Quelle: www.welt.de

Im Januar fielen Ökostromanlagen in Deutschland wochenlang als Energielieferanten fast komplett aus. Verantwortlich war eine sogenannte Dunkelflaute. Ein Hochdruckgebiet sorgt für Windstille und Nebel. Während zugleich der Strombedarf in Deutschland stark ansteigt, auch weil es so kalt ist.

In wenigen Monaten ist es wieder soweit: Am Pfingstsonntag werden erneuerbare Energien aus Wind- und Solarkraft wohl über Stunden hinweg fast den gesamten deutschen Strombedarf decken können. Energiewendeprotagonisten und Grünen-Politiker werden dann wie stets in dieser Jahreszeit die Erfolge der Ökostromrevolution preisen – und die schnellstmögliche Abschaltung aller Kohlekraftwerke fordern.

In den langen, dunklen Wintermonaten allerdings schweigen die Lobbyisten der erneuerbaren Energien lieber. Aus gutem Grund, wie ein Blick auf die Erzeugungsdaten der zurückliegenden Wochen zeigt. Im Januar fielen die deutschen Ökostromanlagen wochenlang als Energielieferanten fast völlig aus.

In der ersten Januarwoche und dann wieder von der Monatsmitte an stellten rund 26.000 Windkraftanlagen und mehr als 1,2 Millionen Solaranlagen ihre Arbeit für lange Zeit ein. Verantwortlich war eine sogenannte Dunkelflaute: Ein für diese Jahreszeit typisches Hochdruckgebiet sorgte für zehntägige Windstille und Nebel – während zugleich der Strombedarf in Deutschland stark anstieg, weil es ziemlich kalt war.

Quelle: Infografik Die Welt

Quelle: Infografik Die Welt

An jenem 24. Januar deckten die verpönten Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke mehr als 90 Prozent des deutschen Strombedarfs. An fast allen anderen Tagen zwischen dem 16. und dem 26. Januar war es sehr ähnlich. Stromspeicher, die eine so lange Zeitspanne überbrücken könnten, sind nicht einmal ansatzweise in Sicht. Die Last der Versorgung ruhte damit vor allem stark auf Atom- und Kohlekraftwerken, die Umwelt- und Klimaschützer eigentlich schon in wenigen Jahren komplett loswerden wollen.

Kommentar

Der gesamte Artikel geht noch weiter ins Detail, wie auch diese Analyse: „Energiewende“ trifft frostige Wirklichkeit

Hier kann man aber nun auch positiv Anmerken, dass es trotz der Kältewelle und den Problemen in Frankreich und zusätzlich mit dieser Dunkelflaute gut gegangen ist und das System anscheinend mehr aushält, als wir ihm vielleicht zutrauen. Nichtsdestotrotz sei hier auch wieder an die Truthahn-Illusion erinnert. Die Probleme werden nicht weniger … und die Vorbereitung auf ein Blackout macht auch für lokale Ereignisse Sinn, wie sie eben gerade durch Extremwetterereignisse ausgelöst werden:

Orkan sorgt für Chaos in GB und Irland

Ein orkanartiger Sturm hat heute die Stromversorgung von fast 80.000 Haushalten in Irland und Nordirland gekappt.

Siehe dazu auch die Dokumentation Stromkollaps im Extremwinter, sehr empfehlenswert!

Die sehr hohe Volatilität zeigt sich auch gerade wieder in diesen Tagen, wodurch es auch wieder zu Negativpreisen kommt.

Zusätzliche Anmerkungen von Franz Hein

Die Ausführungen und die Grafiken zeigen überdeutlich, dass wir bei der Energiewende in einer Sackgasse gelandet sind. Aber wir ersetzen – wie leider inzwischen im vermehrten Maß auch sonst – die Wirklichkeit durch eine von uns gewünschten Wirklichkeit. Wir verweigern der Vernunft – so sie überhaupt noch vorhanden ist – ihr normalerweise segensreiches Wirken. Ja selbst physikalische Gesetze werden durch Marktgesetze ersetzt. Statt dessen machen wir mit Behauptungen, dass alles bestens ist, ein geradezu irres Marketing, belügen uns damit selbst und alle anderen. Leider werden von inzwischen sehr vielen Menschen die Lügen akzeptiert oder gar geglaubt, denn damit muss nicht umgedacht werden, nicht einmal mehr gedacht. Ich muss an dieser Stelle an eine Erkenntnis des britischen Mathematikers Bertrand Russell (1872 – 1970) erinnern. Danach muss folgender Sachverhalt immer im Auge behalten werden: Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Das Zwischenfazit und das Fazit diese Beitrages zur „frostigen Wirklichkeit“ – siehe am Schluss – lesen sich wie eine Kapitulation, wie ein Verweigern der Zukunft. Vergessen wird dabei, dass das Denken und daraufhin auch das Handeln umgeschaltet werden muss. Der Ausgleich zwischen Einspeisung und Bedarf muss bereits in den kleinsten Energiezellen das Ziel eines lokalen Energiemanagements sein. Das kann natürlich nur mit einer ausreichenden Energiebevorratung gelingen. Auf welche Weise eine Energiebevorratung lokal erfolgt, ist nicht entscheidend. Früher war es z. B. die Kohle im Kohlenkeller, mit der für den Winter vorgesorgt wurde. Jetzt sind es andere Formen der Energiebevorratung (z. B. Batteriespeicher, Gasspeicher, Wärmespeicher und bestimmt künftig noch weitere Möglichkeiten). Entscheidend ist nun, wie viel Energie überhaupt insgesamt bevorratet wird.

Deshalb muss sich die Energiebevorratung in allen vorgelagerten Ebenen und dort in allen Energiezellen fortsetzen. Damit die Netze für einen immer wieder notwendigen Ausgleich genutzt werden können, muss die Energiebevorratung „flächig“ erfolgen. Zentralismus ist fehl am Platze. Zudem muss an eine Bevorratung für alle Zeitbereiche gedacht werden, also an die inhärent wirkende Energiebevorratung in den Drehmassen von Synchrongeneratoren (als Momentanreserve bezeichnet), dann sehr rasch reagierende Speicher für das Ein- und Ausspeichern zum Zwecke der Netzregelung. Unverzichtbar ist das Puffern von Energie über den Tagesablauf hinweg, da z.B. die Sonne nur tagsüber scheint. Das nennt man „Wälzen“. Aber auch für längere Zeitbereiche (siehe das Problem der „Dunkelflauten“ und überhaupt die kalte Jahreszeit mit dem hohen Wärmebedarf) muss künftig an eine Energiebevorratung gedacht werden. Die Notwendigkeit des Ausgleichs zwischen Energieeinspeisung und Energiebedarf ist in jedem Moment und auch über das ganze Jahr gesehen, immer notwendig. Wenn diese Notwendigkeit nicht gesehen wird, dann können dafür auch keine Lösungen gefunden werden. Und die Zukunft kommt, ob wir uns darauf vorbereiten oder auch nicht. Derzeit stecken wir bildlich gesprochen den Kopf in den Sand, ignorieren die Wirklichkeit und meinen, das Problem löst sich allein dadurch, dass wir einen Beschluss fassen und den verkünden. Wo bleibt das Tun?

Physikalisch-/technische Randbedingungen sind weitestgehend von der Natur vorgegeben. Wirtschaftliche Randbedingungen sind das Ergebnis menschlichen Handelns. Der Mensch ist (mit seinem „Denkkäfig“ = Gehirn) das Problem – nicht die Natur.