Update 06.12.16 – Frankreich droht der Stromausfall
Update 10.01.17 – Atom-Frankreich hängt am europäischen Strom-Tropf
Update 13.01.17 – Stromversorgung vor Kollaps – Frankreich droht der Blackout
Update 31.01.17 – Noch einmal gutgegangen

06.12.16: Frankreich droht der Stromausfall

Quelle: www.mbi-energysource.de  TRADENEWS ENERGY, Mittwoch, 09.11.16 | Nr. 217;

Die zeitweise Abschaltung mehrerer Atomreaktoren schürt in Frankreich Sorgen vor möglichen Strom-Engpässen im kommenden Winter. Die Versorgungssicherheit werde wohl schwieriger zu garantieren sein als in den vergangenen Jahren, teilte der Netzbetreiber RTE am Dienstag mit. Grund der Besorgnis ist, dass im Winter zahlreiche Atomreaktoren zeitweise keinen Strom produzieren werden. Nach den aktuellen Prognosen werden im Dezember 13 der 58 französischen Reaktoren still stehen – zum Teil, weil die französische Atomaufsicht Kontrollen von Bauteilen angeordnet hatte. Hintergrund sind Unregelmäßigkeiten bei Dampfgeneratoren, die der Konzern Areva hergestellt hat. Im Dezember werden deshalb in Frankreich 11.300 Megawatt an Erzeugungskapazität weniger zur Verfügung stehen als im vergangenen Winter.

Update 06.12.16: Frankreich droht der Stromausfall

Quelle: www.rp-online.de

Seit kurzem sind die Bäume entlang der Champs-Elysées wieder dicht mit Lichterketten behängt. Der Strom für die kleinen Lämpchen der Weihnachtsbeleuchtung kommt von der Solaranlage Thémis in den Pyrenäen und nicht aus einem der 58 Atomreaktoren Frankreichs.

Mangelhafter Stahl in den Dampferzeugern führte zur Überprüfung von zwölf Reaktoren, darunter auch in Fessenheim an der Grenze zu Deutschland. Mindestens einen Monat lang bleiben sie abgeschaltet, wie der Chef der Atomsicherheitsbehörde ASN, Pierre-Franck Cheve, ankündigte. Acht weitere Meiler werden einer Jahresrevision unterzogen, so dass gut ein Drittel der französischen AKW erst einmal ausfällt.

„Bei starken und anhaltenden Kältewellen, bei denen die Werte unter Normalmaß sinken, könnte RTE zu außergewöhnlichen Maßnahmen gezwungen sein“, erklärte der Betreiber. Dazu könnte auch eine stundenweise Stromabschaltung in einigen Regionen gehören. Es wurde eine App vorgestellt, die die Haushalte warnt. Die sollen dann die Heizung herunterdrehen, unnötiges Licht ausschalten und darauf verzichten, die Waschmaschine in Stoßzeiten anzustellen.

Als Importländer kämen Großbritannien, Belgien, Deutschland, die Schweiz, Italien und Spanien in Frage – „vorausgesetzt, dass diese einen Produktionsüberschuss haben“.

Der Netzbetreiber Amprion ist alarmiert: Die schlechte Versorgungslage in Frankreich wirke sich auf die Auslastung der „Stromleitungen in Richtung Frankreich“ aus, erklärt das Dortmunder Unternehmen. Das führe zu Belastungen, die aber „beherrschbar“ seien.

Update 10.01.17: Atom-Frankreich hängt am europäischen Strom-Tropf

Quelle: heise.de

Da es wieder einmal kalt ist, wird ein Blackout durch massive Zukäufe im Ausland verhindert, trotz allem frieren viele Franzosen längst bitter

Wenn es kalt ist, dann wird es im Atomstromland Frankreich meist eng bei der Stromversorgung und im Februar 2012 wurde sogar schon der Blackout erwartet und mit Notmaßnahmen reagiert. Die Lage hat sich für Frankreich aber etwas verbessert, obwohl im Land etliche Atommeiler wegen der „Unregelmäßigkeiten“ abgeschaltet waren oder sind, da Sicherheitszertifikate gefälscht wurden. Deshalb wurde längst darüber spekuliert, dass es bei einer Kältewelle zu einem Blackout kommen könnte.

