Eine Reaktion und Frage die sehr häufig kommt, ist die Anschaffung eines Notstromaggregates. Dazu können wir keine befriedigende Antwort liefern. Warum? Weil es dafür keine Pauschalantwort gibt und jede Situation individuell zu beurteilen ist. Wie auch bei vielen anderen Fragestellungen.
Unterschied Netzersatzanlagen und Notstromaggregaten
Man muss zwischen Netzersatzanlagen (NEA), die für den Dauerbetrieb ausgelegt sind, und Notstromaggregaten (NSA) unterschieden, die NICHT für den Dauerbetrieb ausgelegt sind!
Unser Zugang zum Thema Notstromaggregat
Wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, sollte man darauf verzichten. Man kann durchaus ein paar Tage ohne Strom auskommen, wenn man sich darauf vorbereitet.
Generelle Fragen zu einer professionellen Notstromversorgung
Auch Betreiber von professionellen Notstromaggregaten sollten sich folgende Fragen stellen, die von einem erfahrenen Betreiber eingebracht wurden:
- Haben Sie Ihr Notstromaggregat schon einmal unter Last länger als 12h laufen lassen?
- Haben Sie dafür Ersatz(schmier)öl lagernd?
- Überprüfen Sie regelmäßig die Qualität Ihres Diesels (Dieselpest, Wassergehalt; siehe Neue Erkenntnisse zur Lagerfähigkeit von Brennstoffen für Netzersatzanlagen)?
- Wie ist Ihre Nachbetankung organisiert und kann diese bei und nach einem Blackout funktionieren?
Treibstoffproblematik
Siehe auch Neue Erkenntnisse zur Lagerfähigkeit von Brennstoffen für Netzersatzanlagen.
Die Beantwortung erfolgt durch einen Fachmann.
Frage: Ist das richtig bzgl Biodiesel und längerer Lagerfähigkeit?
Auch der Maxxmotion muss einen Bioanteil haben, aber im Gegensatz wird hier Palmöl verwendet das qualitativ hochwertiger ist und sich nicht mit Wasser anreichert. (FAME ist ein Esther der Wasser binden kann, passiert bei Palmöl nicht).
Frage: Wenn das richtig ist, kennen Sie die Lagerfähigkeit dieses Diesels in komplett verschlossenen Kunststoffkanistern in Jahren?
Betreffend Lagerfähigkeit kenne ich keine Studien. Ich persönlich glaube an eine Lagerfähigkeit von 4 Jahren. Bei Biodiesel etc. ist meiner Meinung die Lagerfähigkeit extrem schlecht.
Frage: Rein technisch gesehen ist Heizöl Diesel mit einem Farbzusatz und könnte doch auch für ein Notstromaggregat verwendet werden, oder?
Dem Heizöl ist ein Farbstoff (Euro-Marker) beigemengt (in geringen Mengen, aber alles was mit dem in Berührung kommt rot färbt) Einmal Heizöl getankt sieht man das immer im Filter. Es wird mit sehr hohen Strafen geahndet, wenn dies in Kraftfahrzeuge/mobile Anlagen getankt wird. Geschädigt wird nichts. Aber Heizöl extra leicht darf (lt. Produktdatenblatt) nur „zum Verfeuern in zugelassenen Ölfeuerungsanlagen verwendet werden. Die Frage ist auch, wie es mit der Schmierfähigkeit (Lubricity) aussieht.
Empfehlung des deutschen Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
Das deutsche Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt dazu im Jänner 2015 konkret:
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Für die Betankung von Netzersatzanlagen ist ausschließlich speziell additiviertes schwefelarmes Heizöl nach DIN 51603-1 zu verwenden.
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Zur Sicherung der Brennstoffqualität ist (unabhängig von der Brennstoffart) diese in regelmäßigen Abständen, abhängig von den Ergebnissen der jeweils letzten Analyse, mindestens jedoch alle 12 Monate, festzustellen und zu bewerten.
Reihe von zusätzlichen Problemstellungen
Mit der Anschaffung werden nämlich eine Reihe von zusätzlichen Problemstellungen geschaffen. Nur Sie selbst wissen, was Sie damit betreiben wollen und welche Leistung Sie dafür benötigen. Dann stellt sich die Frage, ob es mobil oder fix integriert sein soll. Was natürlich auch eine Kostenfrage ist. Dann müssen Sie Treibstoff vorrätig halten. Sie müssen das Notstromaggregat regelmäßig warten und verwenden, an sonst entsteht die Gefahr von Lagerschäden, die sich erst unter längerem Lastbetrieb auswirken und meist zum Totalschaden des Gerätes führen.
