es zu rund 20 Tagen Verzögerung bei der Auslieferung von Waren kommen kann“, sagt Otto Schacht, der die Seefracht für den Logistiker Kühne & Nagel aus Hamburg führt. 

Insgesamt waren rund 60.000 Standardcontainer (TEU) von Kühne & Nagel durch den Unfall an der Durchfahrt gehindert worden. Ägypten hatte sich bemüht, die am Ende fast 400 wartenden Schiffe nach dem Freischleppen der Ever Given so schnell wie möglich durch den Kanal zu bringen.

„Suez war nur ein weiteres Problem in einem schon komplizierten Gesamtbild“, sagt Schacht. Damit spielt er auf den Engpass bei Containern rund um die Erde an. Es gibt viel zu wenige der Stahlboxen, und viel zu viele von ihnen liegen in den Häfen des Westens fest, so dass eine Unwucht entstanden ist. Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der jährlich bewegten Container um 260 Prozent auf gut 700 Millionen gestiegen. Und doch reicht ihre Zahl nicht, um in Ausnahmesituationen die Handelsströme zu ermöglichen.

Beispiel Amerika: Zum derzeitigen „Superstau“ vor den Häfen an der Westküste Amerikas führen zwei gegenläufige Entwicklungen: Auf der einen Seite hatte Corona das Löschen der Schiffe in den Häfen über Monate verlangsamt, auch weil viele Arbeiter erkrankt waren. Dann aber führte ein riesiger Nachholbedarf zu einer Konsumwelle, die Bestellungen in Ländern wie China oder Vietnam auslöste. Dort arbeiten und liefern die Fabriken zudem unter Volllast, weil Corona relativ schnell besiegt war. Die Zahl der Container, die in Los Angeles und Long Beach entladen werden müssen, steigt seit acht Monaten und liegt nun 45 Prozent über dem Vorjahreswert. Allein diese beiden Häfen stehen für rund 40 Prozent der Seefracht Amerikas.

Da nur zwei chinesische Firmen Container herstellen, lässt sich der Engpass nicht rasch beheben. Derzeit gibt es etwa 44 Millionen Container, ein Zehntel bauen die Chinesen jährlich neu, aber 2,2 Millionen werden zugleich verschrottet. Mindestens 10 Prozent mehr Container wären wohl nötig, um die Nachfrage am Markt derzeit abzudecken.

Kommentar

Siehe auch Die Grenzen des Denkens

Eine Verzögerung in einer Rückkopplung kann ein System zum Schwingen bringen. S. 72

19.03.21: Infineon fährt Fertigung in Austin, Texas weiter hoch – ursprüngliche Fertigungskapazität im Juni 2021 erwartet

Quelle: www.infineon.com

Die Fertigungsanlagen der Infineon Technologies AG in Austin, Texas sind in Betrieb und die Produktion wird derzeit wieder hochgefahren. Nach der am 15. Februar 2021 behördlich angeordneten Abschaltung konnte die Infrastruktur innerhalb einer Woche wiederhergestellt werden und die Anlagen sind intakt. Die Produktion wird derzeit schrittweise auf das ursprüngliche Niveau hochgefahren. Die Abschaltung war nach einem schweren Wintersturm erforderlich geworden und den daraus resultierenden langanhaltenden Stromausfällen in der Region.

„Nach derzeitigen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass wir aufgrund des Ereignisses den Bedarf unserer Kunden nicht vollumfänglich bedienen können. Für die meisten Produktkategorien, die wir in Austin fertigen, gehen wir ab Juni 2021 von der ursprünglichen Fertigungskapazität aus. Aufgrund des angespannten Marktumfelds und der daraus resultierenden vollen Auslastung wird es nicht möglich sein, die ausgefallene Produktionsmenge wieder auszugleichen.“

In Austin fertigt und testet Infineon Produkte, die in zahlreichen Anwendungen eingesetzt werden. Die Auswirkungen des Ereignisses auf seinen Umsatz erwartet Infineon im Wesentlichen im dritten Quartal des Geschäftsjahres, und zwar in Höhe eines hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrags. 

Kommentar

4 Monate Wiederanlaufzeit … Bei einem Blackout in Europa, wo nicht nur 4 Millionen, sondern möglicherweise 400 Millionen Menschen betroffen sein werden, werde die Folgen wesentlich dramatischer ausfallen und damit auch die Wiederanlaufzeiten in allen möglichen Bereichen.

Ich habe auch erst kürzlich mit einem Tierarzt telefoniert. Milchkühe, die nicht regelmäßig gemolken werden können, bekommen rasch eine Entzündung und haben dann enorme Schmerzen. Wenn das über mehrere Tage geht, sterben die Milchdrüsen ab und die Kuh gibt erst wieder eine Milch, wenn sie wieder gekalbt hat!!! Das heißt, es wird über viele Monate kaum mehr Milch geben (9 Monate Tragezeit!) … Das werden wir überleben, aber die Auswirkungen kann man sich kaum ausmalen. Man denke nur an die ganzen Produkte/Produktbestandteile, wo Milch enthalten ist!.

07.03.21: Samsung-Chipproduktion in den USA: Auf Stromausfall folgt Wassermangel

Quelle: heise online, golem.de

Hunderttausende Texaner und Unternehmen haben kein sauberes, fließendes Wasser, weil durch die Kälte Rohre, Pumpen und Wasserwerke beschädigt wurden. Ein Druckabfall sorgte zudem für Verunreinigungen in den Rohren. Das betrifft unter anderem Samsungs Chip-Produktionsstätte in Texas, die schon seit zwei Wochen stillsteht.