Angesichts der fatalen Lage, wurde sogar zum Jahresende wieder ein Block des ältesten Kraftwerks in Fessenheim am Oberrhein in Betrieb genommen, der eigentlich ohnehin längst definitiv abgeschaltet sein sollte.

Obwohl mehr als zweifelhafte Atomkraftwerke nun also wieder gefährlichen Strom erzeugen, kann auf einer Stromkarte sehr deutlich gesehen werden, wie das französische Netz nur durch massive Zukäufe aus dem Ausland stabil gehalten wird. Die Electricity Map (http://electricitymap.tmrow.co/) zeigt auch am Samstagnachmittag erneut, dass das Netz in Frankreich aus den Nachbarländern funktionsfähig gehalten wird. Beachtet werden muss bei der Betrachtung der Karte, dass es sich um Echtzeitdaten handelt, die also schnell variieren können.

Gerade neue Leitungen auf die Iberische Halbinsel, die erst nach dem Fast-Blackout 2012 in Betrieb genommen wurden, helfen in diesen Tagen dem Land, sein Stromnetz zu stabilisieren.

Update 13.01.17: Stromversorgung vor Kollaps – Frankreich droht der Blackout

Quelle: www.tagesschau.de

Frankreich droht eine Kältewelle – und ein Stromkollaps. Schuld sind mangelhafte Atomkraftwerke. Die Energieministerin berief eine Krisensitzung ein. Im Notfall müssen ganze Regionen stundenweise im Dunkeln sitzen.

Wie die Lage in der kommenden Woche genau sein werde, wisse er nicht. Aber im gesamten Europa sei die Situation im Netz angespannt.

Das Problem: Seit Dezember sind in Frankreich rund zehn große Atomkraftwerke vom Netz gegangen. So viele gleichzeitig wie seit zehn Jahren nicht.

Bereits seit Wochen importiert Frankreich deshalb zusätzlich große Mengen Strom – vor allem aus Deutschland, Belgien, Großbritannien und Spanien. Doch in der kommenden Woche droht eine Kältewelle. Da in Frankreich überwiegend mit Strom geheizt wird, könnte es ab Mittwoch zu Engpässen kommen.

Die europäischen Netzbetreiber versuchen, mit eigenen Krisenmaßnahmen das Schlimmste zu verhindern.

Doch die Kapazitäten sind begrenzt, sowohl bei der Erzeugung als auch beim Transport. Deshalb bereitet sich Frankreich auf Notmaßnahmen vor. Im ersten Schritt sollen die Bürger aufgerufen werden, Spül- oder Waschmaschinen zu bestimmten Zeiten nicht laufen zu lassen, bestimmte Industriebetriebe müssten im nächsten Schritt vorübergehend ihren Betrieb herunterfahren. Wenn das alles nicht hilft, werden ganze Regionen stundenweise im Dunkeln sitzen.

Entscheidend wird nun das Wetter sein. Die Meteorologen rechnen ab Mittwoch mit ähnlich niedrigen Temperaturen wie im Winter 2012. Das wäre eine ernste Lage – und eine Belastungsprobe für das gesamte europäische Stromnetz.

Update 31.01.17 – Noch einmal gutgegangen

Frankreich hat die Kältewelle der vergangenen Wochen ohne größere Stromausfälle überstanden. Doch die Probleme werden sich mehren – auch für Deutschland.

Wenn es in Frankreich kalt wird, dann wird es in deutschen Netzwarten heiß. „Das ganze System ist auf Kante genäht“, heißt es bei einem der vier deutschen Netzbetreiber. „An Tagen wie diesen rücken wir dem Abgrund noch ein kleines Stückchen näher.“

Denn an Tagen wie diesen kommt oft alles zusammen. Wenn die Temperaturen eisig sind, macht der Wind hierzulande oft Pause, und die Tage sind kurz. Netzbetreiber nennen so etwas die „kalte Dunkelflaute“.

An Tagen wie diesen kommt aus den schmalen Schornsteinen an der Ingelheimer Aue Dampf. Es sind die wenigen Tage, an denen das 40 Jahre alte Kraftwerk in der Nähe von Mainz noch Dienst tut. Die Anlage, die sich mit Gas oder auch mit Öl befeuern lässt, gehört zur deutschen Kaltreserve, insgesamt 5400 Megawatt Leistung für den Notfall, in Mainz stehen 335 davon. Nach Angaben der Netzbetreiber waren Mitte Januar, als die Kälte Frankreich besonders im Griff hatte, alle dieser Reservekraftwerke am Netz, wenngleich gedrosselt. Im Falle des Falles hätten sie rasch ihre Leistung steigern können.