Synergien & Nachbarschaftshilfe
Wenn es unvermeidbar scheint, dann sollte überlegt werden, ob es mögliche Synergien mit anderen Leuten geben könnte – wenn z. B. kein Dauerbetrieb erforderlich ist. Wenn sich mehr Menschen zusammentun und sich gegenseitig aushelfen (Rotationsverfahren), kommt es billiger und ist auch sinnvoller. Nicht isoliert denken! Die Nachbarschaftshilfe ist bei einem solchen Szenario ganz essentiell.
Die Erfordernisse und Voraussetzungen sollten am besten mit einem Fachmann (Elektriker) besprochen werden.
Ein sehr gutes Beispiel für die Nutzung von Synergien
Eine Organisation verfügt über entsprechende Notstromeinrichtungen, jedoch nicht über ausreichend große Tanks, um über längere Zeiträume das Notstromaggregat laufen lassen zu können. Daneben gibt es eine Tankstelle. Die hat wiederum kein Notstromaggregat, aber genug Treibstoff. Durch entsprechende Absprachen und Vorbereitungen können beide gemeinsam Handlungsfähig bleiben. Suchen Sie derartige Möglichkeiten!
sehr geehrte damen und herren,
ich beziehe mich auf den beitrag zu „profesionelle notstromversorgung“
es gibt eine möglichkeit der notstromversorgung, welche relativ wartungsarm und
zuverlässig ist.
photovoltaik für eigenverbrauch mit speicher und der notstrom-fäigkeit .
hauptfunktion des speichers mit inselwechselrichter ( zb. sma si) ist zu allererst die optimierung des eigenverbrauchs der FV-Anlage.
Optitonal gibt es diese systeme auch mit notstromfunktion.
z.b. ibc solstor mit sma sunny island wechselrichter und der backup box.
das system ist immer betriebsbereit, fast wartungsfrei.
kenn kein stromausfall ist, hilft es den eigenbedarfs anteil der fv-anlage zu steigern.
akku entladung bis cod max. 50 % der kapazität.
im notstrom betrieb bis COD max. 20 % der kapazität.
die fv-anlage kann auch bei stromausfall weiter betrieben werden, was im normalfall
bei stromausfall nicht möglich wäre.
sonniger gruss stefan drayer
Danke für den Beitrag! Ja, dabei geht es schon Richtung Energiezelle, wie etwa auch beim Fronius Symo Hybrid Solar Battery System.
Leider ist es doch so, dass diese Maßnahme für Betroffene im (dichten) innerstädtischen Wohnbau nicht umsetzbar sind. Eine PV als NEA auf einen Gemeinde-/Genossenschaftsbau für den Blackoutfall ist nicht realisierbar. Maximal ist eine PV eines EVU’s mit Netzeinspeisung – aber ohne Inselbetriebsmöglichkeit – umsetzbar. Wurde bei uns z.B. aus wirtschaftlichen Überlegungen der Wohnbaugenossenschaft nicht realisiert.
Ebenso sind Generatorlösungen für den ‚Gemeindebaubewohner‘ nicht zugänglich.
lg.
Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen 🙂
Bei jedem Sturm fällt in meinem Dorf der Strom aus. Es ist inzwischen immer vorhersehbar. Mein Papa hat also inzwischen ein Notstromaggregat gekauft. Ich wusste nicht, dass sie mit Netzersatzanlagen für den Dauerbetrieb verwechselt werden können. Das sage ich meinem Papa, der wird das interessant finden.
Hivielen Dank für diesen äußerst aufschlussreichen Beitrag zu Notstromaggregaten! Es ist wirklich wichtig, sich über solche Themen Gedanken zu machen, besonders in Zeiten, in denen die Zuverlässigkeit der Stromversorgung nicht immer gewährleistet ist.
Eure Unterscheidung zwischen Netzersatzanlagen (NEA) und Notstromaggregaten (NSA) ist besonders hilfreich, da viele Menschen sich der Unterschiede nicht bewusst sind. Auch der Fokus auf die Fragen zur professionellen Notstromversorgung und die Empfehlung des deutschen Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bezüglich des zu verwendenden Treibstoffs sind äußerst relevant.
Besonders interessant fand ich euren Hinweis auf mögliche Synergien und Nachbarschaftshilfe im Falle der Anschaffung eines Notstromaggregats. Es ist wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und nach Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu suchen, um effizienter und kostengünstiger zu sein.
Insgesamt liefert euer Beitrag eine umfassende Übersicht über das Thema Notstromaggregat und gibt wertvolle Anregungen zur Vorbereitung auf mögliche Stromausfälle. Vielen Dank dafür!
Mit freundlichen Grüßen