Mitte Februar 2021 mussten Samsung und weitere Halbleiterfertiger auf Anweisung der texanischen Regierung die Chipproduktion herunterfahren, um das überlastete Stromnetz zu entspannen. Inzwischen ist der Strom wieder da, mindestens Samsungs Austin-Produktionsstätte steht aber weiterhin still, weil kein sauberes Wasser vorhanden ist.

Der Nachrichtendienst Business Korea berichtet über Prognosen, dass Samsung Austin Semiconductor (SAS) womöglich erst Mitte April 2021 wieder den Betrieb aufnehmen wird.

Samsung fertigt in Texas Halbleiterelemente mit Strukturbreiten von 14 Nanometern und gröber – mit Blick auf den weltweiten Chipmangel wird die Fertigungskapazität dringend benötigt.

Auf die Automobilindustrie werden die Ausfälle wohl erst fünf Monate später eine Auswirkung zeigen. So lange dauere es, um Prozessoren und Chips von Anfang bis Ende komplett zu bauen. Große Kunden der Werke in Texas sind Autobauer wie Tesla, die von den Ausfällen nachhaltig betroffen werden können.

Im Falle von Flash-Speicher könnte der Markt bereits in naher Zukunft reagieren, sodass SSDs und RAM-Module teurer werden. Flash-Speicher kommt allerdings auch in Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und nahezu allen anderen Computersystemen zum Einsatz. Zusammen mit Engpässen bei Grafikkarten, x86-Prozessoren und anderen Komponenten wird sich das wohl auch auf Endkunden auswirken – größtenteils durch höhere Preise. 

Am anderen Ende der Erdkugel, in Taiwan, herrscht ebenfalls Wassermangel, allerdings aufgrund von ausbleibenden Regenfällen. TSMC setzt seit Februar 2021 auf Tank-LKW zur Unterstützung – sie bringen sauberes Wasser aus besser gefüllten Reservoirs, die vorwiegend im Norden stehen. Laut einem Bericht von EE News Analog bestellt inzwischen auch UMC, der weltweit drittgrößte Chipauftragsfertiger, solche Tanklaster mit Wasser.

20.02.21: Lieferengpässe: Das Stahlparadox trifft die deutsche Wirtschaft

Quelle: factorynet.at

Die steigende Stahlproduktion kann die unerwartet hohe Stahlnachfrage kaum bedienen. Lieferengpässe und stillstehende Fabriken werden befürchtet.

Kommentar

Hier treten nun „Schweinezyklen“ wie das auch vom Beer-Game bekannt ist, auf. Siehe auch Die Grenzen des Denkens.

23.01.21: Chip-Mangel stoppt die Bänder in den Autowerken

Quelle: www.nzz.ch

Der Engpass bei Halbleitern ist für die Autoindustrie akut, die Produktionslinien stehen still. Der Audi-Chef Markus Duesmann sagte Mitte Januar gegenüber der «Financial Times», dass rund 10 000 Mitarbeiter in Ingolstadt und Neckarsulm in Kurzarbeit geschickt werden müssten – aufgrund fehlender Chips. Auch bei Daimler kommt es zu Betriebsunterbrüchen. Im VW-Stammwerk Wolfsburg ruht der Betrieb seit Neujahr, auch Braunschweig und Emden sind betroffen.

Der Mangel an Chips beschränkt sich nicht auf Deutschland. Auch die französische PSA-Gruppe, nun Teil des Grosskonzerns Stellantis, soll betroffen sein, Honda und Nissan in Japan ebenfalls, selbst Zulieferer wie Hella und Continental leiden unter dem Fehlen von Halbleitern.

«Es lässt sich sehen, wie verletzlich heute Industrien sind, wenn nur ein Chip fehlt.»

Am Beispiel ST lässt sich zeigen, wie die Chip-Branche in kurzer Zeit zwei Mal überrumpelt wurde: Erst brachen die Bestellungen der Autobranche während der ersten Corona-Welle und der Lockdowns im Frühjahr 2020 ein. Dann erhöhte die Branche ihre Bestellungen ruckartig. 

Diese Probleme werden durch längerfristige Branchentrends verstärkt. Zum einen produzieren die Hersteller von Auto-Chips immer weniger selbst. Die meisten Vollhersteller hätten in den vergangenen Jahren keine einzige neue Fabrik gebaut, schreibt der Analyst Wang. Stattdessen vergaben sie die Produktion immer mehr an Auftragsfertiger wie den Weltmarktführer TSMC aus Taiwan, an Samsung, Intel oder Globalfoundries. Diese Fertiger sind aber bereits besonders ausgelastet, weil im Zuge der Lockdowns etwa Laptops und Spielkonsolen sowie Server-Chips sehr gefragt sind. Zudem steigert die Einführung von 5G die Nachfrage. Die Autobranche muss sich nun hintenanstellen.

Halbleiter sind nicht der einzige mögliche Engpass, auch Batteriezellen nutzen Fahrzeughersteller nicht alleine.

Kommentar

Immer mehr Optimierung und Effizienzsteigerung führen zu immer weniger Spielraum. Dieses Thema könnte auch den Ausbau von (Batterie-)Speichersystemen und oder EE-Anlagen betreffen.