Doch der Fall blieb aus. „Letztlich gab es zu keinem Zeitpunkt eine ernste Gefahr“, heißt es nun bei der Bundesnetzagentur in Bonn. Einerseits seien die Netzbetreiber hierzulande gut vorbereitet gewesen, andererseits seien die schlimmsten Prognosen nicht eingetroffen: Es war dann doch nicht so kalt in Frankreich wie befürchtet.

Dabei rühmte sich Frankreich stets seiner niedrigen Strompreise. 75 Prozent des Stroms stammen aus Kernspaltung. Doch die Atomkraftwerke altern, im Schnitt sind sie 32 Jahre alt. Mit dem Alter wachsen die Probleme. Wegen technischer Mängel lässt Frankreichs Atomaufsicht derzeit ein halbes Dutzend der 58 Meiler nicht ans Netz. Im November standen gar 20 Reaktoren still – wegen des heranziehenden Winters waren aber viele rasch wieder angefahren worden. Alternative und dezentrale Energiequellen, die Engpässe ausgleichen könnten, fehlen aber.

Die große Peinlichkeit, ganzen Regionen stundenweise den Strom kappen zu müssen, blieb dem Atomland Frankreich bisher jedoch erspart, ebenso der „Schwarzfall“, der Blackout. In einem System, in dem der Strom quasi grenzenlos fließt, hätte auch das Deutschland nicht verschont. „Wenn es ungeplant zum Schwarzfall großer Netzteile kommt“, so heißt es bei der Bonner Bundesnetzagentur, „ist man im Prinzip nie schnell genug.“

Kommentar

Damit haben bereits 4 Länder für den kommenden Winter Probleme bei der Stromversorgung angemeldet: Belgien, Frankreich, Großbritannien und die Schweiz

Die aktuelle Situation in Frankreich bzw. die „Preisexplosionen“ an der Strombörse werden im Beitrag Aktuelle Situation ausgewertet.

Update 06.12.16

Einmal mehr ein Beispiel, wie dümmliche Nachrichten und Unwissen verbreitet werden. Der Strom fließt den Weg des geringsten Widerstandes. Damit kommt der Strom in Paris sicher nicht aus den Pyrenäen, sondern aus den nächstgelegenen (Atom)Kraftwerken. Auf Papier hat man sich natürlich grüngewaschen und kann ei sauberes Gewissen verkaufen.

Spannend ist auch, dass gerade Großbritannien, Belgien und die Schweiz bei einer Kältewelle selber nicht g.enug Strom produzieren können und ihn ziemlich sicher nicht nach Frankreich exportieren werden. Ganz im Gegenteil. In diesen Ländern geht man auch davon aus, dass man dann Strom aus Frankreich importieren kann. Nur die Rechnung wird nicht aufgehen. Bleibt nur zu hoffen, dass eine Kältewelle wie im Winter 2012 auch diesen Winter ausbleibt. Zudem wurden die Grenzkuppelleitungen nie für einen großflächigen Stromaustausch errichtet. Ganz abgesehen davon, dass es auch ein Innerdeutsches Problem gibt – sprich, auch wenn im Nordosten zu viel Strom produziert wird, heißt das noch lange nicht, dass dieser auch nach Frankreich transportiert werden kann.

Update 13.01.17

2012 bin ich gerade in das Thema eingestiegen und es war damals 2x sehr brenzlig. Damals war aber die generelle Situation noch deutlich stabiler. So lange Frankreich sich rechtzeitig durch Flächenabschaltungen retten kann, wird alles gut gehen. Sollte da aber etwas unerwartetes dazu kommen, könnte rasche ein europaweiter Dominoeffekt ausgelöst werden – mit verheerenden Folgen. Nicht umsonst führt die Schweiz derzeit gerade eine intensive Risikokommunikation durch. Erst gestern forderte der Schweizer Verteidigungsminister die Bevölkerung zur Eigenvorsorg auf. Gerade bei einer Kältewelle werden auch die Schweiz, Großbritannien und Belgien selbst ihren Strom benötigen, da auch diese bereits vor Wochen für den Fall einer Kältewelle massive Probleme angekündigt haben. Hoffen wir einmal mehr, dass dieser Kelch an uns vorübergehen möge.