Strompreisentwicklungen
In diesem Beitrag werden die Strompreisentwicklungen an der europäischen Strombörse (EPEX SPOT, Day-Ahead-Preis) ab 2015 dargestellt. Während anfangs die Tage und Stunden mit negativen Strompreisen im Vordergrund standen, entwickelten sich die Schwankungen ab 2021 in die entgegengesetzte Richtung und erreichten ihren Höhepunkt in der Stromkrise im Sommer 2022. Die hohe und zunehmende Preisvariabilität blieb jedoch bestehen und wird absehbar weiter zunehmen.
Die Beobachtung der Strompreise erfolgt im Sinne der frühzeitigen Erkennung von für die Versorgungssicherheit relevanten „schwachen Signalen„. Zum besseren Verständnis der Zusammenhänge gibt es einen weiteren Beitrag zum Strommarkt.
Die Grafiken werden in der Regel am Monatsanfang aktualisiert. In Ausnahmefällen auch zwischendurch.
Übersicht
Entwicklungen
Grundsätzlich spiegelt der Strompreis das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wider. Zumindest war dies bisher der Fall, was sich auch in sehr stabilen Preisen niederschlug. Während der Jahresdurchschnittspreis für eine Megawattstunde (MWh) Strom in Deutschland in den Jahren 2015 bis 2020 zwischen 29 und 45 Euro lag, stieg er im Jahr 2021 auf 97 Euro und im Krisenjahr 2022 sogar auf 237 Euro. Im Jahr 2023 sank er wieder auf 95 Euro und lag 2024 mit 80 Euro immer noch mehr als doppelt so hoch wie im langjährigen Mittel.
Dies hat auch mittel- bis längerfristig erhebliche soziale Auswirkungen, denn jede gesellschaftliche Entwicklung und der Erhalt des erarbeiteten Wohlstandes hängen von günstiger Energie ab. Die zunehmende wirtschaftliche Schieflage in Deutschland oder Österreich hängt nicht nur, aber auch damit zusammen.
Die Zunahme von Extremen
Auf dem Strommarkt gibt es inzwischen sowohl negative als auch extrem hohe Preise, was auf unterschiedliche Marktmechanismen und -bedingungen zurückzuführen ist.
Negative Strompreise entstehen, wenn das Stromangebot die Nachfrage deutlich übersteigt, insbesondere bei hoher Einspeisung erneuerbarer Energien wie Wind- und Solarstrom. Da diese wetterabhängig sind, kann es zur Überproduktion kommen, vor allem in Zeiten geringer Nachfrage wie an Sonn- und Feiertagen oder nachts. Für Betreiber konventioneller Kraftwerke ist es zum Teil günstiger, Geld für die Entsorgung von überschüssigem Strom zu bezahlen, als Anlagen abzuschalten. Fehlende Speicherkapazitäten verschärfen dieses Problem, das auch auf massive Planungsdefizite bei der Umsetzung der Energiewende zurückzuführen ist.
Extrem hohe Strompreise hingegen resultieren aus einem knappen Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage. Dies geschieht oft, wenn teure fossile Kraftwerke wie Gas- oder Kohlekraftwerke einspringen müssen, um den Bedarf zu decken. Der sogenannte Merit-Order-Effekt sorgt dafür, dass der Preis durch das teuerste benötigte Kraftwerk bestimmt wird. Steigende Gaspreise und CO₂-Kosten treiben diese Preise zusätzlich in die Höhe. Technische Probleme wie Ausfälle von Kraftwerken oder Engpässe im Netz können solche Preisspitzen ebenfalls verstärken.
Beide Phänomene und ihre technisch-physikalischen Auswirkungen auf die Elektrizitätsinfrastruktur führen zu einer zunehmenden Stresssituation, die sich z.B. in der Zunahme von Redispatch-Eingriffen widerspiegelt, einem weiteren Indikator für die zunehmende Fragilität und Verwundbarkeit der Versorgungssicherheit. Hier stiegen die Eingriffe von einer einstelligen Zahl Anfang der 2000er Jahre auf über 12.000 Eingriffe im Jahr 2022, über 15.000 im Jahr 2023 und auf den neuen Rekordwert von 17.500 Eingriffen im Jahr 2024.
Grundsätzlich ist ein Überangebot leichter zu beherrschen als ein Unterangebot, dem nach Ausschöpfung von Flexibilitätsmaßnahmen nur durch Lastabschaltungen begegnet werden kann. Dennoch kann auch ein Überangebot an nicht steuerbarer PV-Einspeisung systemgefährdend werden, wie es ab Frühjahr 2025 zu erwarten ist.
Zunehmende Preisvolatilität
Bisher bestand ein direkter Zusammenhang zwischen Preisvolatilität und Preisniveau. Mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien ändert sich das. Im Jahresmittel zeigt sich nun ein klarer Trend: Die Volatilität nimmt unabhängig vom Preisniveau zu. Die Jahresdurchschnittspreise auf dem Day-Ahead-Markt sind von 2023 auf 2024 um 16 Prozent gesunken. Die durchschnittlichen täglichen Schwankungen (Daily Spread) sind dagegen um 20 Prozent gestiegen. Das Spread-Preis-Verhältnis (Daily Spread dividiert durch Tagespreis) stieg um 43 Prozent. Der Day-Ahead-Markt ist nur einer der relevanten Flexibilitätsmärkte. Ähnliche Entwicklungen sind auch auf den Intraday- und Regelreservemärkten zu beobachten.
Strompreise ab 2015
Hier werden die deutschen Strompreise ausgewertet. Eigene Darstellung, Datenquellen: www.epexspot.com | SMARD | Strompreis Download. Die Detailtabellen sind am Ende dieser Seite zu finden.
Hohe Preise
Negative Preise
Quelle: – weiterführende Analyse: The reasons for negative prices
Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen 2023 im Ländervergleich
Ländervergleich
Bei besonders auffälligen Abweichungen erfolgt anlassbezogen hier ein Ländervergleich. Die Grafiken sind nach Alter absteigend sortiert.
Strompreise 2025
Januar
Februar
März
Ältere Auswertungen ab 2015
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2023
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2022
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2021
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Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 3. Quartal | September 2021
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 3. Quartal | August 2021
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 3. Quartal | Juli 2021
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 2. Quartal 2021
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 1. Quartal 2021
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2020
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Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 4. Quartal 2020
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 3. Quartal 2020
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 2. Quartal 2020 – Juni
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 2. Quartal 2020 – Mai
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 2. Quartal 2020 – April
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 1. Quartal 2020
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2019
Zum vollständige Anzeigen der Tabellen, bitte das jeweilige Bild anklicken. Es gibt eine kleine Abweichung zwischen der eigenen Auswertung (209 Stunden) mit der offiziellen (211 Stunden).
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 4. Quartal 2019
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 3. Quartal 2019
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 2. Quartal 2019
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im 1. Quartal 2019
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2018
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2017
Strompreise unter 20 bzw. über 100 Euro im Jahr 2016
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Strompreise unter 20 Euro im 4. Quartal 2016
Strompreise unter 20 Euro im 3. Quartal 2016
Strompreise unter 20 Euro im 2. Quartal 2016
Strompreise unter 20 Euro im 1. Quartal 2016
Während es im Jänner 2015 25 Stunden mit Negativstrompreisen gab, waren es 2016 nur 5.